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Bayer Leverkusen Schmidt strapaziert Völlers Geduld

Leverkusen · Leverkusens Trainer gerät vor dem Duell mit Wolfsburg zunehmend unter Druck.Selbst Sportdirektor Rudi Völler steht nicht mehr bedingungslos hinter Roger Schmidt und fordert nun Ergebnisse.

Bayer 04 Leverkusen: Roger Schmidt schon wieder auf die Tribüne geschickt
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Schmidt schon wieder auf die Tribüne geschickt

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Foto: dpa, a hpl

Rudi Völler muss dieser Tage viel erklären. Das ist keine neue Erfahrung für den Leverkusener Sportdirektor, der in seinen beinahe vier Jahrzehnten Profifußball schon so manche Krise miterlebte. Aber die aktuelle ist offenbar eine, die gewaltig an ihm zehrt. Von Völler weiß man, dass er schimpfen und wie ein Vulkan ausbrechen kann, wenn er glaubt, dass sein väterlicher Schutz als Krisenmanager gefragt ist. Dann steht er wie ein Prellbock vor seinen Angestellten.

So geschehen auch in diesem Frühjahr, als der Werksklub mit Trainer Roger Schmidt in die erste große Krise schlitterte - und nur noch eine Serie von Siegen half, im Endspurt Platz drei zu erreichen. Das Ergebnis gab Völlers Starrsinn wie dem der gesamten sportlichen Führungsriege recht. Nicht zu Unrecht wähnte man sich nach gemeisterten Problemen und zwei Spielzeiten der Eingewöhnung auf dem richtigen Weg. Die Ausgangslage war günstig: Alle Leistungsträger blieben an Bord, der Kader schien gut verstärkt und Schmidts Idee vom Balleroberungsfußball bei den Spielern angekommen.

Der Erfolg aber stellte sich nicht wie erhofft ein. Im DFB-Pokal ist Bayer 04 in Lotte sang- und klanglos ausgeschieden. Und auch in der Bundesliga und Champions League drohen die Leverkusener ihre Ziele frühzeitig zu verspielen. Als Tabellenelfter reisen sie heute zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg - das nach Lage der Dinge der zweite große Verlierer der laufenden Saison ist. Elf Punkte nach acht Spieltagen sind Bayers schlechteste Ausbeute seit zehn Jahren, der teuer zusammengekaufte Wolfsburger Kader ist nach sieben sieglosen Partien Vorvorletzter. Da treffen "zwei angeschlagene Mannschaften" aufeinander, sagt Valerien Ismael, für den es neben dem Sieg auch um die Beförderung zum Chefcoach geht.

Während sie in Wolfsburg indes bereits die Patrone "Trainerentlassung" gewählt haben, hofft man unterm Bayer-Kreuz noch auf die erneute Trendwende. Roger Schmidt ist jedenfalls fest entschlossen, die Krise zu meistern, deren Fortschreiten er mit seinem eigenwilligen Verhalten gegenüber seinem Kollegen Nagelsmann im Hoffenheim-Spiel und der Zwei-Spiele-Sperre mitzuverantworten hat. "Es sind stürmische Zeiten für uns als Mannschaft und für mich als Trainer", räumt der 49-Jährige ein, der zunehmend allerdings auch Rudi Völlers Geduld strapaziert.

Der Sportdirektor klang nach dem Pokal-Debakel jedenfalls nachdenklicher als sonst. Von einem Ultimatum wollte er mit Blick auf die Spiele gegen Wolfsburg, bei Tottenham Hotspur und gegen Darmstadt zwar nicht sprechen, sehr wohl aber nimmt Völler den Trainer in die Pflicht: "Roger weiß, dass er liefern muss. Wir stehen vor einer Woche, die für die ganze Saison entscheidend sein kann." Man sei nicht bereit, von den Zielen abzuweichen. Heißt übersetzt: Bleiben die Erfolge aus, ist Schmidt kaum zu halten.

Dass er seinem Team, das wohl ohne Lars Bender und Ömer Toprak auskommen muss, wegen seiner Sperre nicht an der Seitenlinie helfen kann, macht die Aufgabe für den Coach umso schwieriger. Schmidt hofft, dass sich die Rückendeckung des Klubs erneut auszahlt. "Letztes Jahr wurden wir dafür belohnt", sagte er. "Jetzt bin ich als Trainer gefordert und werde alles dafür tun, die sportliche Situation wieder in den Griff zu kriegen."

(RP)
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