Bayer Leverkusen Viele Unbekannte in der Defensive

Leverkusen · Neben den angeschlagenen Abwehrspielern Roberto Hilbert und Tin Jedvaj ist unklar, ob Torhüter Bernd Leno gegen Hannover 96 spielen kann.

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Die vielleicht wichtigste sportliche Nachricht des Tages drohte neben den Wechselspekulationen um Bernd Leno fast ein wenig unterzugehen. Roger Schmidt wollte es naturgemäß nicht an die große Glocke hängen, dass vor dem heutigen Bundesliga-Heimspiel gegen Hannover 96 (15.30 Uhr/Live-Ticker) womöglich drei seiner Stammkräfte auszufallen drohen.

Einer davon ist Leno selbst, von dem Leverkusens Trainer gestern Mittag noch nicht verbindlich sagen konnte, ob er gegen die Niedersachsen zwischen den Pfosten steht. Der 23-Jährige laboriert an einer Kapselverletzung im Sprunggelenk und musste zuletzt sogar mit dem Training pausieren. "Es ist noch nicht hundertprozentig klar, ob er spielen kann", erklärte der 48-Jährige.

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Foto: dpa, ahe nic

Lenos Ausfall wäre unabhängig vom Gegner eine herbe Schwächung für die Werkself. Der Keeper, der seit Mitte November 2012 in der Bundesliga kein Spiel mehr verpasst hat, befindet sich seit Wochen in Top-Form. Seine Paraden und seine Präsenz auf dem Platz machen ihn schwer ersetzbar.

Dass auch diese Trainingswoche in Leverkusen nicht ohne Gerüchte um einen Wechsel zu Real Madrid endete, lag diesmal am Trainer der Spanier, der das neuerliche Transfer-Geflüster höchstselbst ins Rollen brachte. Carlo Ancelotti kündigte in einem Radio-Interview an, dass Real einen neuen Torhüter für die nächste Saison suche. Den Namen Bernd Leno nahm er dabei freilich nicht in den Mund. Aber die Ankündigung allein reichte, den Spekulationen neuen Nährboden zu geben. Seit Wochen wird Leno nachgesagt, neben David de Gea (24) von Manchester United zu den Kandidaten für die Nachfolge von Iker Casillas zu zählen.

Schmidt nimmt das gelassen zur Kenntnis und betonte, dass er keinen vorzeitigen Abschied seiner Nummer eins befürchtet. "Bernd ist noch so jung und fühlt sich so wohl, dass ich mir vorstellen kann, dass er unseren Weg mitgeht und weiter wächst als Torwart und Persönlichkeit", sagte der 48-Jährige - und fügte augenzwinkernd an: "Sollte es anders kommen, habe ich mich halt geirrt." Der Trainer rät vielmehr, den Schritt zu einem "noch größeren Klub" nicht zu früh zu gehen. "Besser zu werden und dann ein Niveau zu haben, um bei einem ganz großen Verein eine tragende Rolle zu spielen - das muss das Ziel sein."

Die Gerüchte um Leno gehören aktuell aber gewiss nicht zu Schmidts größten Sorgen. Denn mit Roberto Hilbert und Tin Jedvaj drohen auch zwei Spieler der Viererkette auszufallen. Beide zwang jüngst eine Blockade im Rücken zur Schonung. Bei Jedvaj strahlte diese bis in den Oberschenkel. "Da gehen wir kein Risiko ein", kündigte Schmidt an. Dieser Umstand macht die Frage noch spannender, wer nach der Trennung von Emir Spahic dessen Nachfolge in der Innenverteidigung antritt. Kyriakos Papadopoulos kehrt nach seiner Gelb-Sperre zurück. Aber wohin? Denn auch Jedvaj kann die Position spielen, tat dies zuletzt an der Seite von Ömer Toprak gegen Mainz. Aber er ist eben auch ein Kandidat für die rechte Außenbahn - sofern er fit ist. Dort machte Hilbert zuletzt seine Sache hervorragend. Aber sein Gesundheitszustand zählt zu den vielen Unbekannten vor diesem Spieltag.

Im Duell mit dem schlechtesten Team der Rückrunde ist Leverkusen dennoch Favorit. Als einzige Mannschaft wartet Hannover, das von Schmidts Trainerkollege und Freund Tayfun Korkut betreut wird, noch auf einen Sieg im Jahr 2015. Bayers Coach warnt allerdings, den Gegner, der nur zwei Zähler vor dem Relegationsplatz liegt, nicht nur nach seiner Platzierung zu beurteilen. "Ich gehe davon aus, dass wir eine Topleistung abliefern müssen, um Hannover zu besiegen", sagte Schmidt. "Nach dem Anpfiff gilt es, klar im Kopf zu sein. Es war zuletzt unser Schlüssel zum Erfolg. dass wir jedes Spiel zu einhundert Prozent ernst genommen haben.

(RP)
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