Bayer Leverkusen Leverkusen scheitert an ter Stegen und sich selbst

Leverkusen · Bayer 04 Leverkusen hat das Achtelfinale der Champions League verpasst. Trotz zahlreicher Großchancen reichte es für die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt am Ende nur zu einem 1:1 (1:1)-Remis gegen die B-Mannschaft des FC Barcelona. Immerhin: Leverkusen spielt nach der Winterpause in der Europa League weiter. Am Ende geraten Chicharito und Karim Bellarabi aneinander.

Bayer 04 Leverkusen: Chicharito und Hernandez geraten aneinander
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Chicharito und Bellarabi geraten aneinander

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Foto: dpa, jgu nic

Viel wurde im Umfeld der BayArena dieser Tage über Wunder gesprochen. Das klang sehr hochtrabend — wo es doch um Sport geht, drückte aber die beinahe aussichtslose Aufgabe aus, die Bayer Leverkusen am Mittwochabend zu bewältigen hatte. Nur ein Sieg gegen den FC Barcelona hätte der Werkself überhaupt die Chance offen gehalten, in der Champions League zu überwintern. Überdies war man auf Hilfe angewiesen. Viel Theorie vor so einem wichtigen Spiel — weil die Leverkusener gegen das Starensemble aus Spanien, das allerdings eine bessere B-Elf auf den Rasen schickte, aber nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus kamen, blieb die Überraschung aus. Das ist umso ärgerlicher, weil sich der AS Rom und Bate Borissow ebenfalls nur unentschieden trennten.

So bleibt die Europa League — was angesichts der Ziele, die Bayer sich für diese Saison steckte, zwar nur ein kleiner Trostpreis ist. Der Mannschaft aber könnte die Vorstellung Auftrieb für die nächsten Aufgaben in der Liga geben, wo sie als Achter bisher hinter den Ansprüchen hinterherhinkt.

Die Leverkusener hatten sich zum Ziel gesetzt, am liebsten nicht nach Rom schauen zu müssen. Mit einem Sieg gegen Barcelona in Vorlage treten und dann schauen, was die Gegner machen, war der Plan. Selbstbewusst wollte die Werkself auch dieses Mal gegen Barcelona zu Werke gehen, das bereits qualifiziert fürs Achtelfinale war. Trainer Luis Enrigue schonte deshalb viele Stars. Von den elf Profis, die in Valencia 1:1 gespielt hatten, begannen lediglich Jordi Alba, Ivan Rakitic und Lionel Messi.

Und das merkte man der Mannschaft auch an — wenngleich das die Leverkusener Leistung nicht schmälern soll. Roger Schmidt hatte sein Team gegenüber der Niederlage in Berlin auf drei Positionen verändert. Er schickte Hilbert, Wendell und den zuletzt in die Kritik geratenen Calhanoglu aufs Feld, der sich als einer der Motoren im Leverkusener Angriffsspiel herauskristallisierte. Dass Bayer in der Anfangsviertelstunde die Spiel bestimmende Mannschaft war, lag auch an dem Mittelfeldspieler, der im Zusammenspiel mit Kevin Kampl und Bellarabi für viel Bewegung sorgte. Sein Freistoß in der zwölften Minute, den der ehemalige Mönchengladbacher Marc-Andre ter Stegen im Tor der Spanier parierte, war der erste Warnschuss, der signalisieren sollte, dass Leverkusen durchaus an seine Chance glaubte. Bayer ließ den Ball laufen, Barca blieb abwartend.

Was diese Mannschaft auszeichnet, ist aber vor allem ein Mann: Messi — um den man sich gerade Sorgen machen wollte, dass es ihm zu kühl werden könnte. 20 Minuten war der Argentinier kaum zu sehen, bis ihn Rakitic mit einem Pass in die Tiefe frei auf das Tor von Bernd Leno zulaufen ließ. Messi ließ den Torwart einfach stehen.

Die Antwort aufs 0:1 ließ aber nicht lange auf sich warten. Leverkusen spielte mutig weiter — und hat derzeit in Javier "Chicharito" Hernández einen Stürmer in seinen Reihen, auf den Verlass ist. Nach Zusammenspiel mit Admir Mehmedi und Calhanoglu vollstreckte der Mexikaner und hielt sein Team mit seinem 14. Pflichtspieltor im Rennen, das auch nach der Pause weiter drückte.

Der Sieg war möglich und wäre sogar verdient gewesen — wenn Bayer nicht so sträflich und leichtfertig mit seinen Chancen umgegangen wäre. Zuerst Calhanoglu, dann Bellarabi (60.), Stefan Kießling und kurz vor Schluss Chicharito hatten beste Chancen, tatsächlich die Überraschung zu schaffen. In der Schlussminute gerieten Chicharito und Bellarabi aneinander, nachdem der deutsche Nationalspieler bei der letzten Chance lieber selbst auf das Tor schoss anstatt den Mexikaner zu bedienen.

(sand)
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