Bayer Leverkusen Für Bailey zählt jetzt nur die Werkself

Leverkusen · Mit seiner Dribbel- und Abschlussstärke gehört der Jamaikaner zu den derzeit gefährlichsten Angreifern von Bayer 04. Durch seine Leistungen setzt der 20-Jährige auch etablierte Kräfte wie Julian Brandt und Karim Bellarabi unter Druck.

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Leon Bailey wirkte zunächst, als müsse er erst überlegen, was nun zu tun sei. Etwas verdutzt blickte der 20-Jährige seinem Schuss hinterher. Als er jedoch sah, wie der abgefälschte Ball endgültig im Netz der Schalker einschlug, machte sich der Angreifer auf zur Eckfahne, um dort auf den Knien rutschend seinen ersten Bundesliga-Treffer für die Werkself zu bejubeln. "Es war ein spezieller Moment für mich", sagte ein glücklich wirkender Bailey nach dem 1:1 der Werkself beim FC Schalke. Sein Tor zum Ausgleich, das Bayer 04 den ersten Auswärtszähler der Saison bescherte, sei sehr wichtig für das Team gewesen. "Von der Bank kommend zu treffen, ist immer ein besonderes Gefühl. Ich hoffe, ich kann daran anknüpfen."

Anfang des Jahres war Bailey vom belgischen Erstligisten KRC Genk unters Bayer-Kreuz gewechselt. In seiner ersten Saison kam der 12-Millionen-Euro-Zugang in 13 Partien meist nur zu Kurzeinsätzen, konnte sein Potenzial aber zumindest andeuten. Unter dem neuen Trainer Heiko Herrlich bekommt der dribbelstarke Flügelangreifer inzwischen verlängerte Einsatzzeiten - und überzeugt dabei bislang fast immer. Dass er nach dem Tor zum Pokal-Auftakt in Karlsruhe jetzt auch erstmals in der Liga erfolgreich war, ist ein Beweis für sein gesteigertes Selbstvertrauen.

Zwar pendelt Bailey derzeit noch zwischen Startformation und Ersatzbank, doch auch in seiner Rolle als Joker hat er bereits seine Qualitäten unter Beweis stellen können. "Mir macht das nichts", sagte Bailey und versuchte diplomatisch zu sein. Natürlich würde er gerne von Beginn an spielen, aber der Trainer entscheide nun einmal. Er wolle einfach weiter jeden Tag hart an sich arbeiten. "Der Trainer hat das Sagen. Du musst ihm zuhören und tun, was er von dir verlangt. Und wenn er dir die Chance gibt, musst du sie nutzen. Ob ich starte oder nicht - ich werde immer 100 Prozent geben." Worte, die nicht nur Herrlich sondern auch die Fans der Werkself sicher gerne hören werden.

Doch bevor Bailey sich weiter in die Herzen der Bayer-Anhänger dribbeln und schießen kann, steht zunächst die Länderspielpause an. Obwohl der jamaikanische Fußball-Verband auch für diese Periode wieder bei Bailey wegen eines möglichen Länderspieldebüts angefragt hat, hat das Talent sich dazu entschieden, zunächst in Leverkusen zu bleiben. "Für mich geht es aktuell darum, sich auf mich und Bayer 04 zu fokussieren". Natürlich liebe er sein Heimatland, doch seine eigene Karriere besitze aktuell Priorität. Auch, wenn er nicht ausschließen könne, irgendwann einmal für den Karibikstaat zu spielen.

In seiner derzeitigen Verfassung ist Bailey auf Sicht natürlich auch ein Kandidat für die Startformation. Julian Brandt und Karim Bellarabi - in den vergangenen Jahren auf den offensiven Außenpositionen der Werkself zumeist gesetzt - werden Mühe haben, ihren Vorsprung auf den Jamaikaner zu wahren. TV-Experte Matthias Sammer, mit dem Bayer-Coach Herrlich 1997 die Champions League gewann, kritisierte unlängst die Körpersprache der beiden Leverkusener. "Da fehlen die letzten fünf Prozent, das macht mich rasend. Talent alleine genügt nicht", sagte der 50-Jährige. Auch Youngster Kai Havertz müsse mehr zeigen. Sammer: "Wenn du international spielen willst, dann gehört mehr dazu."

Ein Platz in der Startformation wird zumindest in den nächsten Spielen wieder frei: Mittelfeldspieler Charles Aránguiz hat sich beim 1:1 gegen Schalke einen Muskelfaserriss zugezogen und fehlt der Werkself mindestens zwei Wochen.

(sb)
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