Trainer-Frage bei Bayern München Die Bayern wollen Jupp Heynckes umstimmen

München · Bei der Suche nach einem neuen Trainer setzt Bayern München alles auf eine Karte: Jupp Heynckes. Die Führung um Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist sich in der Personalie einig.

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"Ich würde nicht ausschließen, dass Jupp am Ende des Tages am 1. Juli auf der Bank sitzt", sagte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge am Sonntag in der Talksendung "Wontorra" bei Sky Sport News HD.

Sollte sich Heynckes doch nicht umstimmen lassen, ergänzte Rummenigge zwei Tage nach dem 3:1 (1:0) zum Rückrundenauftakt bei Bayer Leverkusen, "werden wir einen anderen deutschen Trainer verpflichten". Im Umfeld der Bayern werden seit Monaten der vertragslose Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann von 1899 Hoffenheim, Niko Kovac von Eintracht Frankfurt und Ralph Hasenhüttl von RB Leipzig als kommender Trainer des Rekordmeisters gehandelt.

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"Alle die da genannt worden sind, sind hochqualifizierte Trainer. Die letzten beiden Trainer haben wir sehr früh installiert. Es kann auch sein, dass wir dieses Mal nur ein oder zwei Monate vorher einen Trainer haben werden. Aber wir werden einen Trainer haben", sagte Rummenigge.

Zunächst aber will auch Rummenigge versuchen, Heynckes für ein weiteres Jahr beim deutschen Rekordmeister zu gewinnen. "Bei uns gibt es die große Charmeoffensive von Uli Hoeneß - und wenn ich ehrlich bin, unterstütze ich die total", sagte Rummenigge. Zugleich erweckte er den Eindruck, als werde der 72 Jahre alte Heynckes seine bisher deutlich zum Ausdruck gebrachte ablehnende Haltung gegen eine Vertragsverlängerung mit der Zeit schon noch aufgeben.

Heynckes hat mehrfach betont, er werde nach dem 30. Juni nicht mehr Trainer des FC Bayern sein. Auch Rummenigge will das nun so nicht stehen lassen und mithelfen, Heynckes noch umzustimmen. "Es ist doch völlig normal, dass wir uns bemühen, dass er über den 30. Juni hinaus Trainer sein wird. Wir wären schlecht beraten, wenn wir diesen Mann ohne Weiteres kampflos aufgeben würden, und das werden wir auch nicht tun", sagte er.

Der FC Bayern, betonte Rummenigge, müsse nun eben ein wenig abwarten. "Bei Jupp Heynckes muss man auch ein Stück diese Geduld haben", sagte Rummenigge, "man muss den Jupp, ohne ihn zu drängen, mit der notwendigen Eleganz begleiten." Der Klub müsse "klug agieren und klug taktieren". Bereits entschieden sei, dass "wir am 1. Juli einen deutschen Trainer haben werden", und Heynckes wiederum "wäre der idealste deutsche Trainer".

Auf einen Zeitpunkt für eine Entscheidung wollte sich Rummenigge nicht festlegen lassen - wohl schon deshalb, um Heynckes die Zeit zu geben, es sich doch noch einmal zu überlegen. "Wir werden sicher nicht den Fehler machen", sagte der Klubchef, "dass wir einen Zeitpunkt nennen", er empfehle vielmehr, "das in aller Ruhe zu machen. Jupp ist ein angenehmer Mensch, der in keiner Weise Druck haben will, diesen Druck sollten wir ihm nicht machen."

Angesprochen auf Tuchel sagte Rummenigge: "Grundsätzlich gilt es eins zu sagen: Er ist ein sehr guter Trainer, das hat er speziell bei Borussia Dortmund bewiesen. Sie waren zu dem Zeitpunkt auch unser härtester Widersacher. Wir geben uns da die Ruhe. Wir werden Gespräche führen und uns zu einem Zeitpunkt entscheiden. Schwierige Typen waren wir alle irgendwann mal."

Rummenigge ist derweil beim Werben um Leon Goretzka von Schalke 04 optimistisch. "Wir wären im falschen Film, wenn wir uns mit einem deutschen Nationalspieler, der noch dazu ablösefrei ist, nicht auseinandersetzen würden. Jetzt muss der Spieler entscheiden. Es wäre schön, wenn er sich am Ende des Tages für den FC Bayern entscheiden würde", sagte Rummenigge.

Hinter Goretzka seien "alle" internationalen Topklubs wie Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United oder Juventus Turin her gewesen, sagte Rummenigge: "Da ist es völlig legal und normal, dass sich der Topklub aus Deutschland für diesen Spieler interessiert."

Er erwarte "in wenigen Tagen" eine Entscheidung, ergänzte Rummenigge. Auf die Frage, ob sich die Bayern mit Goretzka nicht längst einig seien, sagte der Klubchef: "Einig ist man sich erst, wenn der Vertrag unterschrieben ist."

Goretzkas Vertrag auf Schalke läuft im Sommer aus, noch hat sich der 22-Jährige öffentlich nicht abschließend zu seiner Zukunft geäußert. "Wir haben alles dafür getan, dass er bleibt", sagte Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies kürzlich. Man habe die wirtschaftlichen Bedingungen erfüllt, über ein achtstelliges Jahresgehalt wird spekuliert.

(can)
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