Bayer Leverkusen Schmidts Trümpfe gegen Stuttgart

Leverkusen · Leverkusens Aufholjagd gegen den VfB lässt sich an Admir Mehmedi, Kevin Kampl und Karim Bellarabi festschreiben. Bellarabi brachte nach seiner Einwechslung neuen Schwung, Kampl lenkte das Spiel und Mehmedi war gefährlichste Offensivkraft.

 Nackter Wahnsinn: Nach seinem entscheidenden Tor zum 4:3-Erfolg gegen Stuttgart kannte Admir Mehmedi kein Halten mehr. Der Stürmer riss sich das Trikot vom Leib und feierte mit den Fans.

Nackter Wahnsinn: Nach seinem entscheidenden Tor zum 4:3-Erfolg gegen Stuttgart kannte Admir Mehmedi kein Halten mehr. Der Stürmer riss sich das Trikot vom Leib und feierte mit den Fans.

Foto: ap

Admir Mehmedi: Der 24-Jährige war der Matchwinner für die Leverkusener, die 0:2 und 1:3 gegen den VfB Stuttgart zurücklagen. Wie schon gegen den AS Rom in der Champions League (4:4) wurde ein Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt - und gegen die Schwaben sogar in einen Sieg umgewandelt. Dabei war erneut Mehmedi der Torschütze des letzten Werkself-Treffers, der sich mit dem entscheidenden Tor für seine herausragende Leistung belohnen konnte. "Ich hatte ein gutes Gefühl, dass der Ball reingeht", erzählte der Ex-Freiburger nach dem 4:3-Erfolg, der erst zum vierten Mal in dieser Saison von Beginn an in der Bundesliga stürmte.

Trotz des klaren Rückstandes, "haben wir immer an uns geglaubt. Wir hatten ja auch in der ersten Halbzeit unsere Chancen, aber es wieder nicht geschafft, sie in Treffer umzuwandeln", betonte Mehmedi. "Wichtig ist, niemals aufzugeben. Ich bin überglücklich, dass es auch in der Liga mit dem Toreschießen geklappt hat. Dass wir gleich vier Stück schießen, ist der Wahnsinn. Jeder hat gesehen: wir können es!"

Statistiker hatten schnell die Gemeinsamkeit zum letzten Bundesliga-Sieg am 26. September gegen Werder Bremen hergeleitet. Auch beim 3:0 in Bremen, bei dem Mehmedi ebenfalls traf, gehörte er zur Anfangsformation. Mit seiner Vorarbeit zum 3:3 und dem siegbringenden Treffer gegen Stuttgart war Mehmedi nicht nur Bayers gefährlichste Offensivkraft, er lieferte mit vielen guten Aktionen erneut gute Argumente für einen Platz in der Startelf. "Natürlich bin ich enttäuscht, wenn ich nicht von Beginn an spiele, aber der Trainer kann nur elf Spieler aufstellen", entgegnete Mehmedi, "ich habe immer versucht, an mir zu arbeiten. Jetzt ist wichtig, dass ich Konstanz in meine Leistung bekomme und Woche für Woche so spiele."

Karim Bellarabi: Mit seiner Einwechslung bekam das Leverkusener Spiel nicht nur neuen Schwung, die Mannschaft zeigte auch eine andere Körpersprache. Der Nationalspieler, der bisher in dieser Saison noch etwas im Formtief steckt und noch nicht an seine Leistungen der abgelaufenen Spielzeit anknüpfen kann, machte es vor.

38 Sekunden war der Flügelflitzer erst auf dem Feld, als er zum 1:2 verkürzte. Seine Gestik sprach Bände. Eilig lief er zum Anstoßpunkt an die Mittellinie zurück und winkte seine Kollegen zu sich, weil es ihm nicht schnell genug ging. Als klares Zeichen: Beeilung - da geht noch was. Symbolcharakter hatte auch sein Sprint quer über den Platz zur linken Außenlinie, um einen ins Aus gegangenen Ball schneller wieder ins Spiel zu bringen. "Ich wollte frischen Wind reinbringen, den die Mannschaft gut gebrauchen konnte", erklärte Bellarabi.

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Der 25-Jährige rückte nach seiner Hereinnahme auf die Außenbahn. Wann immer er den Ball am Fuß hatte, war er kaum zu bremsen und zeigte Qualitäten, die er zuletzt nicht wie gewohnt abrufen konnte. Was sein Einsatz bewies: Seine Rückkehr auf die gewohnte Flügelposition schien ihm gut zu tun. Gegen Stuttgart zeigte Bellarabi wieder, was ihn auszeichnet: Schnelligkeit, Explosivität und seine Stärke im Dribbling und Eins-gegen-Eins.

Kevin Kampl: Auch Kevin Kampl hat seine Chance genutzt. Der Slowene, der gegen den Hamburger SV wegen einer Mandelentzündung schmerzlich vermisst wurde, war gegen den VfB einer der wenigen Ruhepole im Spiel der Werkself. In einer Partie, in der sich zwei Teams lange Zeit neutralisierten, bemühte sich der 25-Jährige sichtlich um einen strukturellen Aufbau. Damit untermauerte Kampl erneut, dass er als offensiver Part auf der zentralen Sechserposition wesentlich besser aufgehoben ist als auf den Flügeln. "Ich bin froh, dass der Trainer so beharrlich war. Er wollte ihn unbedingt haben", sagte Geschäftsführer Michael Schade über den Slowenen, der vor der Saison von Borussia Dortmund kam.

Kampls Stärke in der Zentrale könnte für Schmidt jedoch zum Luxusproblem werden. Denn wenn Christoph Kramer und Kapitän Lars Bender (Sprunggelenk-Verletzung) wieder zur Verfügung stehen, muss einer von ihnen auf die Bank - oder auf eine andere Position wechseln. Spielt Kampl wie gegen Stuttgart, muss er sich jedoch wenig Sorgen machen, nicht auch weiterhin auf seiner Wunschposition spielen zu dürfen.

(RP)
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