Bayern gegen Real Lewandowski kann spielen - Abwehr bereitet Sorgen

Madrid · Der FC Bayern setzt im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid auf eine grandiose Aufholjagd. Dass ihr Torjäger Robert Lewandowski nach seiner Schulterprellung wieder dabei ist, macht den Bayern Mut - doch in der Abwehr hat Trainer Carlo Ancelotti große Sorgen.

Bayern München; Abschlusstraining mit Lewandowski, Hummels und Boateng
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Abschlusstraining mit Lewandowski, Hummels und Boateng

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Lewandowski zog seinen Rollkoffer bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad in Madrid entschlossenen Schrittes zum Bus. Und mit der Rückkehr seines unersetzlichen Top-Torjägers hat sich auch beim FC Bayern der Glaube an ein Happy End seiner "Mission Impossible" bei Real Madrid noch einmal verstärkt. "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Bayern München ist berühmt-berüchtigt dafür, dass wir in solchen Spielen richtig kämpfen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schon vor dem Abflug nach Spanien.

Die Schulter ist wieder heile

Dort müssen die Bayern mit Rückkehrer Lewandowski im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) das 1:2 von München wettmachen, um den Traum vom Triple am Leben zu erhalten. Dass ihr Toptorjäger Lewandowski nach seiner Schulterprellung wieder dabei ist, macht den Bayern Mut - doch in der Abwehr hat Trainer Carlo Ancelotti große Sorgen.

Bei den angeschlagenen Weltmeistern Jerome Boateng (Adduktorenprobleme) und Mats Hummels (Sprunggelenksverletzung) wird erst kurzfristig eine Entscheidung fallen. Beide unterzogen sich am Montagabend einem Härtetest im Estadio Santiago Bernabéu. "Es wäre wichtig, wenn ein gelernter Innenverteidiger spielen könnte. Ansonsten müssen andere in die Bresche springen", sagte Kapitän Philipp Lahm. Der Notfallplan heißt David Alaba und Joshua Kimmich.

"Lewandowski ist okay. Jerome und Mats haben am Sonntag individuell trainiert. Wir müssen abwarten, wie sie nun auf das Abschlusstraining reagieren - aber bei beiden besteht die gute Chance, dass sie spielen", sagte Trainer Carlo Ancelotti am Montagabend vor der Einheit. "Die medizinische Abteilung hat großartig gearbeitet", betonte Rummenigge, "ich hoffe, dass alle in bester Verfassung auf dem Platz stehen können."

Doch egal, "wer morgen spielt: Jeder wird sich reinknallen. Es kommt nicht auf Namen an", sagte Präsident Uli Hoeneß mit grimmiger Miene.

Ausscheiden wäre ein herber Rückschlag

Ein Ausscheiden der Bayern im Viertelfinale nach zuletzt fünf Halbfinal-Teilnahmen wäre für Ancelotti und die Pläne der Münchner ein herber Rückschlag. In erster Linie war der 57 Jahre alte Italiener nach der Ära Pep Guardiola angetreten, um nach 2013 endlich wieder den Titel in der Champions League zu holen. "Das ist sicherlich kein Spiel wie jedes andere, hier geht es um wahnsinnig viel", betonte Rummenigge.

So richtig überzeugt vom Weiterkommen hörte sich der Klubchef am Montag aber nicht an. "Ich will jetzt hier nicht auf Superoptimist machen", sagte er, Real sei jetzt "der große Favorit, aber es ist ja erst die Hälfte des Viertelfinals gespielt". Allerdings räumte Ancelotti ein: "Wir brauchen das perfekte Spiel." Und sie brauchen Lewandowski, der wie Hummels im Hinspiel und bei der Generalprobe in Leverkusen (0:0) schmerzlich vermisst worden war. "Es geht mir gut, alles ist okay", sagte der Torjäger.

Deshalb ist Ancelotti gegen seinen Ex-Klub nach wie vor "selbstbewusst". Kapitän Philipp Lahm sieht die Bayern, die in ihrer langen Europapokal-Historie erst ein einziges Mal nach einer Hinspiel-Heimniederlage weiterkamen (1988/89 im Achtelfinale des UEFA-Cup gegen Inter Mailand) zwar als "klaren Außenseiter. Aber wir haben trotzdem große Qualität, auch wenn wir nicht komplett sind. Wir gehen schon ins Spiel, um es zu gewinnen." Das gelang in Madrid bei zwei von elf Versuchen.

"Wir müssen mit Selbstbewusstsein das Ding in die Hand nehmen", forderte Arjen Robben nach der Nullnummer in Leverkusen, wo die Bayern auch in Überzahl mit Chancen wucherten.

Pepe, Varane und Bale fallen aus

Superstar Cristiano Ronaldo, Doppeltorschütze von München, hat für Real einen "kleinen Vorteil" ausgemacht, während Toni Kroos seine ehemaligen Münchner Kollegen noch lange nicht abschreiben wollte. Es sei "Quatsch" zu denken, "dass nichts mehr passieren kann", betonte der Weltmeister: "Das wird ein enges Ding. Es ist definitiv nicht entschieden, dazu ist Bayern zu gut."

Und auch Real hat ja Probleme: In der Abwehr fehlen weiterhin Pepe sowie Raphael Varane, Offensivstar Gareth Bale (Wadenprobleme) fällt aus. Real, so Kapitän Ramos, müsse "höllisch aufpassen".

(sid)
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