Bayer Leverkusen Platz drei - wenn Bayer "vier gewinnt"

Leverkusen · Ein Rechenspiel muss es für die Leverkusener im Saison-Endspurt der Fußball-Bundesliga nicht geben. Wenn die Werkself ihre verbleibenden vier Partien gewinnt, ist sie Dritter und direkt für die Champions League qualifiziert.

 Die Ausgangslage für Bayer Leverkusen ist klar.

Die Ausgangslage für Bayer Leverkusen ist klar.

Foto: C. Schnettler

Kritisch im Umgang mit der eigenen Leistung zu sein und sich nach sieben Siegen in Serie nicht mit einem Punkt zufrieden zu geben - das sind nicht die schlechtesten Eigenschaften von Profi-Fußballern, wenn es darum geht, langfristig Erfolg zu haben. Der Applaus für die Leverkusener, die vier Spieltage vor dem Saisonende ihr Saisonziel, Platz vier, feiern durften, ging angesichts des schmucklosen 1:1 beim 1. FC Köln fast ein wenig unter.

Der Einordnung halber merkte Geschäftsführer Michael Schade daher noch einmal an, dass zu Beginn dieser Rückrunde und dem zwischenzeitlichen Abrutschen auf Platz sechs nicht abzusehen war, dass Bayer 04 sein Ziel bereits so früh würde erreichen können. Zum vierten Mal in den zurückliegenden fünf Jahren darf sich der Verein mit Europas Topklubs messen. Seine Enttäuschung darüber, im Rennen um Platz drei ein wenig eingebremst worden zu sein, konnte aber auch er nicht verbergen. Mit jedem Sieg, den Leverkusen seit Ende Februar eingefahren hat, sind die Ansprüche gestiegen. Auch die Werkself-Profis taten sich schwer, nach ihrer schlechtesten Leistung seit Wochen das große Ganze zu sehen.

Torhüter Bernd Leno wertete das Unentschieden als "gefühlte Niederlage" - die sich wohl auch am Tag danach noch so anfühlte, weil die Konkurrenz aus Mönchengladbach mit dem 1:0 gegen Wolfsburg Platz drei zurückeroberte. "Ich hoffe, dass unsere Leistung in Köln ein Ausrutscher war", fügte der 23-Jährige an. "Jetzt gilt es, in den letzten vier Spielen das Maximum herauszuholen. Wir sollten schauen, dass wir um die Qualifikationsspiele herumkommen."

Leno machte deutlich, dass sich Bayer 04 nicht mit Platz vier zufrieden geben will. Die Mannschaft ist gierig, will mehr, will sich im Duell mit Mönchengladbach behaupten. Das war die Kernaussage, die das Team nach dem Derby als Botschaft an die Konkurrenz schickte.

Um ohne Umwege in die Königsklasse einzuziehen, muss die Werkself aber Dritter werden - was angesichts des Restprogramms mit Gegnern wie Bayern München und eben Mönchengladbach schwer genug wird. Dazu kommen das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim und die Auswärtspartie bei Eintracht Frankfurt. In der Hinrunde haben Trainer Roger Schmidt und seine Mannschaft fünf Punkte aus diesen vier Partien geholt (0:1 in München, 1:1 gegen Gladbach, 1:0 in Hoffenheim, 1:1 gegen Frankfurt).

Eine ähnlich magere Bilanz ist nun nicht zu erwarten, dafür spielt Leverkusen derzeit zu gut. Die Rechnung ist einfach: Wenn Bayer 04 alle vier Spiele gewinnt, wäre Platz drei sicher. Das ist ein schwieriges, aber kein unrealistisches Vorhaben. Die Auftritte der vergangenen Wochen haben das Selbstbewusstsein und die spielerische Qualität enorm wachsen lassen.

Im Duell am Samstag mit dem frisch gekürten Meister FC Bayern spielen sicher nicht nur dessen Verletzungsmisere, sondern auch dessen übernächster Gegner FC Barcelona eine Rolle. Die Münchener werden (so hofft man in Leverkusen) ihre volle Konzentration nun auf die Champions League richten. Das letzte Risiko wird Pep Guardiola in seiner Personalwahl in Leverkusen kaum eingehen.

Die Chancen auf einen Sieg in Mönchengladbach nährt neben der eigenen Form nicht zuletzt der Blick auf die Statistik. Die letzte Niederlage datiert von 1989 - zu Zeiten, als Borussia noch auf dem Bökelberg spielte. Zu viel Respekt vor diesem Gegner, der unbestritten eine herausragende Saison spielt, braucht Leverkusen nicht zu haben, wenn es am 9.Mai zum vielleicht entscheidenden Duell um Platz drei fährt. Der Fokus liegt zunächst aber auf der Partie gegen Bayern (18.30 Uhr, BayArena). Roger Schmidt mahnt seit Wochen, von Spiel zu Spiel zu denken. Damit ist seine Mannschaft zuletzt gut gefahren. Eine Niederlage gegen die Bayern könnte im Fall eines Gladbacher Sieges in Berlin dem direkten Duell sonst etwas die Brisanz nehmen.

(RP)
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