Bayer Leverkusen Korkuts Bewerbungsspiel für eine Zukunft bei Bayer 04

Madrid · Bayer Leverkusens neuer Trainer Tayfun Korkut kann bei Atlético auch Werbung für sich selbst machen. Doch während der in Madrd auf ein Wunder hoffen muss, um weiterzukommen, wird fleißig über seine Nachfolger spekuliert.

Das ist Tayfun Korkut
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Foto: afp, jd-jlu

Tayfun Korkut weiß, wie man Atlético Madrid schlägt. Als Spieler von Real Sociedad und von Espanyol Barcelona traf der Interimstrainer von Bayer 04 bereits dreimal auf Leverkusens heutigen Gegner Atlético Madrid. Zwei Spiele gewann der gebürtige Stuttgarter davon, eines sogar mit 3:0. Ein Ergebnis, das der Werkself heute Abend (20.45 Uhr/Live-Ticker) zum Weiterkommen in der Champions League reichen würde.

Doch die Hoffnung, nach dem 2:4 im Hinspiel einen solchen Husarenritt im Estadio Vicente Calderón hinzulegen, der dann noch ins Viertelfinale führt, ist eher gering. Der neue Trainer der Werkself zeigte sich vor dem Abflug in die spanische Metropole trotzdem kämpferisch und sagte: "Wir wissen, was zu tun ist und werden alles dafür geben, eine Runde weiterzukommen." Sein Team habe "genug Erfahrung, um in diesem Hexenkessel zu bestehen".

Für Korkut ist die Partie beim dreimaligen Champions-League-Finalteilnehmer (2016, 2014, 1974) die erste in der Königsklasse als Trainer - und womöglich auch die vorerst letzte. Ein Weiterkommen ist angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen des Werksklubs (1:1 gegen Bremen) sowie der Heimstärke der Madrilenen unwahrscheinlich. Korkut wollte zwar "nicht über Wunder reden", daran glauben müsse seine Mannschaft aber "von der ersten Minute an".

Ob Korkut indes über den Sommer hinaus Trainer der Werkself bleibt, ist fraglich. Nicht erst seit der Entlassung des gescheiterten Roger Schmidt werden in Leverkusen derzeit viele Namen gehandelt. Einer der prominentesten potenziellen Nachfolge-Kandidaten zur neuen Saison ist Jürgen Klinsmann. Dass die Wahl auf ihn fallen könnte, erscheint logisch. Klinsmann war der Projektmanager des Sommermärchens 2006 und besitzt ausreichend internationale Strahlkraft, um einen Klub wie Bayer 04 zu trainieren. Zudem hat er bewiesen, Talente fördern zu können. Allerdings besitzt der Weltmeister von 1990 nach Informationen unserer Redaktion noch einen Vertrag bis 2018 beim US-Verband, für den er von 2011 bis 2016 als Nationalcoach tätig war. Bayer müsste wohl eine Ablöse für den 52-Jährigen zahlen, was die Chancen auf eine Verpflichtung sinken lässt.

Weiter im Gespräch ist auch ein ehemaliger Coach von Borussia Mönchengladbach: Lucien Favre. Der 59-Jährige ist derzeit in Frankreich tätig und belegt mit seinem Klub OGC Nizza einen starken dritten Platz in Frankreichs höchster Spielklasse. Er gilt als Perfektionist und ausgewiesener Förderer talentierter Nachwuchsspieler, die er in Leverkusen antreffen würde.

Doch auch er hat erst vor der Saison einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Ein weiterer Trainer, dessen Name auf der Liste möglicher Kandidaten immer wieder auftaucht, ist Julian Nagelsmann. Der mit 29 Jahren jüngste Trainer der Bundesliga hat die TSG Hoffenheim zurück in die Erfolgsspur geführt. Durch die Art, wie er Fußball spielen lässt, passt er perfekt ins Anforderungsprofil der Werkself. Doch auch hier müsste Bayer wohl Ablöse für den Fußballlehrer zahlen.

Bleibt noch Korkut. Der wird in den verbleibenden Partien beweisen müssen, dass er trotz fehlender internationaler Reputation als Coach bereit ist, eine ambitionierte Mannschaft wie die Werkself erfolgreich führen zu können. "Es ist eine Chance für beide Seiten", hatte Sportdirektor Rudi Völler bei Korkuts Vorstellung noch betont. Ein Triumph in Madrid würde die Chancen auf eine Weiterverpflichtung Korkuts über den Sommer hinaus wohl nicht schmälern.

(sb)
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