Bayer Leverkusen Schade verteidigt Trennung von Spahic

Leverkusen · Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Als Anhänger von Bayer 04 auf der Nordtribüne weiße T-Shirts mit der Rückennummer "5" hochhielten und "Emir Spahic" skandierten, stimmten viele andere Besucher des Heimspiels gegen Hannover 96 ein gellendes Pfeifkonzert an. Und gaben die richtige Antwort auf die falsch verstandene Solidarität mit dem Bosnier, vom dem sich Bayer 04 nach seiner Prügelattacke gegen einen Leverkusener Ordner vorzeitig getrennt hatte. Und gegen den weiterhin ein Strafverfahren wegen Körperverletzung läuft.

Emir Spahic – Fußball-Profi und Rüpel
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Das ist Emir Spahic

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Foto: dpa, ahe nic

Bayers Fans in der Nordkurve zeigten, wie gespalten die Meinungen seit dem Vorfall nach dem Pokal-Spiel sind. Auffallend war, wie viele Shirts hochgehalten wurden. Aus Kreisen dieser Anhänger war zu hören, dass dies ausschließlich als Geste der Verabschiedung verstanden werden sollte. Einige Unverbesserliche wetterten allerdings weiterhin gegen die Entscheidung der Klubführung. Der Großteil der Fans zeigte aber - und das war das Erfreuliche - klare Kante - und machte lautstark deutlich, dass er hinter der Entscheidung des Vereins steht, der angesichts der brutalen Bilder keine andere Wahl hatte.

"Dafür", sagte Geschäftsführer Michael Schade, "dass sich die Fans von Emir verabschieden wollten, habe ich sogar Verständnis. Aber einige wollen mir die Verantwortung für die Trennung in die Schuhe schieben, weil sie meinen, dass der Verein sich stärker vor den Spieler hätte stellen müssen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass diese Leute bei unseren Gesprächen dabei gewesen wären", erklärte Schade. "Denn Emir hat Reue gezeigt und die Entscheidung, für die es keine Alternative gab, klaglos akzeptiert."

Spahics Vater, so war zu hören, sei noch immer stinksauer auf seinen Sohn und über das, was passiert ist. Spahic verabschiedete sich in einem Brief von den Fans und warb um Unterstützung für die Mannschaft. "Wir haben die Sache mit Emir geklärt. Da steht nichts mehr zwischen uns. Wir können uns weiter in die Augen schauen." Schade bekräftigte überdies, "dass wir diese Entscheidung jederzeit wieder so treffen würden" und hofft, dass nun Ruhe einkehrt. Bayers vordringlichste Aufgabe ist es jetzt, einen adäquaten Ersatz zu finden. "Wir haben klare Vorstellungen, auf welchen Positionen wir uns verstärken wollen", sagte Schade. "Mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Zum Thema Spahic im Übrigen auch nicht.

(RP)
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