Bayer Leverkusen Bayers Profis stellen sich dem Trainings-TÜV

Leverkusen · Vor dem Trainingsstart heute um 10 Uhr mussten die Spieler einen Marathon medizinischer Tests hinter sich bringen - inklusive Belastungsprobe.

Ein Teil der Leistungsdiagnostik ist die Spiroergometrie. Hier wird Kevin Vollands Herz-Lungen-Systems getestet.

Ein Teil der Leistungsdiagnostik ist die Spiroergometrie. Hier wird Kevin Vollands Herz-Lungen-Systems getestet.

Foto: UWE MISERIUS

Etwas komisch findet Danny da Costa sein neues "Outfit" schon. Der 22-Jährige bekommt von den medizinischen Mitarbeitern ein netzartiges Hemd über seinen Oberkörper gestülpt. Vorab wurde er mit einem knappen Dutzend Kabeln an ein EKG angeschlossen. Noch lacht der Rückkehrer. Zum Schluss bekommt er eine Maske übergezogen, mit der die Sauerstoffwerte seiner Atemluft gemessen werden sollen. Dann heißt es: ab auf das Laufband - und zwar bis zur Erschöpfung.

Rechtsverteidiger Danny da Costa war bis zur Erschöpfung auf dem Laufband unterwegs - unter anderem für ein Belastungs-EKG.

Rechtsverteidiger Danny da Costa war bis zur Erschöpfung auf dem Laufband unterwegs - unter anderem für ein Belastungs-EKG.

Foto: Miserius Uwe

Die "Werkstatt" ist der exklusive Gesundheitsbereich für die Profis von Bayer 04. Ausgestattet mit modernsten Trainingsgeräten, kümmert sich ein Mitarbeiterstab aus rund 30 Betreuern in der dritten Etage der BayArena um die Gesundheit der Spieler - Kälte- und Höhenkammer inklusive. "Die hier gewonnenen Daten dienen der individuellen Trainingssteuerung und geben Auskunft über den jeweiligen Stand der Fitness", sagt Dirk Mesch, Sprecher von Bayer 04.

In zwei Staffeln werden die Spieler durch einen Marathon medizinischer Untersuchungen geschleust. Der Belastungstest ist das Ende der Reihe, die unter anderem aus Internisten, Orthopäden, Zahnarzt sowie Blut- und Gleichgewichtstests besteht. Auch Kevin Volland muss an seinem ersten Arbeitstag bei Bayer 04 durch die Leistungsdiagnostik. Von Sylvia Schulte lässt sich der Neuzugang, der für 20 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim an den Rhein wechselte, Blut abnehmen. Danach steht der Check des Gleichgewichtssinns an, dann irgendwann das EKG. "Pro Spieler dauern die Tests etwa vier Stunden", sagt Mesch, während im Hintergrund Julian Brandt stoisch die Belastungsprobe auf dem Laufband absolviert.

Heute um 10 Uhr ist das erste offizielle Training mit Roger Schmidt. Alle Spieler sind freilich noch nicht an Bord. Unter anderem fehlen Jonathan Tah und Bernd Leno, die nach der EM nun im Urlaub sind. Gleiches gilt für Charles Aránguiz und Chicharito, die sich noch von ihren Einsätzen bei der Copa América erholen. Spätestens bis zum Start des Trainingslagers im österreichischen Zell am See (28. Juli bis 5. August) soll der Kader wieder komplett sein.

Bei vielen Profis merke man laut Manager Jonas Boldt bereits jetzt die hohe Motivation für die kommende Spielzeit. "Dieses Jahr hatten viele Spieler eine sehr lange Pause. Man merkt, dass einige es kaum abwarten können, bis es endlich losgeht." Mit Blick auf die kommende Spielzeit betont Boldt, dass sich der Verein einmal mehr ambitionierte Ziele setze. Entsprechend hoch sei die Erwartungshaltung: "Wir wollen immer das Maximale aus unseren Möglichkeiten herausholen." Noch sei die Distanz zu Bayern München und Borussia Dortmund relativ groß, "aber wir werden versuchen, anzugreifen und den Abstand nach oben zu verringern."

Dabei helfen soll der bisher prominenteste Neuzugang Kevin Volland, der Bayers ohnehin schon schlagkräftige Offensive verstärkt. "Er passt hervorragend in die Mannschaft. Wir haben mehrfach versucht, ihn nach Leverkusen zu lotsen - und jetzt hat es endlich geklappt." Besonders herausheben wolle er den 23-Jährigen aber nicht. "Wir haben den Kader zusammenhalten können und verstärkt. Das wird ein schöner Konkurrenzkampf in der Liga", meint Boldt. Gerade die Eingespieltheit des punktuell verstärkten Kaders könnte seiner Meinung nach ein Vorteil gegenüber dem Konkurrenten aus Dortmund sein, der nach vielen Abgängen von Schlüsselspielern vor einem Umbruch steht. "Wenn die Mannschaft sich gut kennt, ist das sicherlich kein Nachteil." Zudem habe das Team in der Schlussphase der vergangenen Saison bewiesen, dass sie einen starken Charakter habe.

Weiter keine Bewegung gibt es indes beim Transfer von Aleksandar Dragovic, der seine Wechselabsichten von Dynamo Kiew zu Bayer 04 unlängst bekräftigte. Boldt: "Die Vorstellungen beider Vereine sind noch unterschiedlich. Wir haben keinen Druck und schauen, was die nächsten Wochen bringen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort