Bayer empfängt den BVB Sven Bender ist fit für das Treffen der Torfabriken

Leverkusen · Der drittbeste Angriff der Liga empfängt den besten. Die Partie der Werkself gegen Borussia Dortmund lässt auf ein Spektakel hoffen. Heiko Herrlich will trotz alter Verbundenheit kein Mitleid zeigen.

Sven Bender: "Manni", Kämpfer, Knochenbrüche
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Das ist Sven Bender

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Foto: KSMedia

Nur zwei Punkte konnte der BVB in den vergangenen sechs Ligaspielen gewinnen. Zuletzt gab es das jetzt schon historische 4:4-Spektakel im Derby gegen den FC Schalke. Bei den Schwarz-Gelben will keine Ruhe einkehren und Trainer Peter Bosz steht im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik. Wie beschaulich ist dagegen die Welt in Leverkusen, wo derzeit eher ein falsch bebilderter Adventskalender für Gesprächsstoff sorgt. Seit acht Ligaspielen ist die Werkself ungeschlagen. Auf Rang sechs liegt das Team von Trainer Heiko Herrlich nur noch einen Zähler hinter Dortmund, das am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) in der BayArena erwartet wird.

Doch die Krise beim BVB schlägt auch Wellen bis ans Leverkusener Rheinufer. Herrlich ist genervt davon, dass seiner Mannschaft die Favoritenrolle geradezu aufgezwungen wird. "Wenn man sich die Berichterstattung im Vorfeld anschaut, hat man fast das Gefühl, dass wir das Spiel schon gewonnen haben", moniert der 45-Jährige.

Das sei jedoch ein verzerrtes Bild der Realität. Immerhin habe der BVB in der Anfangsphase der Saison überragende Spiele gezeigt - davon die ersten fünf ohne Gegentor - und verfüge über den besten Angriff der Liga. "Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, meine Spieler darauf aufmerksam zu machen", betont Herrlich. Dortmund sei noch lange nicht am Boden und die einzige Mannschaft, die es geschafft habe, gegen den FC Schalke vier Tore in 25 Minuten zu erzielen. "Das ist eine Leistung, die man erstmal bringen muss", unterstreicht der Trainer, der 1997 als Spieler mit Dortmund die Champions League gewann - und in seiner Zeit beim BVB viele weitere Erfolge feierte. Entscheidend sei, in der Defensive wenig Chancen des BVB zuzulassen und "so lange wie möglich zu Null zu spielen", betont der gebürtige Mannheimer.

Personell kann Herrlich fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Dominik Kohr (fünfte Gelbe Karte) und Vladlen Yurchenko (Fußverletzung) stehen alle Spieler bereit - auch Abwehrchef Sven Bender, der nach seinem zweifachen Rippenbruch eine volle Trainingswoche beschwerdefrei absolvieren konnte. Der 28-Jährige spielte vor seinem Wechsel im Sommer unters Bayer-Kreuz acht Jahre für die Borussia. "Seinem Einsatz steht nichts mehr im Wege", betont der Coach.

Leicht wird es nicht gegen die angeschlagenen Borussen, die den besten Angriff der Liga stellen. Zwar fehlen in Pierre-Emerick Aubameyang der beste Torschütze, und auch der zuletzt wiedererstarkte Mario Götze fällt aus (Bänderteilriss im Sprunggelenk), doch hat der BVB reichlich Alternativen im Kader - und nicht zuletzt immer noch einen Punkt Vorsprung auf Bayer 04.

Mitleid angesichts der Dortmunder Negativserie werden Herrlich und seine Mannschaft wohl nicht zeigen. "Ich habe neun Jahre dort gespielt und freue mich, wenn Dortmund gewinnt - außer wenn es gegen uns geht." Er fühle zwar noch mit der fußballverrückten Stadt aus dem Ruhrgebiet, doch heute sei er "natürlich ganz klar" Trainer von Bayer Leverkusen: "Wir wollen die drei Punkte holen - trotz der schwierigen Situation in Dortmund."

Morgen feiert Herrlich seinen 46. Geburtstag. Ein Sieg gegen den amtierenden Pokalsieger wäre freilich genau das richtige Geschenk seiner Mannschaft.

(RP)
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