Bayer Leverkusen Bayers Trainer redet die Spieler stark - Kramer fällt aus

Leverkusen · Nur zwei der letzten acht Pflichtspiele konnte Bayer Leverkusen für sich entscheiden. Trainer Roger Schmidt stellt sich vor sein Team, doch bei einer Niederlage im Derby gegen den 1. FC Köln droht die Stimmung im Verein zu kippen. Kurzfristig verzichten muss Schmidt auf Christoph Kramer. Der Weltmeister fällt wegen einer Grippe aus.

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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Wenn ein Trainer seine Mannschaft überschwänglich lobt, dann bedeutet das nicht automatisch etwas Gutes. Manchmal fungieren die warmen Worte auch als eine Art Blitzableiter, um die eigene Angriffsfläche zu verkleinern. Roger Schmidt übte sich gestern in dieser Disziplin. Der Trainer von Bayer 04 stellte sich demonstrativ vor sein Team und lobte es über den grünen Klee. "Was diese junge Mannschaft derzeit leistet, da ziehe ich so dermaßen den Hut vor", schwärmte der 48-Jährige.

Den Finger in die Wunde zu legen, wäre nach den vergangenen Wochen jedoch nicht unangebracht gewesen. Schließlich gewann die Werkself nur zwei der vergangenen acht Pflichtspiele - eins gegen den Regionalligisten Viktoria Köln im DFB-Pokal. Mit Platz sieben und 17 von 33 möglich Punkten hinken die Leverkusener in der Liga den eigenen Ansprüchen hinterher. Nach der 3:4-Niederlage gegen AS Rom am Mittwoch droht in der Champions League zudem bereits das Aus in der Gruppenphase. Wie so oft in dieser Saison offenbarte die Werkself gegen den italienischen Hauptstadtklub schizophrene Züge - konnte eine katastrophale erste Halbzeit trotz enormer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel nicht mehr ausbügeln. Im Nachhinein sprach Schmidt von einem "sehr wertvollen Spiel".

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Im heutigen Derby gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr) soll das alles anders werden. Nein, eigentlich muss schon alles anders werden, denn bei einer Niederlage droht nicht nur das graue Mittelmaß in der Tabelle. Eine Pleite gegen den Erzrivalen würde auch die Fans der Werkself empfindlich treffen. Die Tatsache, dass die Kölner - sollten sie heute gewinnen — am Champions-League-Teilnehmer vorbeizögen, könnte die Stimmung bei Bayer 04 allmählich zum Kippen bringen.

"Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und hätten ein paar Punkte mehr haben können für das, was wir gezeigt haben", sagte Schmidt, der mit seiner Stellungnahme zu den Qualitäten des heutigen Gegners keineswegs die Brisanz aus dem Duell nahm. "Ich muss vorsichtig sein, was ich über den 1. FC Köln sage", scherzte Schmidt.

Wie emotional das Rhein-Derby für die Fans ist, wurde in den vergangenen Tagen und Wochen auch auf negative Weise deutlich. Bereits während der Pokalpartie gegen Viktoria Köln zündeten einige Leverkusener Anhänger Bengalos und rollten ein Transparent mit der Aufschrift "Jeder Kölner ist ein Hurensohn" aus. Am vergangenen Wochenende war derselbe Spruch auf Flyern zu lesen, die rund um das Stadion des 1. FC Köln an Wände und Bäume geklebt wurden. Auf den Flugblättern prangte zudem das Kölner Stadtwappen im Fadenkreuz. Aufgrund der friedlichen Rhein-Derbys in der Vergangenheit wurde die Partie jedoch nicht als Hochsicherheitsspiel eingestuft.

(RP)
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