Bayer Leverkusen DFB sperrt Roger Schmidt für zwei Spiele

Frankfurt/Main · Trainer Roger Schmidt vom Bundesligisten Bayer Leverkusen ist nach seinem neuerlichen Ausraster im Heimspiel gegen Hoffenheim vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt worden.

Bayer 04 Leverkusen: Roger Schmidt schon wieder auf die Tribüne geschickt
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Schmidt schon wieder auf die Tribüne geschickt

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Foto: dpa, a hpl

Kein Pardon für Wiederholungstäter Roger Schmidt: Der Coach des Bundesligisten Bayer Leverkusen wurde vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach seinem flegelhaften Auftritt am Samstag gegenüber seinem Hoffenheimer Trainerkollegen Julian Nagelsmann für zwei Spiele gesperrt. Außerdem muss er 15.000 Euro Geldstrafe zahlen. Der 49-jährige Schmidt befand sich noch in der Bewährungsfrist nach Vorkommnissen im Heimspiel gegen Borussia Dortmund im Februar dieses Jahres.

Zwei Spiele waren damals für Schmidt zur Bewährung ausgesetzt worden. Für diese weiteren Partien wurde der Fußballlehrer, der wiederholt seine Nerven nicht unter Kontrolle hatte, nun aus dem Verkehr gezogen. Damals war er außerdem für drei Begegnungen wegen Missachtung der Schiedsrichter-Entscheidung gesperrt worden.

"Ich respektiere und akzeptiere das Urteil vorbehaltlos und kann die Argumentation des Gerichts aufgrund der Vorgeschichte im Rahmen des Dortmund-Spiels im vergangenen Februar nachvollziehen", wurde Schmidt in einem am Abend veröffentlichten Statement von Bayer Leverkusen zititert und gab sich dabei reumütig: "Natürlich habe ich auch dem Verein geschadet. Ich bedauere, die Mannschaft in diese Situation gebracht zu haben. Jetzt geht es darum, die Vorfälle hinter uns zu lassen, sie für die Zukunft auszuschließen und uns auf unsere sportlichen Ziele zu konzentrieren." Zudem kündigte er an, über das Strafmaß hinaus weitere 15.000 Euro an eine soziale Einrichtung spenden zu wollen.

Schmidt war am Samstag gegen 1899 Hoffenheim (0:3) des Innenraums verwiesen worden, nachdem er Nagelsmann (29) einen "Spinner" genannt hatte. Er fehlt damit seiner Mannschaft im DFB-Pokalspiel am Dienstag bei den Sportfreunden Lotte und im Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am kommenden Samstag auf der Trainerbank.

Im Februar hatte sich schon einmal die DFB-Justiz mit Schmidt beschäftigen müssen. Der Bayer-Trainer hatte sich während des Heimspiels gegen Borussia Dortmund (0:1) trotz eines Verweises geweigert, den Innenraum zu verlassen. Das Spiel musste unterbrochen werden. Schmidt wurde zu drei Spielen Sperre und zwei weiteren (bis 30. Juni 2017) auf Bewährung verurteilt. Auf die Frage, wie unzufrieden er mit der Aktion im Nachhinein gewesen sei, sagte der Bayer-Coach am Montagmittag: "Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich mal eine glatte zehn vergeben."

Es wurde ein Innenraumverbot verhängt. "Während eines Aufenthaltsverbots für den Innenraum ist es einem Trainer nicht gestattet, während eines Spieles seiner Mannschaft im Stadion-Innenraum zu sein. Das Innenraum-Verbot beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Der Trainer darf sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten. Im gesamten Zeitraum darf er mit seiner Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten", heißt es in den Regularien.

Bayer-Sportchef Rudi Völler hatte seinen Trainer Roger Schmidt nach dem Hoffenheim-Spiel erneut verteidigt. Er beklagte vielmehr eine aus seiner Sicht übertriebene Empörung. "Bei anderen wird bei so etwas ein Auge zugedrückt. Bei unserem Trainer ist das aber gleich eine große Hysterie", hatte der ehemalige DFB-Teamchef Völler am Sonntag betont.

Schmidt habe eine Vorgeschichte, "die er sich selbst eingebrockt hat. Aber da darf man nun kein furchtbares Drama draus machen", äußerte Völler: "Das war bei Weitem nicht so dramatisch wie im Februar. Da ist er zu Recht hart sanktioniert werden.

Völler wollte am Montag das Gespräch mit Anton Nachreiner, dem Vorsitzenden des Kontrollausschusses, suchen. "Ich kenne den DFB gut genug, um zu wissen, dass man sich dort nicht von der Hysterie anstecken lässt", sagte der Weltmeister von 1990.

(sid)
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