Bayer Leverkusen Bayers nächste Schritte nach der Aranguiz-Verletzung

Leverkusen · Der Achillessehnenriss zwingt Leverkusens "Königstransfer" Charles Aranguiz zu einer monatelangen Pause und lässt die Verletzungssorgen größer werden. Der Klub hofft, auf die Schnelle Ersatz zu finden.

Charles Aranguiz: Bayer 04 Leverkusens neuer Vidal
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Das ist Charles Aranguiz

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Foto: ap

Roger Schmidt hatte seine Aussage an sich scherzhaft gemeint. "Es kommt selten vor, dass ich auf einer Pressekonferenz sagen kann, dass Lars Bender topfit ist", erklärte Leverkusens Trainer am Donnerstag noch mit einem Augenzwinkern. Bayers Kapitän war zuletzt ein Wackelkandidat bei der Besetzung der Startelf.

Am Freitag allerdings erhielt Schmidts Aussage unfreiwillig eine neue Gewichtung. Inzwischen würde der 48-Jährige wohl sagen, dass Bender 'zum Glück' topfit ist. Denn die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich am Morgen als feststand, dass Charles Aranguiz sich die linke Achillessehne gerissen hat und mehrere Monate ausfällt. Der 26-Jährige soll weggeknickt sein und sich die Verletzung beim Fußball-Tennis im Training zugezogen haben. Damit fällt Bayers mit über elf Millionen Euro teuerster Transfer des Jahres bis auf weiteres aus, noch bevor er überhaupt ein Spiel für die Werkself absolvieren konnte. "Meist reißt eine Achillessehne, weil es Vorschädigungen gab", erklärt Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinrich Dittmar, der diese im Fall von Aranguiz aber ausschließen kann. "Vor acht Tagen wurde beim Medizincheck das letzte MRT gemacht, da war nichts zu sehen. Charles hatte wohl einfach Pech."

Für Bayer 04 öffnet sich damit eine eine Baustelle, von der man glaubte, sie mit dem Transfer des 26-Jährigen geschlossen zu haben. Auf dem chilenischen Nationalspieler ruhten die Hoffnungen, dass er im Mittelfeld fortan die Fäden mitzieht. Vor dem heutigen Auswärtsspiel bei Hannover 96 wirft dessen Verletzung aber neue Fragen auf:

Wird Bayer auf der Aranguiz-Position nachlegen? Das Bestreben ist da, einen Ersatz zu finden. Zumal Lars Bender anfällig für Verletzungen ist und sich Bayer 04 nicht nur auf die Achse Kramer/Bender verlassen wollen wird. Der Verein ist aber nicht für Schnellschüsse bekannt und wird potenzielle Kandidaten sehr genau dahingehend prüfen, ob sie der Mannschaft auch wirklich weiterhelfen. Namen wie Pierre-Emile Höjbjerg vom FC Bayern, der schon mal das Interesse der Leverkusener weckte und in München derzeit keine große Rolle spielt, kommentiert der Verein nicht. "Wir warten so lange, bis der Spieler kommt, der zu uns passt", erklärte Manager Jonas Boldt. "Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering, dass bis Mittwoch was passiert."

Warum bis Mittwoch? Dann ist klar, wer Champions League spielt und wer in die Europa League muss. Erfahrungsgemäß kommt der Markt dann noch einmal in Bewegung, weil Teams ihre Kader je nach Abschneiden neu sortieren. Bis zu Transferschluss Ende August blieben dann noch fünf Tage.

Wovon hängt ein Transfer noch ab? Auch die Werkself weiß nach dem Rückspiel in Rom, wo sie international spielt. Für die Europa League wäre der Kader vor dem Hintergrund, dass Jedvaj und Toprak irgendwann zurückkehren und sich sonst niemand verletzt, für die Gruppenspiele wohl stark genug. Der Klub könnte also in Ruhe eine Verstärkung für den Winter suchen. Für die Königsklasse wird sich Bayer aber verstärken wollen und müssen. Die finanzielle Machbarkeit eines Transfers wird auch vom Abschneiden gegen Lazio abhängen.

Was passiert in der Innenverteidigung? Die geschwächte Mittelfeldachse hat die Prioritäten verschoben. Überdies sprach Roger Schmidt vor dem Hannover-Spiel seinem Duo Jonathan Tah und Kyriakos Papadopoulos erneut sein Vertrauen aus und ließ durchblicken, dass man die Lücke, die nach den Ausfällen entstanden ist, intern schließen möchte. Zumal mit André Ramalho ein weiterer Kandidat in guter Verfassung ist.

(RP)
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