Wiedersehen im Spiel gegen Leipzig Kampls Rückkehr unters Bayer-Kreuz

Leverkusen · Knapp 15 Jahre trug Kevin Kampl das Trikot der Werkself. Nach seinem Last-Minute-Wechsel im Sommer kehrt er heute als Leipziger zurück. Für den verletzten Abwehrchef Sven Bender kommt das Spiel noch zu früh.

Freut sich auf die Rückkehr in die BayArena: Leipzigs slowenischer Nationalspieler Kevin Kampl.

Freut sich auf die Rückkehr in die BayArena: Leipzigs slowenischer Nationalspieler Kevin Kampl.

Foto: imago

Als Roger Schmidt im März entlassen wurde, zeigte sich Kevin Kampl betroffen. Beinahe wäre er seinem langjährigen Trainer und Förderer zu Beijing Guoan nach China gefolgt, doch der Transfer scheiterte auf den letzten Metern. Als sich Ende August kurzfristig die Chance ergab, Leverkusen Richtung Leipzig zu verlassen, nutzte der 27-Jährige die Gelegenheit. Heute kehrt er mit dem Vizemeister und aktuellen Tabellenzweiten zurück (15.30 Uhr). Ob die Fans der Werkself ihm diesen Schritt übelnehmen, wird sich in der BayArena zeigen.

Kampls Bindung zu Leverkusen wird wohl nie komplett abreißen. 1997 wechselte er im Grundschulalter aus seiner Geburtsstadt Solingen zum Werksklub, wo er alle Nachwuchsteams durchlief und im März 2010 einen Profivertrag unterschrieb. Es folgten Wechsel nach Fürth, Osnabrück, Aalen und Salzburg, ehe er für Borussia Dortmund die Fußballschuhe schnürte. 2015 holte ihn Schmidt, der Kampl bereits in Österreich trainierte, zurück zur Werkself - mit Erfolg. Der slowenische Nationalspieler wurde eine prägende Figur im Mittelfeld.

Er rechnet mit einer emotionalen Rückkehr - und mit Pfiffen von den Rängen. "Ich kann verstehen, dass nicht jeder meinen Wechsel gutheißt", zitiert ihn die "Mitteldeutsche Zeitung". Aber längst nicht alle Bande sind gekappt. Zum Beispiel mit Karim Bellarabi habe er noch regelmäßigen Kontakt. Natürlich verfolge er auch weiter das Geschehen bei Bayer 04. Immerhin habe er knapp 15 Jahre das Trikot der Werkself getragen. "Ich freue mich auf das Spiel", betont er.

Für Heiko Herrlich, der Kampl in seiner Anfangszeit als Coach von Bayer 04 nur noch kurz erlebt hat, spielt der Ex-Spieler freilich nur eine untergeordnete Rolle. Für ihn ist klar, dass sein Team gegen den Tabellenzweiten den nächsten Schritt gehen kann. "Leipzig steht da, wo Leverkusen gerne wäre", sagt er mit Blick auf die Tabelle.

Nicht mitmischen können wird Abwehrchef Sven Bender, der noch an seinem zweifachen Rippenbruch laboriert, aber bereits wieder trainierte. "Er hat am Donnerstag einen Test absolviert und danach über fast unerträgliche Schmerzen geklagt. Er hat alles versucht, aber es macht keinen Sinn. Das Risiko ist zu groß und wir wollen den Heilungsverlauf nicht weiter stören." Es gebe genug Alternativen im Kader, um den Ausfall zu kompensieren. "Jetzt müssen halt andere dafür einspringen", sagt Herrlich - und meint damit vor allem Jonathan Tah, der Benders Rolle heute übernehmen soll. Bei den anderen Fragezeichen gibt er indes Entwarnung: Sowohl Wendell als auch Benjamin Henrichs und Leon Bailey seien einsatzbereit. Letztere hätten ihre Infekte erfolgreich mit Antibiotika behandelt.

Herrlich, der 2005 gemeinsam mit Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl den Trainerlehrgang des DFB absolvierte, erwartet eine Partie mit viel Tempo. "Leipzig geht sehr früh drauf und presst aggressiv. Wir werden nicht viel Zeit haben und schnelle Entscheidungen treffen müssen", fordert der 45-Jährige. Genau das habe er mit seinen Spielern in der Länderspielpause intensiv trainiert.

Das Ziel formuliert Herrlich klar: die Punkte in Leverkusen behalten. Das wäre nicht nur wichtig, um weiterhin in der BayArena ungeschlagen zu bleiben, sondern auch, um den Sprung auf die internationalen Plätze zu schaffen. Ein Zeichen an den Rest der Liga wäre das allemal - und auch eins an Kevin Kampl.

(RP)
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