Bayer Leverkusen Pizarro stürzt Werkself endgültig in die Krise

Leverkusen · Bayer 04 schlittert immer tiefer in die sportliche Krise. Die Werkself unterlag im Heimspiel gegen abstiegsbedrohte Bremer nach einer fürchterlichen Vorstellung mit 1:4 (0:1) und rutscht nach der dritten Niederlage in Folge aus den Europa-Rängen.

Bayer Leverkusen - SV Werder Bremen: Einzelkritik
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Leverkusen - Bremen: Einzelkritik

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Foto: dpa, fg jai

Nach dem Aus im DFB-Pokal droht das Team damit auch das nächste Ziel, die Champions-League-Qualifikation, aus den Augen zu verlieren. Den Bremern, bei denen Trainer Viktor Skripnik zuletzt heftig in der Kritik stand, gelang ein wenig Entlastung im Abstiegskampf.

In der zweiten Partie nach Inkrafttreten der Drei-Spiele-Sperre für Roger Schmidt erzielten Fin Bartels (5.), dreimal Claudio Pizarro und Djilobodji (Eigentor) die Treffer. Der Leverkusener Chefcoach erlebte das Ganze im Büro von Manager Jonas Boldt mit Blick ins Stadion. Und es muss die Hölle für ihn gewesen sein. Denn seine Mannschaft, die in Folge des Mainz-Spiels den insgesamt siebten verletzungsbedingten Ausfall zu kompensieren hatte, bot die schlechteste Leistung der gesamten Saison. "Ich denke, das war schon Totalversagen", gab Bayers Weltmeister Christoph Kramer zu: "Es hat an allem gefehlt." Karim Bellarabi sprach von einem "bösen Tag". Die Fans pfiffen bereits zur Pause. Leverkusen rutschte auf Rang sieben (35 Punkte) ab. Ideen- und planlos brachte Bayer 04 außer zwei wohlwollend als Torschüsse deklarierte Abschlüsse im ersten Durchgang nichts zustande.

Schon in der Anfangsphase wurden Erinnerungen an das letzte Duell mit den Hanseaten vor drei Wochen wach, als die Bremer mit einem ihrer wenigen Siege ins Pokal-Achtelfinale einzogen. Sie besiegten Bayer im eigenen Stadion mit 3:1 — und zeigten gestern Abend ein weiteres Mal, wie man die Werkself schlagen kann. Sie übten von Beginn an Druck aus, störten früh die Angriffsbemühungen der Leverkusener und nutzten deren personelle Misere, die sich vor allem in der Abwehr bemerkbar machte. Tin Jedvaj und André Ramalho wirkten als Vertreter der Stamm-Innenverteidiger wie ihre Nebenleute alles andere als sicher. Das wurde schon nach fünf Minuten deutlich, als Bayer zum 13. Mal in dieser Saison ein Gegentor nach Standard kassierte. Der Freistoß von Junuzovic landete bei Djilobodji, dessen Ablage Fin Bartels mit einem Schuss aus 13 Metern zur Führung nutzte. Leno sah den Ball zu spät und hatte auch beim 0:2 keine Chance. Gerade in der Phase nach der Pause, als sich Bayer zu fangen schien, und durch Wendell und Chicharito zu zwei Möglichkeiten kam, unterlief Christoph Kramer ein haarsträubender Fehler. Claudio Pizarro nahm ihm im Mittelfeld den Ball ab und lief frei auf Leno zu, den er lässig überlupfte.

Damit war die Niederlage besiegelt, die mit dem Foulelfmeter von Pizarro zum 3:0 (65.) nach Foul von Wendell und dessen dritten Treffer nach einer Ecke zu einem echten Debakel wurde. Es passt zur Nicht-Leistung des Abends, dass Bayer ein Eigentor von Djilobodji benötigte, um wenigsten einen Treffer zu erzielen. "Das tut weh. Es ist eine schwierige Situation für den ganzen Klub. Wir haben so viele Verletzte — das habe ich in der Form auch noch nicht erlebt. Aber klar, die restlichen Spieler hätten es besser machen müssen. Wir müssen jetzt kleinere Brötchen backen, dürfen aber bloß nicht in Selbstmitleid verfallen", sagte Sportdirektor Rudi Völler.

Die Aussichten für das nächste Spiel am Samstag in Augsburg wurden durch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Roberto Hilbert noch getrübt. Der Rechtsverteidiger erlitt eine schwere Schulterverletzung und wurde ins Krankenhaus gebracht. Auch ihm droht eine lange Pause. Außerdem wird Chicharito gelbgesperrt fehlen, weil er sich wegen Meckerns eine unnötige fünfte Gelbe Karte einhandelte. "Das Spiel ist ganz anders gelaufen, als wir uns das vorgestellt haben. Nach dem schnellen Rückstand haben wir versucht, Druck zu machen, mussten aber noch weitere Gegentore hinnehmen", sagte Co-Trainer Markus Krösche, der für Schmidt an der Seitenlinie übernahm. "Dann war es extrem schwer. Mit dieser Leistung sind wir nicht für den Sieg infrage gekommen."

Roger Schmidt, der sich durch seinen Eklat aus dem BVB-Spiel selbst von der Trainerbank genommen hat, stehen unruhige Tage bevor.

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