Bayer Leverkusen Bellarabi und sein ausgeprägter Bewegungsdrang

Glasgow/Leverkusen · Schnelligkeit und Dynamik sind die großen Stärken von Bayer Leverkusens Offensivmann Karim Bellarabi, der einen guten Eindruck im Länderspiel gegen Polen hinterließ.

Karim Bellarabi: Tempodribbler und Schnellschütze von Bayer 04 Leverkusen
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Das ist Karim Bellarabi

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Foto: Uwe Miserius

Karim Bellarabi stand nicht auf jeder Rechnung vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Polen. Aber er verdiente sich seine Aufstellung. Auch wenn er nach gut 50 Minuten angeschlagen Platz machen musste für den Dortmunder Ilkay Gündogan, hatte er sehr gute Szenen. Die mit Abstand beste war sein Steilpass durch die polnische Deckung auf den Kölner Jonas Hector. Dessen Vorarbeit verwertete dann Thomas Müller zum 1:0 für Deutschland.

Der Bayer-04-Profi war gemeinsam mit Müller, Mesut Özil und Mario Götze an einem halbstündigen Angriffswirbel beteiligt, wie ihn deutsche Nationalmannschaften ein Jahr nicht mehr gezeigt hatten. Die vier offensiven Spieler erledigten die Debatte um falsche Neuner. Sie brachten so viel Bewegung ins Angriffsspiel, dass die Polen darauf keine Antwort fanden.

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Foto: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Der 25-Jährige nutzte seine Chance in der Startelf. Den guten Eindruck, den er in seinem achten Länderspiel hinterließ, konnte auch Bellarabis vorzeitige Auswechslung nicht schmälern, die er im Anschluss selbst weniger auf seine Blessur in Folge eines Pressschlags schob als vielmehr taktisch begründet sah. Das dürfte auch sein Trainer Roger Schmidt in Leverkusen beruhigt zur Kenntnis genommen haben, der den Dribbelkünstler für die anstehenden Wochen mit Dreifachbelastung dringend braucht.

Der Offensivmann, der vor knapp elf Monaten - damals auch gegen Polen - sein Debüt im A-Nationalteam feierte, machte deutlich, warum auch Roger Schmidt so große Stücke auf seinen flinken Flügelstürmer hält. Bellarabi passt mit seiner Schnelligkeit, seiner Dynamik und seinen Fertigkeiten am Ball optimal in das Spielsystem seines Trainers, unter dem der Sohn einer deutschen Mutter und eines marokkanischen Vaters im vergangenen Jahr katapultartig zum Nationalspieler aufstieg. Er ist im Offensivverbund der Werkself ein Rädchen im so von der Schnelligkeit lebenden System, das greifen muss, wenn Bayer erfolgreich spielen möchte.

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Bellarabi habe seine Spielweise "von Anfang an verinnerlicht", sagte Schmidt einst: "Er hat aus unserer Spielidee seine Spielidee gemacht und hat gemerkt, dass er nicht nur mit Ball schnell ist, sondern auch gegen den Ball. Dadurch macht er noch einmal einen richtigen Sprung." Gegen Polen reichten Bellarabi 53 Minuten, um in dieser Zeit 7,2 Kilometer zu laufen, dabei 19 Sprints anzuziehen und 40 Läufe mit hoher Intensität zu absolvieren. Diese Zahlen wertete der DFB aus. Bellarabi, der in der abgelaufenen Spielzeit zu 33 Einsätzen in der Liga (nur in Mönchengladbach fehlte er gelbgesperrt) und zwölf Toren kam und noch dazu neun Vorlagen zu Treffern gab, hat die Messlatte an seine Leistungen mit der abgelaufenen Spielzeit hoch gelegt. Diese gilt es nun auch im zweiten Jahr nach seiner Rückkehr in Leverkusen und mit Blick auf die Positionskämpfe in der Nationalmannschaft regelmäßig zu überspringen - oder sie sogar noch etwas höher zu legen.

(sand/pet)
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