Bayer Leverkusen Roger Schmidt lobt seine Jungspunde

Leverkusen · Den Sieg in Darmstadt erkämpften unter anderem zwei 19- und zwei 20-Jährige. Es war das jüngste Bayer-Team in dieser Saison. Mit Marlon Frey feierte mal wieder ein Eigengewächs sein Startelfdebüt. Bayer 04 hofft, dass er den Durchbruch schafft.

Marlon Frey war schon beim Florida-Cup mit von der Partie.

Marlon Frey war schon beim Florida-Cup mit von der Partie.

Foto: KSmediaNET

Dass Roger Schmidt bei seinen Spiel-Analysen in schöner Regelmäßigkeit auf die Altersstruktur seiner Mannschaft verweist und seinen jungen Kader herausstellt - daran ist man inzwischen gewöhnt. Nach dem Darmstadt-Spiel betonte der Leverkusener Trainer dies aber noch einmal besonders. Warum, das wird beim Blick auf die Statistik deutlich.

Mit einem Durchschnittsalter von 23,2 Jahren bot Schmidt in Darmstadt die bisher jüngste Leverkusener Startelf in dieser Saison auf. Zusammen mit der TSG Hoffenheim war es an diesem Spieltag die jüngste der Liga. Zum Vergleich: Bayers jüngste Startelf seit dem Bundesliga-Aufstieg hatte am 5. Spieltag der Saison 2008/09 ein Durchschnittsalter von 22,7 Jahren. Simon Rolfes war damals der Älteste mit 26. Für einen Verein wie den Werksklub, den stets eine große Erwartungshaltung umgibt und der regelmäßig Champions League spielen möchte, ist das nicht selbstverständlich.

Neben dem gesetzten Jonathan Tah in der Innenverteidigung spielte als rechter Verteidiger erneut der ebenfalls erst 20-jährige Tin Jedvaj. Komplettiert wurde das Quartett der "Jungspunde" von den 19-jährigen Julian Brandt und Marlon Frey, die mithalfen, den Erfolg in Darmstadt zu erkämpfen. Das war über weite Strecken zwar nicht wirklich schön anzusehen - für Schmidt war aber viel entscheidender die Art und Weise, wie seine "blutjunge Mannschaft" in der zweiten Hälfte den Kampf angenommen und die Partie noch einmal gedreht habe. "Das war beileibe kein einfaches Spiel, auch gestandene Profis tun sich hier schwer. Dass wir trotzdem in der Lage waren, bis zum Schluss stabil zu bleiben und an unseren Erfolg glaubten, ist ein sehr gutes Zeichen", lobte der 48-Jährige in Anbetracht der widrigen äußeren Umstände und des unangenehmen Gegners. "Diese Erfahrung wird ihnen Auftrieb geben."

Dass Tah an der Seite von Ömer Toprak wieder einmal Top-Zweikampfwerte aufwies - wie über die gesamte Saison - braucht man angesichts seiner stabilen Leistungen kaum mehr extra zu betonen. Keine Minute hat Tah in dieser Saison verpasst, bei dem man sich immer wieder in Erinnerung rufen muss, dass er erst 20 Jahre alt ist. Mit seiner rasanten Entwicklung hat er die Erwartungen bei weitem übertroffen. Dass er sogar ins Blickfeld der A-Nationalmannschaft gerückt ist, verwundert daher nicht. Einzig, dass es so schnell ging. Dass Tah im Zuge des Verletzungspechs bei Bayern München reflexartig auch mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht wird, nimmt man im Klub gelassen zur Kenntnis. "Stand jetzt müssen wir keinen Spieler abgeben, den wir nicht abgeben wollen", erklärte Rudi Völler im "Doppelpass". Und wenn, muss der Preis stimmen. Der Kauf talentierter Nachwuchskräfte, die sich im Verein entwickeln und dann für gutes Geld zu Europas Topklubs wechseln, hat sich als erfolgreiches Geschäftsmodell bewährt. In die Kategorie "jung, talentiert und mit Perspektive auf einen wirtschaftlichen Erfolg für den Klub" passt auch Tin Jedvaj. "Er gehört zu den Spielern, denen die Zukunft gehört", ist Völler überzeugt.

Marlon Frey hat gerade erst sein Bundesliga-Startelfdebüt gefeiert, aber auch vom Mittelfeldspieler aus dem eigenen Nachwuchs hofft der Klub, dass ihm der Durchbruch gelingt. "Er hat das ordentlich gemacht", sagte Schmidt, der dem 19-Jährigen in der Wintervorbereitung eine positive Entwicklung bescheinigte und weitere Einsätze in Aussicht stellte. Die Durchlässigkeit von der U 19 zum Profiteam ist seit Jahren ein Thema. Frey soll die Bilanz dahingehend verbessern, dass es nach Gonzalo Castro oder Stefan Reinartz wieder einer auf direktem Weg in den Stammkader schafft.

Den guten Eindruck rundete für Schmidt Julian Brandt ab - der Siegtorschütze zum 2:1, der zuletzt weniger spielte - für den sich der Coach aber "besonders" freute. Brandts Auftritt, aber auch der von Frey zeige, "dass wir in der Lage sind, die nächsten Wochen entsprechend zu gestalten. Wenn alle drei/vier Tage ein Spiel wartet, brauchen wir jeden Spieler." Sport Seite

(RP)
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