Bayer Leverkusen Kießling findet sein Lächeln wieder

Leverkusen · Mit seinen 32 Jahren weiß Stefan Kießling, wie schnelllebig der Fußball sein kann. Leverkusens Stürmer bekommt es gerade selbst zu spüren.

 Bei Stefan Kießling läuft es wieder rund. Das freut auch das Maskottchen.

Bei Stefan Kießling läuft es wieder rund. Das freut auch das Maskottchen.

Foto: dpa, fg nic

Noch vor Kurzem musste er sich dafür rechtfertigen, warum er nach Jahren als verlässlicher Torschütze plötzlich keine Treffer mehr erzielt. Und noch viel schlimmer: Warum er nur noch so wenig auf dem Platz steht.

Nach dem 3:0-Erfolg gegen Hannover 96 stand der Angreifer erneut vor den Mikrofonen. Bester Laune und spürbar erlöst vom Druck, nicht zu wissen, wie es sportlich weiter geht. Der 32-Jährige hat sein Lächeln wiedergefunden. Er weiß nicht nur, dass er weiter wichtig für Bayer 04 ist - er kann es auch wieder zeigen. Gegen den Tabellenletzten schrieb "Kies" die Geschichte des Spiels.

In der Winterpause war er bereits so gut wie in Hannover, weil er lieber bei einem Abstiegskandidaten spielt, anstatt in Leverkusen auf der Bank zu sitzen. Doch Bayer 04 gab ihn nicht frei - der Torschützenkönig von 2013 blieb und machte im ersten Heimspiel weiter, wo er am Jahresende gegen Mönchengladbach aufhörte.

In einer zähen und von der Werkself zeitweise zu passiv geführten ersten Hälfte, die bessere Gegner womöglich bestraft hätten, brachte er sein Team in typischer Kießling-Manier auf die Siegerstraße. Kurz vor der Pause stieg er im Fünfmeterraum hoch und köpfte an Keeper Zieler vorbei ins Tor. Davor traf er mit einer ähnlichen Aktion bereits die Latte. Hannover musste schmerzlich erfahren, was Kießling für den Abstiegskandidaten hätte wert sein können. Er war Torschütze - und einmal mehr Rammbock, gewann Unmengen an Zweikämpfen, und er war Vorbereiter. Kießling holte einen Elfmeter raus, den Chicharito eiskalt verwandelte (63.). Der Mexikaner erzielte nach einer sehenswerten Einzelaktion auch das 3:0 (87.) und erhöhte seine herausragende Bilanz auf 20 Treffer in 23 Pflichtspielen. "Stefan wäre ein guter Stürmer für Hannover gewesen. Natürlich sind wir froh, dass er bei uns geblieben ist", meinte Roger Schmidt. Der Bayer-Coach hatte in der Hinrunde zu oft nur auf Chicharito gesetzt.

In ihren zuletzt fünf gemeinsamen Einsätzen haben die Stürmer ihre Harmonie bewiesen, die auch deshalb so zusammenpassen, weil sie so verschieden in ihrer Spielweise sind. Kießling erzielte vier Treffer, Chicharito sieben. "Anscheinend gönnt er mir nichts", sagte "Kies" mit einem Augenzwinkern. Er machte ein Tor, die "kleine Erbse" legte zwei nach. Beim 5:0 gegen Gladbach traf Kießling zweimal - Chicharito dreimal. Ganz nebenbei bereitete er drei der sechs Treffer Chicharitos vor und freute sich: "Es wird insgesamt besser, man gewöhnt sich aneinander und weiß, wie der andere sich verhält", sagte der 32-Jährige, dem man signalisierte, ihn über die aktive Karriere hinaus im Verein halten zu wollen.

Nach dem Sprung auf Rang vier folgen die Heimspiele gegen Bayern München und Borussia Dortmund, dazwischen das Pokal-Viertelfinale gegen Bremen. "Es ist schön, dass wir Vierter sind", sagte Christoph Kramer. "Wir hätten es viel früher sein können. In dieser Region wollen wir am Ende landen."

(RP)
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