Bayer Leverkusen Schmidt hofft auf einen großen Abend

Leverkusen · Um das Viertelfinale der Europa League zu erreichen, muss Bayer 04 heute Abend eine 0:2-Niederlage aufholen.

Bayer-Trainer Roger Schmidt.

Bayer-Trainer Roger Schmidt.

Foto: dpa, mjh hpl

Roger Schmidt hatte sich bedeutungsschwere Worte zurechtgelegt. Leverkusens Trainer sprach von einem "großen Pokalabend", den seine Mannschaft liefern müsse - damit es noch etwas werden kann mit dem Viertelfinale in der Europa League.

Übertrieben hat der 49-Jährige damit gewiss nicht. Die Voraussetzungen könnten für die Werkself besser sein, die mit einem personell arg dezimierten Kader heute Abend (19 Uhr, Bay Arena) ein 0:2 aus dem Hinspiel gegen den FC Villarreal aufholen muss.

Für Schmidt aber kein Grund zu klagen. Er weiß um die Schwere der Aufgabe, aus einer zuletzt nicht sehr erfolgsverwöhnten und zugleich müden Mannschaft ein Siegerteam zu machen. Trotzdem glaubt er fest an seine Spieler: "Mit dem nötigen Willen und der nötigen Leidenschaft können wir eine Topleistung bringen. Wir sind in der Lage, gegen Villarreal mit zwei oder drei Toren Abstand zu gewinnen", ist sich der Coach sicher, der auch sagt: "Unabhängig von der Aufstellung brauchen wir eine maximal geschlossene Mannschaftsleistung."

Gegen Villarreal, das am Wochenende gleich vier Tore gegen den FC Sevilla kassierte, muss Schmidt mit dem inzwischen gewohnten Personalengpass klarkommen. Bem 2:4 bewies Cedric Bakambu trotz der Niederlage seine Topform, indem er gegen Sevilla wie im Hinspiel gegen die Werkself zweimal traf. Immerhin: Christoph Kramer kehrt ins defensive Mittelfeld zurück. Dagegen verpasste Hakan Calhanoglu krank das Training. "Wir hoffen, dass er dabei sein kann", sagte Schmidt.

In der wichtigsten, weil offenen Personalfrage, wollte er sich nicht festlegen. "Dass Benny das kann, hat er in der Vorbereitung im Winter und in Testspielen bewiesen", antwortete der Trainer auf die Frage, ob der 19-jährige Benjamin Henrichs ein Kandidat für die Position rechts hinten in der Viererkette sei. Dort fehlen mit dem verletzten Roberto Hilbert und dem gesperrten Tin Jedvaj gleich zwei Stammkräfte. Da links ebenfalls kein Ersatz für Wendell bereit steht, der wechseln könnte, hat Henrichs nach Lage der Dinge die besten Einsatzchancen. "Er ist eine Option", bestätigte Schmidt.

Große Auswahlmöglichkeiten hat er auch auf den anderen Positionen nicht - wie zuletzt häufig, stellt sich der Kader beinahe von alleine auf.

Kapitän Lars Bender trainierte gestern zum ersten Mal wieder mit der Mannschaft, und auch der Chilene Charles Aránguiz macht gute Fortschritte. Er dürfte aber frühestens nach der Länderspielpause eine ernsthafte Option sein - auch ein Bender-Einsatz käme heute einer Überraschung gleich.

Den unbequemen Spaniern wollen die Leverkusener mit "frühen Toren" und einer "hohen Effizienz" (Schmidt) begegnen. "Wir werden Chancen bekommen, die wir mit großer Entschlossenheit nutzen müssen", forderte der Fußballlehrer. In die gleiche Kerbe schlug Javier Hernandez, der sich bewusst ist: "Wir dürfen kein Tor kassieren, sonst wird es unheimlich schwer. Wir müssen alles geben für ein fast perfektes Spiel." Bayers Top-Torjäger Chicharito betonte noch einmal die Bedeutung des Sieges gegen den HSV, und Schmidt gab zu: "Wir mussten in den letzten 20 Minuten kämpfen - auch mit uns selbst."

Die Motivation, so scheint es, fehlt Trainer und Mannschaft nicht. Sollte Henrichs von Beginn an spielen dürfen, wird es bei dem gelernten Mittelfeldspieler nicht anders sein. Es wäre sein erster Startelfeinsatz bei den Profis.

(RP)
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