Bayer 04 Nürnberg stoppt Leverkusen

Nürnberg ist dieser Tage stolz auf seinen Pioniergeist. Vor 175 Jahren begann mit einer Sechs-Kilometer-Trasse nach Fürth das Eisenbahnzeitalter in Deutschland. Ein weiteres Erstlingswerk schafften die Fußballprofis des 1. FC Nürnberg am Sonntag.

Nürnberg - Leverkusen: Reaktionen
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Foto: ddp

Sie sind das erste Team, das in dieser Bundesliga-Saison Bayer Leverkusen besiegen konnte. Die abstiegsbedrohten Franken gewannen mit 3:2 und verhinderten so Bayers Rückkehr an die Tabellenspitze.

Wie von vielen erwartet gab Leverkusens Trainer Jupp Heynckes Renato Augusto erstmals nach langer Abstinenz wieder eine Chance in der Startelf. Tranquillo Barnetta blieb für den Brasilianer auf der Bank. Nürnberg musste auf Toptorjäger Albert Bunjaku (gesperrt) verzichten.

Ausgerechnet die Leverkusener Leihgabe Marcel Risse hatte die erste Großchance für den "Club". Ihm versagten aber freistehend vor Nationalkeeper René Adler die Nerven (18. Minute). Im Leverkusener Spiel war bis dahin der Trauerflor des Chilenen Arturo Vidal für die Erdbebenopfer seines Landes noch das Auffälligste.

Dann lupfte Toni Kroos nach Steilpass von Gonzalo Castro den Ball über den herausstürmenden Torwart Raphael Schäfer — aber auch neben das Tor. Doch das war es schon in einer Partie, in der Leverkusen ungewohnt unpräzise und uninspiriert agierte und die Hausherren Verteidiger Breno nach üblem Tritt vom Ex-Nürnberger Stefan Reinartz mit Verdacht auf Kreuzbandriss auswechseln mussten.

Schließlich kassierte Bayer die Quittung für den müden Auftritt: Als sich das Abwehrduo Sami Hyypiä und Manuel Friedrich vier Minuten vor der Pause uneinig war, schob der Bunjaku-Ersatz Maxim Choupo-Moting den Ball aus sechs Metern zum 1:0 ein. Und damit nicht genug: Derselbe Choupo-Moting erzielte in der Nachspielzeit von Hälfte eins das 2:0.

Auch in der Folge blieb das Bild das gleiche: Die jungen Nürnberger waren stets einen Schritt schneller und stellten die stolpernde Werkself ohne großen Aufwand immer wieder vor Probleme. Völlig von der Rolle kassierte der Herbstmeister dann das 0:3. Nach einer Ecke traf der vom Hamburger SV ausgeliehene Mickael Tavares mit einem Kullerball. Adler sah unglücklich aus.

Doch Bayer kam nach gut einer Stunde noch einmal ins Spiel: Die Kombination zum Anschlusstreffer über den eingewechselten Barnetta, Castro und Torschütze Stefan Kießling weckte Erinnerungen an so oft gezeigte Leistungen. Minuten später stand es nur noch 2:3.

Vorjahrestorschützenkönig Patrick Helmes hatte nach seiner Einwechslung aus dem Getümmel getroffen. Bayer war zurück im Spiel, ohne selbst zu wissen, warum. Barnetta und Castro hatten noch Chancen zum 3:3, doch zu einem Punktgewinn reichte es nicht mehr.

"Wir sind zu spät aufgewacht und haben den Nürnbergern zu lange zu viel Platz gelassen. Natürlich hätten wir gerne die Chance genutzt, wieder auf Platz eins zu klettern", sagte Kießling. Heynckes sprach von einer "bitteren Niederlage. Wir haben vieles vermissen lassen, was uns sonst so stark gemacht hat."

(RP)
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