Bayer Leverkusen Fünf Kandidaten für das Kapitänsamt

Leverkusen · Nach dem Karriereende von Simon Rolfes wird Bayer 04 einen neuen Spielführer bekommen. Trainer Roger Schmidt bestimmt selbst.

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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Zuletzt stellte sich die Frage nach dem Spielführer praktisch nicht. Es schien in den vergangenen Jahren so, als sei Simon Rolfes bei Bayer 04 der naturgegebene Kapitän. Weil er das verkörperte, was gemeinhin erwartet wird von einem, der die Binde am Arm trägt.

Der Kapitän ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Trainer und Team. Auf und neben dem Platz. Er soll Erfahrung mitbringen und die Interessen der Spieler vertreten. Er soll Leistung bringen, als Typ anerkannt sein. Er muss verantwortungsbewusst und in der Lage sein, sich bei den Mitspielern Gehör zu verschaffen - um dann dazwischen zu hauen, wenn es nötig wird. Simon Rolfes verkörperte aus alldem eine gute Mischung - und es zeichnete ihn aus, dass er in der Öffentlichkeit stets den richtigen Umgangston fand. Trainer Roger Schmidt kündigte an, seinen Nachfolger demnächst zu bestimmen und nicht etwa von der Mannschaft wählen zu lassen. Die Stellenausschreibung würde in etwa so lauten: Gesucht wird ein leistungsstarker, erfahrener und kommunikativer Spieler mit Führungsqualitäten.

Die Kandidaten:

Lars Bender: Im aktuellen Kader ist der 26-Jährige sicher der Favorit auf das Amt. Er war lange Vize-Kapitän hinter Rolfes und kennt die Rolle. Er bringt die nötige Erfahrung von 163 Bundesliga-Einsätzen für Bayer 04 und 19 Partien im Nationalteam mit. Auf dem Platz zählt er nicht zuletzt aufgrund seiner Position zu den taktgebenden Spielern. Das Reden überlässt Bender aber lieber anderen. Zumindest das öffentliche. Das war bisher auch in Ordnung. In der Funktion als stellvertretender Spielführer nahm der gebürtige Bayer seine öffentlichkeitswirksamen Aufgaben im Zusammenspiel mit den Medien indes eher spärlich wahr. Als künftiger Kapitän sollte er wohl ein Stück weit offener werden.

Christoph Kramer: Der 24-Jährige kam als Weltmeister zurück nach Leverkusen. Der Mittelfeldspieler ist bekannt für seinen Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit. Aus seinen etwas unüberlegten Aussagen nach der WM wird Kramer die nötigen Lehren gezogen haben. Zum Start in die Vorbereitung zeigte er sich als Fan-nah und locker in der Außendarstellung. Zwar kennt Kramer das Umfeld, ob er allerdings in seiner ersten Saison als Rückkehrer gleich Kapitän wird, ist fraglich. Auch ein Weltmeister muss sich sein Standing in der Mannschaft erst auf und neben dem Platz verdienen.

Ömer Toprak: Der weitere Stellvertreter von Rolfes hat ebenso gute Karten auf die Kapitänsrolle - nicht zuletzt, weil er nach seiner starken Saison (zuletzt) als Abwehr-Chef als einer der Führungsspieler akzeptiert ist. Neben dem Platz zählt er gewiss nicht zu den Lautsprechern - wenn er gebeten wird, steht Toprak aber seinen Mann.

Stefan Kießling: Obwohl keine einfache Saison hinter dem Stürmer liegt, der eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen erlebte und seinen Platz im System Schmidt erst finden musste, kam er als einziger neben Torhüter Bernd Leno in der vergangenen Saison auf 34 Liga-Einsätze. Kießling ist seit neun Jahren im Verein. Er gilt zwar nicht zwingend als Lautsprecher, aber sein Wort hat Gewicht. Er steht für eine klare Meinung - und könnte auf den Tisch hauen, wenn es mal nicht läuft.

Bernd Leno: Er wäre mit seinen 23 Jahren sicher ein junger Kapitän, aber einer, der sich insbesondere in der abgelaufenen Saison mit seinen Paraden zu einem der wichtigsten Leistungsträger im Team etablierte. Er war Rückhalt auf dem Platz. Wenn es darum geht, im Spiel Kommandos beziehungsweise taktische Anweisungen zu geben oder auch mal mit dem Schiedsrichter in den Diskurs zu gehen, dürfte er es aufgrund seiner Torhüterposition aber schwerer haben.

(RP)
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