Bayer Leverkusen Hakan Calhanoglu sagt "Ciao" zu Bayer 04

Leverkusen · Der 23-Jährige verlässt Leverkusen Richtung Norditalien, wo er helfen soll, die ruhmreiche Vergangenheit des AC Mailand aufleben zu lassen. Die Ablöse soll bei 20 Millionen Euro liegen — plus Bonuszahlungen.

Das ist Hakan Calhanoglu
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Foto: afp, pst/dg

Plötzlich ging es ganz schnell: Am Sonntagnachmittag kursierte ein Foto durch die einschlägigen Online-Netzwerke. Zu sehen ist Hakan Calhanoglu vor einem Flugzeug - mit der Überschrift: "Off to Milan". Quelle der Aufnahme soll der Instagram-Account des türkischen Nationalspielers sein. Die Botschaft: Ich bin dann mal weg, in Mailand. Das Interesse des AC wird bereits seit Tagen kolportiert. Nun ist der Transfer fix. Heute soll der obligatorische medizinische Check folgen, wie der italienische Erstligist im Rahmen seines Willkommensgrußes stolz via Twitter verkündete. Danach werden beide Klubs wohl endgültig den Vollzug des Transfers vermelden.

Das Kapitel Bayer 04 ist für den 23-Jährigen beendet. Mit den gängigen Abschieds- und Dankformeln trat er die Reise Richtung Norditalien an. Es ist der Schlusspunkt seines dreijährigen Wirkens in Leverkusen, wo er meist die Rolle des Spielmachers und versierten Freistoßexperten ausfüllte. Manchmal war er auch als Mann für die vorderste Angriffsreihe gefragt. In 115 Partien für die Werkself erzielte er 28 Treffer und gab 29 Vorlagen - eine ordentliche Bilanz.

Als er zur Saison 2014/15 vom Hamburger SV nach Leverkusen kam, war er mit 14,5 Millionen Euro Ablöse der Rekordtransfer für Bayer 04. Unumstritten war der Wechsel nicht. Die Anhängerschaft der Hanseaten nahm ihm seinen Wunsch, den HSV zu verlassen, übel - vor allem, weil er wenige Monate zuvor noch ein klares Bekenntnis für seinen Arbeitgeber abgab.

Zum Trainingsbeginn des HSV im Juni 2014 erschien Calhanoglu nicht und ließ ein ärztliches Attest überbringen, das ihn für vier Wochen arbeitsunfähig erklärte. Der Grund: mentale Probleme nach Anfeindungen durch die HSV-Fans. Infolge des Medizinchecks in Leverkusen wurde die Krankschreibung dann allerdings vorzeitig aufgehoben.

Calhanoglu und Transfers — das ist kein einfaches Thema. Schon 2011 sorgte der damals 17-Jährige für Wirbel. Beim türkischen Erstligisten Trabzonspor unterschrieb sein Vater einen Vertrag für ihn. Doch der Wechsel in die Türkei kam nicht zustande, weil sich der Karlsruher SC und Trabzonspor nicht einigen konnten. Der Vorgang hatte indes ein juristisches Nachspiel, das bis in die vergangene Saison reichte. Im Februar wurde er vom Weltverband Fifa vier Monate für alle Pflichtspiele gesperrt, nachdem der Internationale Sportgerichtshof ein entsprechendes Urteil in dem Rechtsstreit gefällt hatte. Zudem war eine Zahlung von 100.000 Euro an Trabzonspor fällig.

Nun verschlägt es ihn also nach Mailand. Die Ablöse soll bei 20 Millionen Euro liegen, die durch erfolgsbedingte Bonuszahlungen auf 25 Millionen ansteigen könnte. Der AC Mailand ist freilich eine ruhmreiche Adresse im internationalen Fußball: 18-facher Meister, fünffacher Pokalsieger, siebenmaliger Sieger des Pokals der Landesmeister/der Champions League - die Erfolgsliste ist lang. In den vergangenen Jahren verlor der Verein national wie international ein wenig den Anschluss.

Calhanoglu ist Teil einer Transferoffensive, die den AC Mailand zurück zu altem Ruhm führen soll. Inklusive seines Wechsel hat der Verein bereits über 100 Millionen Euro für die kommende Saison investiert.

(RP)
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