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Bayer Leverkusen Fernab vom eigenen Anspruch

Leverkusen · Die Offensive der Werkself kommt nicht ins Rollen. Sogar Elfmeter helfen nicht. Bayer 04 hat den Anschluss an die Spitze verloren. Der genesene Stefan Kießling findet angesichts des mauen Saisonstarts klare Worte: "Jetzt dürfen wir keine Sprüche mehr reißen, sondern müssen sehen, dass wir Spiele gewinnen."

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Foto: dpa, hei fux

Nach dem 0:0 gegen den FC Augsburg war Stefan Kießling einer der ersten, der sich zum Spielverlauf äußerte. Der genesene Stürmer, der im Grunde die gesamte Vorbereitung wegen chronischer Hüft- und Rückenschmerzen verpasste, kam mit gemischten Gefühlen vom Platz. Auf der einen Seite war die Freude, nach der langen Leidenszeit endlich wieder auf dem Rasen zu stehen - und dann war da doch die Enttäuschung über das magere Ergebnis und den damit verbundenen Fehlstart. Die Werkself hat mit nur einem Sieg aus vier Partien den Anschluss an die Tabellenspitze verloren.

"Es wird nun richtig schwer, jeder weiß, wer da oben steht", sagte der 32-Jährige.

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Der Subtext war klar: Leverkusen ist es nicht. Kießling war in der 66. Minute für den zunehmend blassen Chichrito eingewechselt worden. In der Nachspielzeit hatte er die Riesenchance zum 1:0, die Augsburgs Keeper Marwin Hitz ebenso stark parierte. "Ich bin froh, dass ich wieder spielen konnte. Aber jeder, der mich kennt weiß, dass ich richtig enttäuscht bin. Es war deutlich mehr drin." Der Stürmer fand klare Worte zur Situation seiner Mannschaft: "Es gibt viele Dinge, die wir besser machen müssen."

Den Anspruch, dritte Kraft im deutschen Fußball hinter Bayern München und Borussia Dortmund oder sogar mehr noch zu sein, kann Bayer 04 zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfüllen - im Gegenteil: Angesichts der jüngsten Kantersiege der Dortmunder scheint der Abstand zu Spitze nicht nur tabellarisch, sondern auch spielerisch gewaltig.

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"Jetzt dürfen wir keine Sprüche mehr reißen, sondern müssen sehen, dass wir aus der Situation rauskommen und ein paar Spiele gewinnen - und das am besten in Folge", betonte Kießling und fügte mit Blick auf die Tabelle an: "Vorher braucht man von der Spitze kein Wort zu verlieren."

Die Tabelle will auch Roger Schmidt nach eigenem Bekunden vorerst ausblenden. Lieber sei ihm die Konzentration und Fokussierung auf jedes einzelne Spiel. "Dass wir nur vier Punkte nach vier Partien haben ist natürlich nicht das, was wir uns vorgestellt haben", räumte Bayers Trainer ein. 90 Minuten habe sich seine Elf an der Augsburger Defensive abgearbeitet. "Ansonsten ging das Spiel eigentlich nur in eine Richtung, aber es fehlten auf den letzen 30 Metern teilweise Esprit, Kreativität, Klarheit und Genauigkeit."

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Leverkusen - Augsburg

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Das ist in Leverkusen inzwischen ein bekanntes Problem, das sich wie ein roter Faden durch den bisherigen Saisonverlauf zieht. Chancen waren genügend vorhanden, um auch das Duell mit Augsburg für sich zu entscheiden. "Im Moment fällt uns das Toreschießen aber sehr, sehr schwer", entgegnete Schmidt. Die offensive Qualität in der Mannschaft müsse sich auch in Ergebnissen widerspiegeln. "Der Knoten muss irgendwann platzen" - eine klassische Durchhalteparole.

Keine Frage: Auch gegen Augsburg war nicht alles schlecht. Defensiv ließ Bayer 04, erstmals mit Neuzugang Aleksandar Dragovic, so gut wie nichts anbrennen. Im Grunde tauchten die Gäste nur einmal richtig gefährlich vor Bernd Lenos Tor auf - und der Keeper parierte spektakulär (75.). In der Vorwärtsbewegung hingegen klemmte es zu oft im letzten Drittel, wie schon gegen Frankfurt und auch Mönchengladbach. Und hätte Joel Pohjanpalo am zweiten Spieltag gegen den Hamburger SV nicht einen Sahnetag mit drei Joker-Toren erwischt, sähe die Punktausbeute wohl noch bescheidener aus.

Gefühlt gingen zudem bereits drei Punkte alleine durch vergebene Elfmeter verloren. Gegen Frankfurt verpasste Chicharito den Ausgleich vom Punkt - und der Elfmeter von Charles Aránguiz gegen Augsburg eine Viertelstunde vor Schluss taugt ohne Weiteres als "so nicht"-Beispiel für etwaige Lehrvideos. "Wir versuchen trotzdem, die positiven Dinge aus dem Spiel mitzunehmen", versicherte Schmidt.

Er meint damit vor allem die stabile Defensive, das gelungene Debüt von Dragovic sowie die Rückkehr von Kießling. Letzterer habe gezeigt, wie wertvoll er für Bayer 04 sein kann. Der Stürmer setzt für das kommende Spiel in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr) klare Ziele: "Mainz ist im Moment stark. Dass das nicht einfach wird, wissen wir. Aber wir brauchen Punkte und müssen jetzt aus dem Quark kommen."

(RP)
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