Bayer Leverkusen Roger Schmidt ist André Breitenreiters Vorbild

Leverkusen/Gelsenkirchen · Der Leverkusener Trainer zeigt mit Bayer 04, wie man sich aus einer schwierigen Situation herausarbeiten kann. Das ist auch Schalkes Ziel.

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Fünf Bundesliga-Siege in Serie, und der Sprung vom achten auf den dritten Rang haben in Leverkusen für manche Veränderung gesorgt: Die gute Laune ist zurück und die sportliche Perspektive prächtig. Die Champions-League-Qualifikation ist realistisch wie lange nicht mehr in dieser Spielzeit. Roger Schmidt weiß um die Chance, heute gegen Schalke 04 (18.30 Uhr), auf einen der Konkurrenten, "den Abstand zu vergrößern oder halten zu können". Beim Gegner ist die Stimmungslage genau entgegengesetzt. Seit einem Monat wartet der Revierklub auf einen Sieg. Trainer André Breitenreiter muss um seinen Job bangen.

Für den Bayer-Coach lässt sich hingegen entspannter nach vorne blicken. Die jüngsten Erfolge haben seine Mannschaft zu einem ernstzunehmenden Anwärter auf einen Europacup-Platz werden lassen - und dabei auch die Sicht auf seine Person verändert. Dass es rund um seine Drei-Spiele-Sperre wegen unsportlichen Verhaltens gegenüber Schiedsrichter Felix Zwayer eine schwierige Zeit war, als er sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert sah, als die Ergebnisse ausblieben und die Verletzten immer mehr wurden - das streitet Schmidt gar nicht ab. Im Nachgang sagt er sogar sehr ehrlich: "Erfolg zu haben, bedeutet in diesem Geschäft Lebensqualität."

Insofern ist vielleicht ein Lerneffekt eintreten. Denn seit sein Team das Risiko des eigenen Spiels minimiert und mehr Wert auf defensive Stabilität legt, stimmen auch die Ergebnisse. Die Rückkehr der Verletzten sorgt überdies für neue Möglichkeiten. "Man kriegt ein Gespür dafür, wie gut unser Kader ist, wenn alle da sind", sagt Schmidt. Der 49-Jährige fühlt sich in seiner Arbeit bestätigt. Die Diskussion um seine Person ist einstweilen beendet. Intern habe es die ohnehin nie gegeben. "Ich habe immer das Vertrauen gespürt und habe das Gefühl, dass wir alle zuversichtlich sind, was die Zukunft von Bayer 04 angeht."

Nationalspieler Karim Bellarabi hat seinen Verbleib über die Saison angekündigt. Stefan Kießling verlängerte seinen Vertrag. Und auch im Fall der umworbenen Ömer Toprak und Bernd Leno ist Schmidt "überzeugt", dass beide in Leverkusen bleiben. Er glaubt daran, dass diese junge Mannschaft weiter zusammenwachsen wird. "Die jungen Spieler haben sich durch eine schwierige Zeit gekämpft. Die Erfahrung wird uns im nächsten Jahr helfen. Wenn wir unser Ziel erreichen, zeigt das auch, dass unser Konzept - mit einer jungen Mannschaft international dabei zu sein - funktionieren kann."

Gegner Schalke und dessen Trainer Breitenreiter befinden sich in der Situation, in der Schmidt und Bayer 04 vor fünf Wochen waren. Um noch die Champions League zu erreichen, ist ein Sieg für Königsblau heute Pflicht. "Wenn wir an Leverkusen herankommen wollen, sollten wir gewinnen, sonst sind sie nicht mehr einzuholen", sagt Sportvorstand Horst Heldt. Für den in der Kritik stehenden Schalke-Trainer Breitenreiter wird das Duell gegen Bayer zum Schlüsselspiel. Heldt verweist zwar gerne darauf, dass Breitenreiter noch einen Vertrag bis 2017 hat. Doch eine Jobgarantie kann er nicht geben, schließlich übernimmt ab Sommer Christian Heidel seine Aufgaben. Der Neu-Manager favorisiert angeblich Markus Weinzierl, derzeit beim FC Augsburg tätig, als Nachfolger für den jetzigen Schalke-Coach.

Breitenreiter benötigt im Bundesliga-Endspurt wohl eine Siegesserie nach dem Schmidt'schen Vorbild, um die Entscheidungsträger noch von seinem Verbleib zu überzeugen.

(RP)
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