Polizei setzt Pfefferspray ein Massenschlägerei nach Bayer-Testspiel in Münster

Leverkusen. · Rund 70 gewaltbereite Fans haben sich am vergangenen Samstag nach dem Testspiel zwischen Bayer 04 und dem Fußball-Drittligisten Preußen Münster auf dem Stadiongelände eine heftige Prügelei geliefert.

Fans von Bayer 04 Leverkusen und Preußen Münster prügeln sich nach Testspiel
Foto: dpa, tba mg cul kde

Laut Polizeiangaben begannen die Ausschreitungen kurz nach dem Ende der Partie (Endstand 2:2) im Ulrich-Haberland-Stadion neben der BayArena. Demnach versammelte sich gegen 16 Uhr eine Gruppe Münsteraner an der Bismarckstraße in Höhe der Dhünnbrücke. Rund 30 bekannte Leverkusener Problemfans, die sich laut Polizei bis dahin aber unauffällig verhalten hatten, griffen die Gruppe plötzlich an.

Um die laut Polizei "massive Schlägerei" zu beenden, mussten die Ordnungskräfte Pfefferspray geinsetzen. Erst dann gelang es ihnen, die Streithähne zu trennen. Die Leverkusener Fans flüchteten nach der Attacke. Gerade einmal 40 Sekunden habe der Spuk gedauert, berichtete ein Sprecher der Kölner Polizeibehörde gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Polizei durchsuchte anschließend die Autos verschiedener Münsteraner Hooligans. Darin fanden sich den Beamten zufolge Pyrotechnik und diverse Utensilien für eine Schlägerei. "Wir hatten nicht den geringsten Hinweis auf solch eine Auseinandersetzung im Vorfeld", sagte der Sprecher. Aber offensichtlich seien auch die Münsteraner "nicht ganz unvorbereitet", gewesen. In jedem Fall wurden die Westfalen mit ihren Fahrzeugen von der Polizei vorsorglich zur Autobahn eskortiert - sicher ist sicher. Zudem sprachen die Polizisten Platzverweise für das Leverkusener Stadtgebiet aus.

Ob die Werkself-Schläger und ihre Gegner sich zu der Randale verabredet hatten, sei "noch Gegenstand der Ermittlungen", hieß es. Da sich gerade einmal rund 1500 Zuschauer im Haberland-Stadion eingefunden hatten, war auch die Personalstärke der Ordnungskräfte nach unten angepasst worden. Nach der Prügel-Attacke wurde jedoch Verstärkung angefordert. Die Polizei ermittelt jetzt wegen Landfriedensbruchs. Die Strafanzeigen lauten aber auch auf gefährliche Körperverletzung sowie Verstoß gegen das Sprengstoff- und Versammlungsgesetz.

Für echte Fußballfans sind die Vorgänge ärgerlich und nervtötend. Im Fanforum der Internetseite "Werkself.de" betonte ein Nutzer gestern noch einmal ausdrücklich: "Was nach dem Spiel noch außerhalb des Stadions passierte, hat mit Fußball mal rein gar nichts zu tun."

Er stellte lieber Fotos von Bayer 04-Profi Stefan Kießling ins Netz. Grund: "Er spielte als Kapitän nicht nur 90 Minuten durch, sondern war auch nach dem Spiel noch lange damit beschäftigt, die vielen Autogrammwünsche der meist jungen Fans der Werkself zu erfüllen."

Und das ist zweifelsohne wesentlich identitätsstiftender als irgendwelche Prügel-Attacken.

(RP)
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