Bayer 04 Leverkusen Köln stoppt die Werkself

Bayer 04 verzeichnete beim 0:0 gegen den 1. FC Köln das elfte Saisonremis und einen Startrekord. Der Tabellenführer fand kein probates Mittel gegen die Domstädter, die im eigenen Strafraum Beton anrührten.

Bundesliga 09/10: Leverkusen - Köln
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Vom Kölner Geißbockheim zur Deutschen Sporthochschule ist es nicht weit. Gut möglich also, dass ein Dozent FC-Trainer Zvonimir Soldo in Kürze einmal zu einem Referat einlädt. Titel: "Die Siebenerkette im modernen Defensivfußball". Wie diese gespielt wird, ließ Soldo seine Spieler beim ermauerten 0:0 im von heftigen Krawallen überschatteten Rhein-Derby bei Bayer Leverkusen vorführen.

"Nach dem 1:5 gegen Stuttgart war es sehr wichtig, uns defensiv gut zu präsentieren", sagte Soldo. Insofern habe sich sein Team den einen Punkt redlich verdient. Dem wollte im Lager der Leverkusener, die nun mit 24 ungeschlagenen Spielen vom Ligastart weg einen neuen Rekord innehaben, niemand widersprechen. Es sei legitim und auch erwartet worden, sagten Bayer-Trainer Jupp Heynckes und Sportdirektor Rudi Völler nach dem elften Saison-Remis unabgesprochen.

Lange Bälle ins Kölner Bollwerk

"Wir haben zu langsam, zu unpräzise gespielt und uns gegen diese Wand zu wenig Torchancen herausgespielt", sagte Heynckes. Vor allem das defensive Mittelfeld der Hausherren um Stefan Reinartz und Arturo Vidal verschleppte das Spiel zu sehr, zudem war zu wenig Bewegung im Offensivspiel, so dass Abwehrchef Sami Hyypiä ein dutzend Mal gezwungen war, auf gut Glück lange Bälle hinein ins Kölner Bollwerk zu schaufeln.

Bei den Gästen spielte Kevin McKenna vor der Viererkette einen reinen Vorstopper, davor räumten Petit und Youngster Adam Matuschyk ab. Weil Lukas Podolski und Milivoje Novakovic zudem mehr im Rückwärtsgang grätschten als Angriffe zu starten, blieb Sebastian Freis der einzige, der sich ab und an im Umfeld der Leverkusener Sechzehnmeterraumes verirrte.

Einer seiner Ausflüge hätte fast zur Kölner Führung geführt. Nach einem Stellungsfehler der Abwehr tauchte Freis allein von René Adler auf, der Nationalkeeper parierte aber mit dem Gesicht. "Schade. Das Tor hätte die Mannschaft für ihre Leistung belohnt", befand Freis. Bayer hatte seine größte Chance da schon gehabt: Kölns Torwart Faryd Mondragon konnte einen Hyypiä-Kopfball noch von der Linie kratzen.

"Es war das vorausgesagt schwere Spiel", sagte Leverkusens Stürmer Stefan Kießling, den seine Mitspieler oft mit Flanken in 1:3-Duelle mit den hochgewachsenen Kölner Abwehrspielern schickten. Auch die Einwechslung von Renato Augusto brachte nicht mehr genug Schwung für einen Treffer. "Für uns muss die Prämisse heißen: Mund abputzen und weiter", sagte Adler. Vom Titel rede niemand im Team, der Platz im Europacup bleibe das Spiel.

Köln feierte das Unentschieden wie einen Sieg — oder "wie einen Weltmeistertitel", wie Rudi Völler nicht ohne Süffisanz bemerkte. Das zeige natürlich auch die unterschiedlichen Ansprüche der beiden Vereine. Bayer blieb an diesem Samstag hinter den eigenen zurück.

(RP)
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