Bayer Leverkusen Schmidt kritisiert seine Spieler

Leverkusen · Nach dem 2:2 gegen Moskau steht der Bundesligist in der Königsklasse unter Druck. Trainer Roger Schmidt war sauer.

Bayer 04 Leverkusen: Roger Schmidt kritisiert Profis
Foto: dpa, ve fpt

Es war nicht so, dass Roger Schmidt seinem Ärger aus der ersten Emotion heraus Luft verschafft hätte. Leverkusens Trainer hatte seine Gedanken sehr wohl sortiert, als er nach dem 2:2 zum Champions-League-Auftakt gegen ZSKA Moskau letztmalig an diesem Abend Stellung bezog.

Seine Miene hatte sich im Verlauf der 90 Minuten bereits derart verfinstert, dass er offenbar nicht anders konnte, als sein Team und dessen Einstellung anzuprangern. Das Bemerkenswerte daran war die Deutlichkeit, in der Schmidt seinen Unmut äußerte. Untypisch für den 49-Jährigen, der gewöhnlich wie ein Prellbock vor seiner Mannschaft steht, nutzte er die öffentliche Bühne, um mit seinem hochwertigen Kader hart ins Gericht zu gehen. Ihn nervte, wie seine Mannschaft auf geradezu dilettantische Weise in nur 120 Sekunden "sehr leichtfertig das Spiel aus der Hand gab" und "Lehrgeld" bezahlte. "Ein Spiel ist eben nicht nach 35 Minuten vorbei. Uns hat die Demut gefehlt."

Schmidt weiß um die Konsequenzen, die diese "zwei verschenkten Punkte" haben können. Gegen den vermeintlich leichtesten Gegner in der Gruppe habe sein Team "sehr einfach eine deutlich bessere Ausgangsposition verpasst. Wenn uns diese Punkte am Ende der Gruppenphase fehlen, dann wissen wir, wo wir sie liegengelassen haben". Es bleiben die Heimspiele gegen Tottenham Hotspur und AS Monaco, in denen Bayer mit Blick auf das Weiterkommen unter Druck steht.

Auch Rudi Völler sah "eine wahnsinnig gute erste halbe Stunde" mit Toren von Admir Mehmedi und Hakan Calhanoglu. Und tatsächlich blitzte viel von den herausragenden Fähigkeiten der Bayer-Offensive auf. Die brillierte darin, einem wehrlosen Gegner mit klugem Ballbesitzfußball und Gegenpressing den Zahn zu ziehen. Auf diese furiosen 35 Minuten folgten aber offensiv wie defensiv schwerwiegende Versäumnisse, die Moskau mit zwei schnellen Toren halfen, überhaupt erst ins Spiel zu finden.

Schmidt reagierte bereits zur Pause, als er den wirkungslosen Chicharito und den ansonsten blassen Calhanoglu in der Kabine ließ. "Die beiden Wechsel waren zwingend, weil wir nicht mehr das gemacht haben, was wir besprochen haben. Wir haben aufgehört zu arbeiten", sagte Schmidt. Der Trainer wird für das Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt am Samstag seine Schlüsse ziehen und womöglich Personal tauschen. Ein großes Ziel war vor der Saison, konstanter zu spielen. Das schaffte die Werskelf bisher in keinem ihrer vier Pflichtspiele, deren Auftritt gegen Moskau ganz schwer an längst vergangen geglaubte Erfahrungen erinnerte.

(RP)
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