Bayer Leverkusen Chicharito - ein Star für Bayer im Schlussverkauf

Leverkusen · Eigentlich war Bayer 04 primär auf der Suche nach einem Spieler fürs Mittelfeld. Doch in Javier Hernández kommt jetzt ein Angreifer mit beeindruckender Vita. Robbie Kruse wird nach Stuttgart verliehen.

Bei einigen Namen, die als mögliche Zugänge bei Bayer 04 in den vergangenen Tagen gehandelt wurden, mussten selbst dem Fußball zugeneigte Sportsfreunde erst einmal die nächste Internetsuchmaschine anwerfen, um sich zu vergewissern, dass der junge Mann auch wirklich vernünftig gegen den Ball treten kann. Doch ganz im Stillen, auf den letzten Metern der gestern endenden Transferperiode brachten die Leverkusener einen Transfer zustande, bei dem die Fans keine Nachhilfestunde im Internet benötigen: Javier Hernández Balcázar trägt ab sofort das Bayer-Kreuz auf der Brust. Die bisherigen Arbeitgeber des Mexikaners in Europa haben klangvolle Namen: Real Madrid und Manchester United. Von letzterem Verein wechselt Hernández, der noch besser unter seinem Spitznamen Chicharito bekannt ist, nach Leverkusen. Dort unterschrieb der 27-Jährige gestern einen Vertrag bis 2018. Die Ablösesumme soll bei zwölf Millionen Euro liegen.

"Wir machen nur etwas, wenn es für uns richtig Sinn ergibt", lautete das Credo rund um die BayArena in den vergangenen Wochen. Sportdirektor Rudi Völler und Manager Jonas Boldt lehnten es konsequent ab, aufgrund der langfristigen Ausfälle von Tin Jedvaj, Ömer Toprak und Charles Aránguiz kurzfristig in Aktionismus zu verfallen. Dass nun beim Ausfall zweier Innenverteidiger und eines zentralen Mittelfeldspielers ausgerechnet ein Stürmer verpflichtet wurde, mag auf den ersten Blick merkwürdig anmuten, führt man sich den Kader der Werkself vor Augen, scheint der Transfer aber dennoch sinnig: In Hakan Calhanoglu hat Bayer 04 eine Kreativlösung für die "Sechs" schon in den eigenen Reihen. Somit wäre der Platz neben Stefan Kießling für Chicharito, der die Rückennummer 7 tragen wird, frei.

Dass Javier Hernández Chicharito, was frei übersetzt "Erbschen" bedeutet, gerufen wird, hängt mit seinem Vater Javier Hernández Gutiérrez zusammen, der ebenfalls Stürmer der mexikanischen Nationalelf war und aufgrund seiner geringen Körpergröße und den markanten Augen Chicharo (Erbse) gerufen wurde.

Chicharito erzielte in 32 Partien in der Champions League für Manchester und Madrid acht Tore, traf in seinen ersten drei Spielzeit in der Premier League jeweils zweistellig (13, 10, 10) und markierte, als er im vergangenen Jahr zu Real verliehen wurde, in 23 Spielen sieben Tore und bereitete die gleiche Anzahl vor. Hohes Ansehen aufgrund seiner Torjägerqualitäten genießt Javier Hernández auch in seiner Heimat: Für Mexiko erzielte er in 74 A-Länderspielen 40 Tore. Wie beliebt Chicharito ist, beweist dann doch der Blick ins Internet: In der Gegenwart wird Popularität meist durch "Likes" und "Follower" in digitalen, sozialen Netzwerken gemessen. Da hat Chicharito nun die Nase vorn: Mit 5,63 Millionen Twitter-Followern führt er die Bundesliga-Charts vor Manuel Neuer (3,14 Mio.) an.

Einen Abgang vermeldete Bayer 04 am letzten Transfertag auch noch: Robbie Kruse wechselt auf Leihbasis (mit Kaufoption) für eine Saison zu Ligakonkurrent VfB Stuttgart. Zudem soll Jugend-Koordinator Sascha Lewandowski auf der Wunschliste als Trainer bei Zweitligist Union Berlin stehen. Geschäftsführer Michael Schade wurde von Lewandowski aber bis gestern nicht um eine Freigabe gebeten.

(erer)
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