Bayer Leverkusen Der Spielerflüsterer

Leverkusen · Xaver Zembrod bleibt Co-Trainer der Werkself. Bei Spielern und Verantwortlichen von Bayer 04 genießt der 50-Jährige hohes Ansehen - auch, weil er Fähigkeiten mitbringt, die zuletzt fehlten: Es menschelt wieder unterm Bayer-Kreuz.

 Xaver Zembrod (r.) tauscht sich auf dem Trainingsplatz mit Kapitän Lars Bender aus.

Xaver Zembrod (r.) tauscht sich auf dem Trainingsplatz mit Kapitän Lars Bender aus.

Foto: MISERIUS

Viele Gewinner hat die vergangene Saison bei Bayer 04 freilich nicht hervorgebracht. Einer, der in einer verkorksten Spielzeit dennoch einen positiven Eindruck hinterlassen hat, ist Xaver Zembrod. Der 50-Jährige kam als Assistent von Tayfun Korkut Anfang März nach Leverkusen. Doch während die Arbeit des ehemaligen türkischen Nationalspielers bei der Werkself nach etwa drei Monaten beendet war, hat sein Co-Trainer Zembrod einen Anschlussvertrag erhalten.

"Xaver ist ein super Typ", sagt Kevin Volland. Der Angreifer des Werksklubs scheint die Weiterbeschäftigung des studierten Sportmediziners zu begrüßen - ebenso wie viele seiner Teamkollegen. Denn nachdem bekannt wurde, dass Zembrod auch unter dem neuen Coach Heiko Herrlich bei Bayer 04 bleibt, sollen sich viele Profis bei dem Fußballlehrer gemeldet und gratuliert haben. Volland: "Er hat immer einen guten Spruch auf Lager."

Während es Zembrod als Trainer bis in die Champions League geschafft hat, ging es in seiner aktiven Fußballerkarriere maximal bis zur Regionalliga Süd - der damals dritthöchsten Spielklasse. Für die Stuttgarter Kickers absolvierte der heute 50-Jährige 23 Partien und stand 1995 im Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft, das er und sein Team allerdings verloren.

Einer seiner größten Erfolge als Aktiver war der Gewinn der Bronzemedaille zwei Jahre zuvor bei der Universiade in Buffalo in den USA. Zembrod war damals Kapitän der deutschen Nationalmannschaft der Studenten. Später lief der 1,88 Meter große Mittelfeldspieler dann noch unter anderem für den SV Darmstadt und die TSG Hoffenheim auf - ehe er 2000 seine Laufbahn als Trainer begann.

"Ich bin sehr glücklich, dass wir Zembrod halten konnten", sagt Manager Jonas Boldt. Die Verantwortlichen in Leverkusen rechnen dem Co-Trainer seinen Anteil daran, das zerrüttete Teamgefüge nach der Schmidt-Ära wieder hinzubiegen und den Klassenerhalt zu schaffen, hoch an. "Wir haben noch mal an einer Stellschraube gedreht, denn diese Position war in den Jahren zuvor nicht so gut ausgefüllt", betont Boldt. Nach dessen Angaben stand Zembrod "bei mehreren Vereinen auf der Liste". Die menschliche Komponente gepaart mit der Qualität, habe sich herumgesprochen.

Zembrod könne Menschen gut einschätzen und versuche, auch in schwierigen Phasen Spaß zu vermitteln, lobt Volland den Helfer von Heiko Herrlich. Zembrod selbst gibt sich bescheiden. Er sagt: "Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Arbeit mit den Jungs macht mir großen Spaß." Für ihn sei Bayer 04 ein außergewöhnlicher Verein. "Als die Anfrage kam, war für mich klar, dass ich bleiben werde."

Allerdings hat Zembrod nun einen neuen Vorgesetzten. Während er die vergangenen drei Jahre als Assistent von Korkut in Hannover, Kaiserslautern und Leverkusen arbeitete, ist jetzt Heiko Herrlich sein Chef. Der erste Kontakt mit dem neuen Trainer der Werkself sei "absolut positiv", sagt er. Nach ein paar Telefonaten hätten sich beide getroffen und schnell gemerkt: "Wir funken auf der gleichen Wellenlänge." Wie die Arbeitsteilung künftig genau aussehe, kann Zembrod noch nicht sagen. "Das wird sich herauskristallisieren." Das gelte auch für die Zusammenarbeit mit Nico Schneck, dem zweiten Co-Trainer. Ohnehin gebe es bereits eine Verbindung: "Wir sind beide gebürtige Pfullendorfer. Sein Vater hat mich damals schon trainiert."

Auf das Eröffnungsspiel der Bundesliga beim FC Bayern München blickt der Sportmediziner optimistisch: "Wir sind alle Sportler und wollen uns mit den Besten messen - und wenn der Beste gleich am Anfang kommt, ist das doch schön. Da sieht man direkt, in welcher Verfassung man ist." Auch der Rekordmeister müsse schauen, wie er Bayer 04 besiegen könne. "Ich gehe davon aus, dass er es nicht schafft", sagt der 50-Jährige.

Für die Fans der Werkself dürfte das wie ein Versprechen klingen.

Test Bayer 04 spielt heute, 14.30 Uhr, am Kurtekotten gegen den Oberligisten VfB Speldorf. Der Eintritt ist frei. Die Partie wird live bei www.bayer04.de übertragen.

(sb)
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