Leverkusen Die Stimme der BayArena geht

Leverkusen · Klaus Schenkmann hängt zum Saisonende im Mai das Mikrofon an den Nagel. Nach knapp 15 Jahren beendet der Leverkusener seine Stadionsprecher-Karriere, damit mehr Zeit für den Beruf und seine Familie bleibt, wie er begründet.

 Klaus Schenkmann am Stadion-Mikrofon: So erleben ihn die Werkself- und Gäste-Fans noch bis zum 14, Mai. Dann gibt Schenkmann den Posten des Stadion-Sprechers ab. Für den Nachfolger gilt: "Er muss den Verein lieben."

Klaus Schenkmann am Stadion-Mikrofon: So erleben ihn die Werkself- und Gäste-Fans noch bis zum 14, Mai. Dann gibt Schenkmann den Posten des Stadion-Sprechers ab. Für den Nachfolger gilt: "Er muss den Verein lieben."

Foto: UM

Die Nachricht verbreitete sich in den sozialen Medien in Windeseile und schlug bei den Fans der Werkself ein wie eine Bombe: Stadionsprecher Klaus Schenkmann hängt zum Saisonende das Mikrofon an den Nagel. Die Stimme der BayArena geht. Aber er verspricht: "Das ist zwar ein Ende, aber kein Abschied." Denn natürlich wird er auch künftig "seinen" Verein als Fan unterstützen - wann immer ihm das der Beruf erlaubt.

Und da ist der Grund für die schweren Herzens gefällte Entscheidung auch schon beim Namen genannt. Der Sportwissenschaftler und freie Journalist arbeitet bei einer Magdeburger Agentur, die Zahnärzte und Dentallabore in Sachen Marketing und Außendarstellung berät. Das Geschäft läuft prächtig. Schenkmann ist immer häufiger zu Terminen in ganz Deutschland unterwegs und soll bald auch noch die Leitung des Redaktionsbüros in Berlin übernehmen. "Im letzten halben Jahr wurde es immer schwieriger, die vielen Termine unter einen Hut zu bringen", verrät er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und ganz nebenbei wurde so auch die Zeit arg knapp für die Familie des dreifachen Vaters.

So etwas wie eine Familie ist auch Bayer 04 über die Jahre geworden. Im Aufstiegsjahr 1979 begann die "Beziehung" zur Werkself als Jugendliebe. Losgelassen hat Schenkmann, Jahrgang 1963, der Verein nie wieder. Sie verstärkte sich während seines Jobs bei "Sport im Westen" und überstand sogar das Trauma Unterhaching, das den ehemaligen Schüler des Carl-Duisberg-Gymnasiums binnen 90 Minuten um seinen Job als Moderator der Meisterfeier brachte.

Für ihn persönlich hatte der tragische Tag für die Werkself aber gleich in doppelter Hinsicht ein glückliches Ende. Erstens beruflich, denn er durfte natürlich trotzdem die Vize-Meisterschaftsfeier moderieren und bekam kurz darauf gewissermaßen den "Heiratsantrag" des Vereins, das Angebot für den Job als Stadionsprecher. Dieses Ja-Wort blieb nicht das einzige mit Bezug zu diesem für Bayer-Fans so unschönen Münchener Vorort. Auch privat endete Unterhaching für Schenkmann vor dem Traualtar- in diesem Fall sogar im Wortsinne. Denn am Tag des Spiels wurde er von der damaligen Sekretärin von Wolfgang Holzhäuser begleitet. "Und mit der bin ich seit 2003 verheiratet."

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Von einer seiner beiden großen Lieben muss sich der Leverkusener im Sommer schweren Herzens trennen. Nicht ganz 15 Jahre nach der Premiere beim 2:1-Sieg gegen Wolfsburg zum Start der Trilpe-Vize-Saison ist die "Scheidung" für den 14. Mai angesetzt. Dann wird er beim Heimspiel gegen Ingolstadt seinen letzten Arbeitstag als Stadionsprecher haben. "Vor diesem Tag habe ich wirklich Bammel", gesteht der Kommunikationsprofi. Gut möglich, dass dann ein paar Tränen fließen - wie schon gedanklich, als er Ende 2015 die Entscheidung traf.

Schenkmann stellt klar, dass sein Aus als Stadionsprecher nur berufliche und private Gründe hat und die Trennung "in innigster Freundschaft" erfolge. Und wie gesagt soll Ende kein Abschied sein. Als Fan wird er den Verein- wie bisher - unterstützen. Und ganz nebenbei bleiben die Schenkmanns auch zukünftig Gastfamilie für Leverkusener Nachwuchskicker. Gegenwärtig wohnen zwei Spieler der U19 bei ihnen.

Und vielleicht bucht ihn Bayer 04 ja hin und wieder als Moderator für eine Veranstaltung. Da könnte er gewiss nur schwer ablehnen.

(kre)
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