Gastspiel beim FC Villarreal Bayers Krisenbewältigung im Europacup

Villarreal · Stürmer Kießling hofft heute beim Europa-League-Spiel bei Villarreal auf die Rückkehr in die Startelf.

 Stefan Kießling beim Abschlusstraining im Stadion des FC Villarreal.

Stefan Kießling beim Abschlusstraining im Stadion des FC Villarreal.

Foto: dpa, fg htf

In Krisenzeiten, wenn sich Klubs und ihre Trainer gemeinhin etwas schwerer tun mit der neutralen Sicht auf die Dinge, wirken Spieler wie Stefan Kießling wohltuend. Leverkusens Stürmer ist bekannt für seine ehrliche Art, Missstände anzusprechen, auch wenn sie nicht immer bei jedem gut ankommt. Eine Hüftprellung gab dem 32-Jährigen zuletzt unfreiwillig die Gelegenheit, sich mit etwas Abstand ein Bild vom Leistungsstand seiner Mannschaft zu machen. Was er zu sehen bekam, hat ihm offensichtlich nicht gefallen.

"Beim 3:3 in Augsburg haben wir eine gute Moral gezeigt, dennoch war die letzte Woche überhaupt nicht gut", kritisierte Kießling. "Wir müssen diese Woche schnell vergessen, weil wir noch wichtige Aufgaben vor uns haben. Die internationale Aufgabe nehmen wir gerne an", fügte der Offensivmann hinzu, "aber wir müssen in der Liga wieder in die Spur kommen. Es wird höchste Zeit für Siege. Dazu müssen wir auch mal eine Serie starten, um nicht weiter abzurutschen."

Vor zwei Wochen gegen Lissabon stand Kießling zum letzten Mal auf dem Rasen. Seitdem holte Leverkusen nur einen Punkt (5:10 Tore) und stürzte auf Rang acht ab. Damit wäre Bayer 04 nicht einmal für den europäischen Wettbewerb qualifiziert und droht, nach dem Aus im DFB-Pokal auch das nächste Ziel zu verfehlen. Das hat die Kritik an Trainer Roger Schmidt lauter werden lassen, der nun die Europa League als Krisenbewältigung nutzen möchte.

Im Achtelfinal-Hinspiel beim spanischen Tabellenvierten FC Villarreal (heute, 21.05 Uhr) - Bayers 200. Europacup-Spiel - wird der 48-Jährige erstmals nach seiner Drei-Spiele-Sperre wieder auf der Trainerbank sitzen. Den Gegner hat er sich am Sonntag noch einmal live angeschaut. Schmidt reiste vor dem Spiel in Augsburg in einem Privatjet ab, um Villarreal zu beobachten. Heute zeigt sich, was die Reise wert war. "Das war die richtige Entscheidung", sagte Sportdirektor Rudi Völler, der seinem Coach demonstrativ das Vertrauen aussprach. "Roger ist einer, der mit seiner Art polarisiert, aber wir haben bei Bayer 04 kein Gummi-Rückgrat und lassen uns von der Kritik nicht beeindrucken. Wir haben einen erstklassigen Trainer, der alles dafür tut, dass wir erfolgreich sind."

Gut für Schmidt: Gestern flog nicht nur Kießling mit nach Spanien, sondern auch sein zuletzt gesperrter Sturmpartner Chicharito sowie die Innenverteidiger Jonathan Tah, Ömer Toprak und Kyriakos Papadopoulos. Kießling ließ durchblicken: "Meine Hüfte hat mir das Okay gegeben, ob es für 90 Minuten reicht, weiß ich aber nicht." Schmidt erwartet zwei enge Spiele gegen Villarreal (Spitzname "Gelbes U-Boot"), das Bayer 04 vor fünf Jahren im Europa-League-Achtelfinale aus dem Wettbewerb warf.

(RP)
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