Bayer Leverkusen "Zweikampf-Maschine" meldet sich zum Dienst

Leverkusen · Julian Baumgartlinger ist neben Kevin Volland der prominenteste Neuzugang der Werkself. Der 28-jährige Österreicher schürt den internen Konkurrenzkampf um einen Platz im defensiven Mittelfeld von Bayer 04.

 Julian Baumgartlinger bestritt an seinem ersten Arbeitstag in Leverkusen auch ein Trainingsspiel. Hier macht er Levin Öztunali den Ball streitig.

Julian Baumgartlinger bestritt an seinem ersten Arbeitstag in Leverkusen auch ein Trainingsspiel. Hier macht er Levin Öztunali den Ball streitig.

Foto: UWE MISERIUS

Julian Baumgartlinger muss in diesen Tagen aufmerksam sein: Wo geht es zum Essen? Wo ist der Raum der Presseabteilung? "Ich bin noch dabei, mir alle Namen zu merken", sagt der Neuzugang von Bayer 04 - und meint damit vor allem die Namen der Mitarbeiter im Funktionsteam rund um die Mannschaft. Von seinen Teamkollegen sei er jedenfalls sehr positiv aufgenommen worden: "Das macht es einem natürlich einfacher."

Bei der Werkself will der Österreicher, der sich in einem Interview einst als "Zweikampf-Maschine" bezeichnete, den nächsten Karriereschritt machen. "Klar, deswegen habe ich das gemacht", bestätigt der vom Ligakonkurrenten FSV Mainz gewechselte 28-Jährige. "Ich war jetzt fünf Jahre in Mainz. Mit 28 noch einmal woanders hinzukommen, wo andere Ansprüche gelten und Champions League gespielt wird, war für mich ein wichtiger Grund, den Schritt zu machen."

Das sang- und klanglose Aus mit der österreichischen Nationalmannschaft nach der EM-Vorrunde habe er inzwischen verarbeitet: "Die hohen Erwartungen haben wir durch unsere Leistungen selbst erzeugt. Das konnten wir nicht erfüllen", meint er. "Wir waren nicht clever genug." Auch bei Bayer sind die Erwartungen hoch. Die Transfers von Baumgartlinger und Kevin Volland ließen Kapitän Lars Bender vom "stärksten Kader, seit ich hier spiele" sprechen. Gemeint ist ein Zeitraum von immerhin sieben Jahren.

Baumgartlinger sieht "starke Parallelen" zwischen der Spielweise in Mainz und der Philosophie von Leverkusens Trainer Roger Schmidt: "Der Fokus liegt auf aktivem, aggressivem Verteidigen", sagt der defensive Mittelfeldspieler. Zudem werde ähnlich angelaufen und gepresst - "nur, dass das hier eben noch konsequenter gespielt wird." Er könnte schon beim Test in Koblenz heute um 18.30 Uhr zum Einsatz kommen. Allerdings ist das Gedränge um die Plätze im defensiven Mittelfeld groß. Mit Baumgartlinger, Kevin Kampl, Kapitän Lars Bender sowie Copa-América-Sieger Charles Aránguiz ist die wichtige Position mehrfach hochkarätig besetzt. Zwei Spielern droht ein Platz auf der Bank. Kampl sieht darin indes nur Vorteile: "Es ist doch gut, dass wir uns verstärkt haben. Hoffentlich bleiben wir vom Verletzungspech verschont. Für drei Wettbewerbe brauchst du einen breiten Kader." Der Konkurrenzkampf, findet Kampl, sei eher positiv für die Mannschaft.

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Ähnlich sieht das Roger Schmidt: "Wir haben uns einen ausgeglichenen Kader erarbeitet", sagt der Trainer zu seinen Auswahlmöglichkeiten. Im vergangenen Jahr habe man mit Simon Rolfes, Stefan Reinartz und Gonzalo Castro drei Sechser verloren. Darauf habe Bayer 04 reagieren müssen. "Wir freuen uns auf die Konkurrenzsituation und auch darauf, entsprechende Wechsel vornehmen zu können - ohne Leistungsverlust." Einer möglichen Versetzung des Chilenen Aránguiz in die Offensive erteilt Schmidt aber eine klare Absage: "Ich glaube, dass er ein hervorragender Sechser ist. Dabei wird es auch bleiben."

(jim)
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