Kommentar zum Bayern-Elfer Höchste Zeit für den Videobeweis
Meinung · Der arme Wolfgang Niersbach! Er habe vor dem Fernseher gejault, als er mitbekam, dass der Schiedsrichter den Münchnern einen Elfmeter schenkte, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes.
Außer Schiedsrichterassistent Robert Kempter und dem eigenwilligen Bayern-Trainer Pep Guardiola ("Ich habe in meinem Leben schon klarere Situationen gesehen") gab es nicht viele, die im Strafstoßpfiff gegen den FC Augsburg keine Fehlentscheidung erkannt hatten. Romantiker sagen, dass so ein Lapsus (mit begleitender Jaulerei) zum Fußball gehöre. Nun ja.
Zu Beginn der Saison hat die Bundesliga die Torlinientechnologie eingeführt. Gut so. In Zeiten, in denen die Klub ihre Stadien mit W-Lan aufrüsten, damit alle Zuschauer schnellstmöglich Informationen vom Spielfeld bekommen, muss aber der nächste Schritt folgen: die Einführung des Videobeweises. Ein Blick auf einen Bildschirm am Spielfeldrand oder ein schneller Kontakt zu einem Video-Referee und Schiedsrichter Knut Kircher hätte gewusst, dass sein Linienrichter daneben lag, als er ein Foul von Markus Feulner an Douglas Costa gesehen haben wollte. Das Milliardenspiel Fußball kann sich diese überfällige und in anderen Sportarten bewährte Innovation bequem leisten.
Und der arme Wolfgang Niersbach - als Traditionalist bislang Gegner des Videobeweises - müsste nicht mehr vor dem Fernseher jaulen.