Bayer Leverkusen Bayer 04 sucht seinen Platz in der Liga

Wolfsburg · Leverkusens Zick-Zack-Kurs geht weiter. Die Werkself konnte beim 1:2 in Wolfsburg erneut keine Punkte holen. Die Werkself verlor ein ausgeglichenes Topspiel mit 1:2 und muss den Kontakt zum vorderen Tabellenfeld abreißen lassen.

Bernd Leno schaute noch mehrfach auf den Fernseher. Die Bilder, die seine Zweikampf-Szene mit Daniel Caligiuri zeigten, waren eindeutig. Der Wolfsburger kam im Strafraum etwas eher an den Ball als der ihm entgegen eilende Leverkusener Torhüter - und fiel zu Boden. Der Elfmeter-Pfiff blieb allerdings aus. "So ehrlich muss ich sein", sagte der Keeper. "Ich habe ihn berührt. Ob dieser Kontakt ausreicht, um Elfmeter zu pfeifen, weiß ich nicht. Da hat der Schiri vielleicht etwas Fingerspitzengefühl gezeigt, auch wegen der ersten Hälfte."

Das zu Unrecht gegebene Wolfsburger Führungstor nach 34 Minuten war für die bis dahin gut spielenden Leverkusener ein Dämpfer, der nicht zum Spielverlauf passte. Die Bayer-Profis waren von der ersten Minute an hellwach und gegen einen Mitbewerber um die internationalen Plätze voll im Spiel. Während die Wolfsburger nach der Pokal-Pleite gegen die Bayern und durch die personellen Veränderungen in der Startelf anfangs etwas verunsichert wirkten, nahm Bayer die Zweikämpfe an, wirkte deutlich aggressiver. Die beiden stark aufspielenden Innenverteidiger Jonathan Tah und insbesondere Kyriakos Papadopoulos gaben ihren Mitspielern die Sicherheit, gegen die VfL-Stürmer jederzeit Herr der Lage zu sein. Im zentralen Mittelfeld boten Christoph Kramer und Kevin Kampl ein funktionierendes Duo.

Was Bayer in der ersten Hälfte anbot, entsprach der Ankündigung Roger Schmidts, in Wolfsburg etwas mitnehmen zu wollen. Der Trainer freute sich im Vorfeld inklusive der Champions-League-Partie am Mittwoch bei AS Rom auf "drei super Spiele bis zur Länderspielpause", in denen es darum gehe, wichtige Punkte für den Achtelfinal-Einzug zu sammeln und in der Liga die Tabellenkonstellation positiver zu gestalten. Der Spielverlauf in Wolfsburg und die daraus resultierende 1:2-Niederlage trübten diese Stimmung allerdings. Nach dem elften Spieltag sortiert sich Bayer 04 auf Rang sieben ein. Im Mittelfeld der Tabelle, wo die Mannschaft nach sehr guten, aber auch schlechten - in der Summe also mittelmäßigen Leistungen - zurecht steht.

Denn wettbewerbsübergreifend gleicht Leverkusens Ergebniskurve einem Zick-Zack-Muster ohne klare Richtung. Es fehlt die Konstanz, um nach erfolgreichen Partien wie etwa gegen Lazio Rom, Borissow oder Bremen mal eine Serie starten zu können. Mehr als zwei Erfolge hintereinander gab es in dieser Spielzeit bisher nicht.

Dabei könnten die Leverkusener eine Serie wie in der vergangenen Rückrunde gut gebrauchen, als sie zehn Pflichtspiele in Folge ungeschlagen blieben und sich dadurch die Teilnahme an den Play-offs zur Champions League sicherten.

Das Rennen um den Platz im Spitzen-Quartett der Liga hat die Werkself am Wochenende vorerst zumindest gegen die Wolfsburger verloren, die nun aufpassen muss, ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Weil es auch bei der Konkurrenz nicht vollends rund läuft, liegen die Mannschaften nach elf Spieltagen mit Ausnahme der Bayern noch eng beieinander. Vier Punkte Rückstand hat Bayer 04 auf Platz drei, aber eben auch auf Rang 13. Was zeigt: Es kann schnell nach oben gehen, aber auch nach unten. Bisher konnte Bayer 04 gegen die Topklubs außer Lob nichts Zählbares verbuchen. Die Duelle mit Schalke und den wieder erstarkten Gladbachern stehen noch aus.

Dass Bernd Leno in der Diskussion um Recht und Unrecht der Schiedsrichter-Entscheidungen mahnte, "dass wir mehr auf uns schauen sollten", konnte man durchaus als Warnung verstehen. Tatsächlich fehlte es seinen Vorderleuten, die ihrem Tempo im zweiten Durchgang etwas Tribut zollen mussten, wieder an Durchschlagskraft. "Wir müssen mehr Tore machen", entgegnete er auf die Frage, was es zu verbessern gilt. "Allzu viele Chancen werden wir auch in Rom nicht bekommen." Sport Seite

(RP)
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