Bayer Leverkusen Bayer trotzt Bayern in Unterzahl ein Remis ab

Leverkusen · Bayer 04 hat einer besseren B-Mannschaft des Meisters FC Bayern München mit Glück ein 0:0 abgeknöpft. Nach einer Gelb-Roten Karte an Tin Jedvaj spielte die Werkself in der letzten halben Stunde in Unterzahl.

Bayer 04 Leverkusen: Ömer Toprak klärt Kopfball auf der Linie
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Toprak kratzt Vidal-Kopfball von der Linie

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Foto: dpa, fg hpl

In der ersten Halbzeit waren die Gäste aus München zwar optisch überlegen, doch auch die Werkself kombinierte durchaus gefällig. Wirklich brenzlig wurde es für Bayern-Torwart Manuel Neuer aber erstmals in der 30. Minute. Kevin Volland war bis zur Grundlinie durchgelaufen und hatte den Ball auf den in der Mitte freistehenden Julian Brandt zurückgelegt. Doch der 20-Jährige rutschte bei seinem Versuch leicht weg und schoss sich selbst an - Chance vertan.

Nur zwei Minuten später ereignete sich vor der Kurve der Leverkusener Fans die wohl kurioseste Szene der Partie. Kingsley Coman bediente David Alaba etwa zehn Meter vor dem Tor. Der Österreicher ließ gleich mehrere Leverkusener stehen und brachte den Ball unter Bedrängnis aufs Tor, wo zunächst Tin Jedvaj und dann Wendell in Gemeinschaftsarbeit das scheinbar sichere 0:1 verhinderten. Doch die Szene war noch nicht vorbei. Da Julian Baumgartlinger den Ball in der Vorwärtsbewegung gleich wieder verlor, probierte es Münchens Javi Martinez aus etwa 18 Metern. Bayer-Kapitän Ömer Toprak warf sich in den Schuss und blockte den Ball mit der Brust - nur um wenige Sekunden später einen Vidal-Kopfball mit einer beherzten Grätsche von der Torlinie zu kratzen. Die Leverkusener Fans honorierten den Einsatz ihres Kapitäns mit viel Applaus.

Leno zeigt seine Klasse

Der designierte Meister aus München erhöhte nun deutlich den Druck auf die junge Werkself. Coman (37.) und Thiago (40.) vergaben bis zum erlösenden Pausenpfiff durch Schiedsrichter Daniel Siebert beste Möglichkeiten für den FCB. Dass die Gastgeber nicht mit einem Rückstand in die Halbzeit gingen, war ein Mix aus Glück und dem Können ihres Schlussmanns Bernd Leno, der abermals seine ganze Klasse unter Beweis stellte.

"Die Chancenauswertung war fatal. Wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen", kritisierte Offensivspieler Thomas Müller. "Ich bin stinkig, dass wir hier kein Tor geschossen haben." Sein Teamkollege David Alaba urteilte: "Die Chancenverwertung war nicht gut. Am Ende musst du die Tore machen, dann gehen wir hier als Sieger vom Platz."

Sein Trainer Carlo Ancelotti wollte unterdessen nicht allzu hart mit seinem Team ins Gericht gehen. "Unsere Lesitung war gut. Wir haben uns einige Chancen erspielt und können in Madrid mit Selbstvertrauen spielen." Leverkusens Trainer Tayfun Korkut wertete das Remis seines Teams gegen den Branchenführer positiv: "Wir wussten, dass wir wenig Ballbesitz haben würden. Nach der Gelb-Roten Karte ging es nur ums Fighten. Wir haben auch in Unterzahl wenig zugelassen. Das war für den Kopf sehr wichtig für uns."

Zum Leidwesen der Korkut-Truppe begann der Bundesliga-Spitzenreiter den zweiten Abschnitt dort, wo er die erste Halbzeit beendet hatte. Das 0:1 schien nur eine Frage der Zeit. Nationalstürmer Thomas Müller, der den gelbgesperrten Robert Lewandowski im Sturm des FCB vertrat, machte den Auftakt und scheiterte aus kurzer Distanz (54.). Jedvaj klärte nur drei Zeigerumdrehungen später einen Schuss von Arturo Vidal in höchster Not. In der 57. stand der Innenverteidiger der Werkself wieder im Fokus. Nach Foulspiel an Thomas Müller schickte ihn der Unparteiische mit Gelb-Rot vom Platz.

Bayer wehrt sich tapfer

In der Folge boten sich dem Champions-League-Viertelfinalisten aus München, der mit Blick auf die Partie am Dienstag gegen Real Madrid mehrere Spieler schonte, noch mehr Räume. Doch Bayer 04 wehrte sich tapfer und mauerte sich in Unterzahl zum torlosen Remis. Weltmeister Philipp Lahm vergab die beste Münchner Chance sechs Minuten vor dem Schlusspfiff.

Im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Leipzig hatte Leverkusens Trainer Tayfun Korkut sein Team auf einer Position verändert: Charles Aránguiz ersetzte den leicht angeschlagenen Karim Bellarabi (Probleme am Hüftbeuger) in der Startformation. Während Aránguiz auf seiner angestammten Stelle im defensiven Mittelfeld starten durfte, rückte Kevin Kampl als hängende Spitze neben Kevin Volland eine Position nach vorne. Kai Havertz übernahm zunächst Bellarabis Aufgaben auf dem rechten Flügel, wechselte aber bereits nach zehn Minuten mit Julian Brandt die Seiten.

Der Besuch des Rekordmeisters hatte viele Zuschauer nach Leverkusen gelockt. Zum erst vierten Mal in der aktuellen Spielzeit war die mit 30.210 Fans voll besetzte BayArena ausverkauft.

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