Bayern holt historischen Titel Der Meister tanzt in Ingolstadt

Ingolstadt · Die Bayern gewinnen nach dem 2:1-Erfolg zum vierten Mal in Folge den Titel.

FC Bayern München feiern mit Papp-Schale in Ingolstadt
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Bayern feiern mit Papp-Schale in Ingolstadt

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Foto: afp

Die spontanen Feierlichkeiten fielen eher zurückhaltend aus. Ein bisschen "Humba", eine kleine Polonaise, jeder umarmte jeden - und das war es dann auch schon. In der Kabine, berichtete Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge allerdings, sei hinterher dann schon "partymäßig" gefeiert worden. Schließlich sei dieser vierte Meistertitel von Bayern München nacheinander ja wirklich "historisch". Doch auch er wollte nach dem 2:1 beim FC Ingolstadt nicht verhehlen, dass es unter anderen Umständen wohl heftiger zugegangen wäre.

Nein, betonte Rummenigge, "wir brauchen nicht groß drumrum zu reden": Auch wenn die Meisterschaft in der Bundesliga der "ehrlichste Titel ist", die Champions League sei nun mal der "größte aller Klubtitel". Deswegen ist diese vierte Meisterschaft in Serie nacheinander in der Tat historisch, aber im Falle des FC Bayern eben nur ein Trostpflaster nach dem erneuten Aus im Halbfinale der Königsklasse. "Der Titel wird uns die Wunden vom Dienstag wieder ein bisschen schließen lassen", sagte Rummenigge, "es lebe der FC Bayern!"

Robert Lewandowski mit seinen Saisontoren Nummer 28 und 29 sicherte den Bayern den Sieg, der wegen der überraschenden Niederlage von Borussia Dortmund bei Eintracht Frankfurt nicht mehr erforderlich gewesen wäre zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. Unabhängig davon sagte Rummenigge: "Wir mussten gut sein, weil Dortmund so stark war." Das Wiedersehen beider Klubs im Pokalfinale am 21. Mai soll ein weiteres Trostpflaster auf die Saison der Bayern kleben. "Dieses Spiel ist wichtig für uns", urteilte Rummenigge. Dieses Finale wird auch das Abschiedsspiel für Trainer Pep Guardiola sein, doch so weit wollte der Spanier erst mal gar nicht vorausblicken. Nein, er saß da in seinem T-Shirt mit der Aufschrift "4ever Deutscher Meister" und verteilte in einer Art Abschiedsrede Komplimente. Zunächst an seinen Kollegen Ralph Hasenhüttl, der bei seinem Abschied aus Ingolstadt Tränen in den Augen hatte, dann an alle beim FC Bayern und an seine Spieler. Und schließlich an Dortmund für eine "Wahnsinns-Wahnsinns-Saison".

Als aller Dank bereits gesagt schien, wurde Guardiola noch richtig sentimental und persönlich. Er wolle diesen vierten Titel, den "schwierigsten" in seinen drei Jahren in München, "mit Jupp Heynckes teilen", weil dieser ja den ersten gewonnen hatte. Es gebe "viele, viele Legenden beim FC Bayern", erklärte er, aber Heynckes sei eine "richtige Legende". Großen Eindruck hinterließ der Triple-Trainer, weil er sich nie über seinen Nachfolger Guardiola geäußert habe. Und deshalb: "Jupp, das ist für dich." Hasenhüttl saß bei all dem staunend daneben. Er hatte Tränen in den Augen, als er betonte, er sei "stolz darauf, was wir in den vergangenen drei Jahren hier erreicht haben". Nicht minder zu bewegen schienen ihn freilich die Aussagen von Guardiola. "Pep, du bist nicht nur ein Riesentrainer, Du bist auch unglaublich bescheiden", sagte er. Dass Guardiola gerade im Augenblick des Triumphes so rede, "zeigt mir auch", ergänzte Hasenhüttl, "was für ein Mensch du bist, und davor habe ich noch mehr Respekt." Ein paar Minuten später standen beide auf und umarmten sich.

Für Guardiola dürfte es die längste Umarmung gewesen sein an diesem Abend, der für die Bayern-Delegation nach der fröhlichen und kurzen Rückfahrt nach München zunächst mal in einem Sterne-Restaurant in der Innenstadt weiterging. "Er ist glücklich, weil er weiß, dass etwas Historisches hier passiert ist mit dem vierten Titel", sagte Rummenigge über Guardiola. Aber: "Dass dieses Ausscheiden am Dienstag natürlich noch ein bisschen Spuren hinterlassen hat, ist auch völlig klar."

(sid)
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