Bayer Leverkusen Völlers Respektlosigkeit gegenüber Moderatorin Kastrop

Leverkusen · Nach dem 1:2 gegen Köln herrscht Frust in Leverkusen. Die Werkself läuft den Ansprüchen hinterher. Rudi Völler stellt sich hinter seinen Trainer.

Bayer 04 Leverkusen: Rudi Völler kanzelt Jessica Kastrop ab
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Völler kanzelt Sky-Moderatorin Kastrop ab

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Foto: Screenshot Sky

Die bisherige Saison, vor allem aber die zurückliegende Englische Woche mit den Niederlagen gegen Wolfsburg, Rom und dem abschließenden 1:2 im Derby gegen den 1. FC Köln, haben Spuren hinterlassen. Bei den Profis von Bayer 04, die nach der dritten Pflichtspielpleite in Folge und dem Absturz auf Platz acht mit ratlosen Blicken in die Kabine verschwanden, bei Trainer Roger Schmidt, der "eine schwierige Phase" einräumte. Am spürbarsten aber bei Sportdirektor Rudi Völler, der eingestand: "17 Punkte nach 12 Spielen sind nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Wir hinken unseren Ansprüchen hinterher."

Das gilt für die Liga und auch für die Champions League, wo Bayer 04 bereits das Aus nach der Vorrunde droht. Und — wenn die Partie in Borissow verloren geht — sogar die Europa League in Gefahr gerät.

Papadopoulos sieht Rote Karte nach Notbremse
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Foto: dpa, fg kno

Der Mannschaft, die verunsichert wirkt, stehen kritische Wochen bevor. Dafür die Schuld bei Roger Schmidt zu suchen, weist der Krisenmanager Völler indes zornig zurück. Als er von Sky-Moderatorin Jessica Kastrop gefragt wird, ob er erste Zweifel am Trainer habe, entgegnete Völler genervt nur ein "warum?" Und tätschelte ihr respektlos die Hand — womit Völler vielleicht das Thema wechseln, nicht aber die Tatsachen verwischen konnte.

Fünf Siegen stehen fünf Niederlagen gegenüber. Nur zwei der letzten neun Pflichtspiele gewann die Werkself, die noch unberechenbarer spielt als letzte Saison und deshalb enorme Leistungsschwankungen zeigt. Dazu kommt eine negative Torbilanz von 14:16 — die schlechteste seit 24 Jahren — die Fragen aufwirft; etwa, ob Schmidt mit seinem System ein zu hohes Risiko geht? Ob es nicht besser ist, je nach Gegner die Dinge etwas abwartender anzugehen. Der jungen Mannschaft etwas mehr Ruhe zu verordnen, die im Moment stark an Schmidts wilde Anfangszeit erinnert.

Der Trainer hatte stets von einer Entwicklung gesprochen, die Früchte tragen werde. Die ist aber (noch) nicht zu erkennen. Das mag auch an verletzten Spielern liegen, insbesondere der Ausfall von Stabilisator Lars Bender schmerzt, gegen Köln fiel kurzfristig Christoph Kramer aus, Karim Bellarabi war angeschlagen. Dazu gesellen sich Formkrisen Einzelner. "Wenn man verliert, wirken alle Argumente wie aufgesetzt", sagte Völler. "Klar heißt es jetzt: Der Trainer hat zu viel gewechselt oder zu offensiv spielen lassen. Wenn man aber zwei Standardtore kassiert, hat das damit nichts zu tun."

Tatsächlich waren zwei Freistöße Ausgangspunkt für den Doppelpack von Dominic Maroh (17./72.), die Bayer schlecht verteidigte. Die Werkself glich durch Chicharito zwar zum 1:1 aus (33.), hatte nach der diskutablen (Schmidt) Roten Karte für Papadopoulos (53.), der den heranstürmenden Modeste zu Fall brachte, aber nichts mehr entgegenzusetzen. "Bei uns waren die Akkus nach den Belastungen der letzten Wochen leer. Vor allem nach dem Platzverweis hatte man den Eindruck, dass bei uns nichts mehr ging", sagte Völler, der nach der Länderspielpause eine Reaktion fordert. "Allzuweit sind wir von den Plätzen, die wir uns vorstellen, nicht entfernt. Wir müssen eine Serie starten."

(RP)
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