Bayer Leverkusen Leno patzt, Calhanoglu verschießt Elfer, Bayer lässt Punkte

Leverkusen · Bernd Leno schaute ungläubig in den Himmel und schüttelte den Kopf. Für den Torhüter von Bayer 04 wurde das Heimspiel der Leverkusener gegen den FC Augsburg zu einem Abend zum Vergessen.

Bayer 04 Leverkusen: Bernd Leno legt sich Ball selbst rein
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Leno tritt bei Tah-Rückgabe folgenschweres Luftloch

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Der 23-Jährige, der am Freitag noch voller Stolz von Bundestrainer Joachim Löw erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen wurde, rückte schon nach zwölf Minuten in einem ansonsten wenig berauschenden Bundesligaspiel ungewollt in den Mittelpunkt. Beim 1:1 (0:1) kullerte Leno nach einem harmlosen Rückpass von Jonathan Tah der Ball über den Fuß ins Tor.

Eine eigentlich ungefährliche Situation bescherte Bayer 04 schon früh den Rückstand, den das Team von Trainer Roger Schmidt trotz bester Möglichkeiten nicht mehr in einen Sieg umwandeln konnte und dadurch den erhofften Sprung auf Platz vier verpasste. Hakan Calhanoglu versuchte seinen Torhüter schon auf dem Weg in die Halbzeitpause zu trösten und nahm Leno in den Arm. Auch Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos redete dem Keeper gut zu, dem die Fans nach dem Schlusspfiff mit Sprechchören Trost zu spenden versuchten. Das Gegentor fiel sportlich insofern ins Gewicht, als dass es die Werkself in den folgenden 78 Minuten gegen harmlose Augsburger nicht schaffte, diesen Fauxpas wettzumachen. Die Anhänger quittierten das mit Pfiffen, weil sie auf mehr gehofft hatten.

Bayer 04 Leverkusen: Hakan Calhanoglu verschießt Elfmeter
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Calhanoglu verschießt Elfmeter gegen Augsburg

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Foto: afp, ej

Auch Roger Schmidt und sein Team hatten sich viel vorgenommen. Beflügelt und mit reichlich Selbstvertrauen nach dem Champions-League-Auftritt in Barcelona, wo Bayer 04 trotz Niederlage viel Lob erntete, wollte sich die Werkself mit einem Sieg und einem guten Gefühl in die Länderspielpause verabschieden. "Es ist enttäuschend und bitter", sagte Kapitän Lars Bender nach dem Abpfiff: "Wir haben in der zweiten Halbzeit alles versucht, um zu gewinnen. Mehr kann man eigentlich nicht machen — außer Tore schießen."

Roger Schmidt schenkte der gleichen Formation das Vertrauen wie in Barcelona. Mit der spielerischen Leistung vom vergangenen Dienstag hatte Leverkusens Heimauftritt gegen den Tabellen-16. aber nicht viel gemeinsam. Die Führung der Gäste, die einen Treffer erzielten ohne selbst einen Torschuss abgeben zu haben, sorgte für Verunsicherung in den Reihen der Leverkusener, die mental müde wirkten und deren Spiel es deutlich an Geschwindigkeit und Ideen fehlte. Gegen ebenso uninspirierte Augsburger, die sich in Führung liegend aufs Kontern verlagerten, brauchte die Werkself gut eine halbe Stunde, um sich vom frühen Rückschlag zu erholen. Bayer bearbeitete allerdings mehr das Feld als dass es den Rasen bespielte. Beide Teams lieferten sich viele Zweikämpfe im Mittelfeld, ohne Klarheit in den Aktionen.

Der Ausgleich wirkte dann allerdings wie der nötige Wachmacher. So kurios der Rückstand, so kurios fiel auch das 1:1: Linksverteidiger Wendell flankte den Ball in die Mitte, wo Javier "Chicharito" Hernandez aus 18 Metern zunächst nur den Pfosten traf, Karim Bellarabi im Nachschuss allerdings den Abpraller abstaubte. Danach nahm die Partie an Fahrt auf, die Leverkusener erhöhten den Druck, kombinierten sich scheinbar mühelos durch die Augsburger Hintermannschaft und kamen zu mehreren Großchancen. Neben Weltmeister Christoph Kramer, der den Pfosten traf (50.), scheiterten jedoch auch Bender (53.) und der starke Bellarabi (54.).

Die beste Möglichkeit ließ jedoch Calhanoglu aus (71.), der ausrutschte und einen umstrittenen Handelfmeter kläglich über das Tor von Marwin Hitz setzte.

(RP)
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