Bayer Leverkusen "Er könnte der passende Baustein sein"

Leverkusen · Die Werkself bemüht sich weiter um den Chilenen Charles Aránguiz. Bayers Manager Jonas Boldt flog deshalb eigens für einen Tag nach Südamerika und kehrte optimistisch zurück. Aber er hat auch einen Plan B und C, falls es nicht klappt.

 Erfolgreich in Südamerika, begehrt in Europa: Charles Aránguiz (Mitte) kämpft aktuell mit Internacional Porto Alegre um den Einzug ins Finale der Copa Libertadores. Das Hinspiel gegen UANL Tigres aus Mexiko (Foto) gewann sein Team mit 2:1.

Erfolgreich in Südamerika, begehrt in Europa: Charles Aránguiz (Mitte) kämpft aktuell mit Internacional Porto Alegre um den Einzug ins Finale der Copa Libertadores. Das Hinspiel gegen UANL Tigres aus Mexiko (Foto) gewann sein Team mit 2:1.

Foto: Imago

Um für einen Tag nach Brasilien zu fliegen, muss es wirklich gute Gründe geben. Jonas Boldt lüftete gestern das Geheimnis. Leverkusens Manager war am Wochenende nach Südamerika gereist, um die Chancen auszuloten, Charles Aránguiz von Internacional Porto Alegre nach Leverkusen zu holen.

Den Eindruck, den er bei seiner Ankunft im Trainingslager in Zell am See hinterließ, konnte man durchaus positiv interpretieren. Demnach rückt die Entscheidung näher. "Es könnte sein, dass wir Ende der Woche mehr wissen", entgegnete Boldt. Offenbar hat die Werkself gute Karten, im Transferpoker um den Mittelfeldmann aus Chile den Zuschlag zu erhalten. Dass er der Wunschkandidat in Leverkusen ist, daran hat sich nichts geändert. Die sportliche Leitung ist überzeugt, dass Aránguiz mit seiner Spielweise optimal zur Werkself passen würde. Die Nationalmannschaft Chiles tritt ähnlich auf wie Bayer 04: mit ständigem Pressing und sehr laufintensiv. Boldt: "Er könnte der passende Baustein sein."

Die Qualitäten des 26-Jährigen sind seit dessen Leistungen bei der Copa America und in der laufenden Copa Libertadores aber längst nicht mehr nur Insidern bekannt. Auch finanzstärkere Vereine haben den Kampf um den begehrten Chilenen aufgenommen, den Boldt schon seit geraumer Zeit auf dem Zettel hat. Sein Klub Internacional Porto Alegre, bei dem Aranguiz noch zweieinhalb Jahre Vertrag hat, wird sich dessen Abgang überdies fürstlich bezahlen lassen wollen und könnte in der Meisterschaft daher auf Zeit spielen. Weitere Erfolge steigern womöglich den Wert des Spielers. Auch deshalb beschäftigt sich Bayer 04 mit Plan B und C. "Wir verlassen uns nicht darauf, dass es klappt", sagt Boldt. "Der Verein kann auch noch sagen: Wir behalten ihn."

Aus den Bemühungen um den Griechen Sokratis hat Bayer 04 seinerzeit gelernt, dass selbst eine 99-prozentige Zusage eines Spielers keine Garantie für einen positiven Abschluss ist. Boldt machte aber deutlich: "Wir haben nicht den Druck, etwas machen zu müssen. Wir nehmen nicht irgendeinen Spieler, um ihn morgen zu präsentieren. Wir legen uns lieber auf zwei, drei Kandidaten fest. Ich bin optimistisch, dass wir eine Lösung präsentieren, die zu uns passt."

Noch hat Aránguiz nicht abgesagt. Vielmehr liefert ihm die Werkself gute Argumente, den Weg nach Europa über den Zwischenstopp Leverkusen einzuschlagen. Immerhin: Bayer 04 punktet mit der Chance auf die Champions League und dem Ruf, für Spieler mit großen Karriereaussichten eine gute Adresse in Europa zu sein. Bayers ehemaliger Mittelfeldspieler Arturo Vidal, der den gleichen Berater wie Aránguiz hat und der mit ihm im Nationalteam spielt, wusste nur Gutes zu berichten. "Bayer Leverkusen genießt in Südamerika einen starken Namen", sagt Boldt.

Was viele nicht mehr wissen: Aránguiz war 2009 schon mal in Leverkusen als er mit dem Nationalteam für zehn Tage zu Gast war und kennt daher die Anlage von Bayer 04. In der Nacht zu Donnerstag trifft Internacional Porto Alegre im Halbfinal-Rückspiel der Copa Libertadores auf UANL Tigres (Mexiko). Danach könnten die Gespräche finalisiert werden. Boldt klang dabei durchaus zuversichtlich.

(RP)
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