Bayer Leverkusen Hängepartie um Toprak und Torhüter Özcan

Leverkusen · In fünf Wochen ist für die Profis Trainingsstart in Leverkusen. Mit Kevin Volland und Julian Baumgartlinger hat der Verein seine wichtigsten Einkäufe bereits erledigt. Mit Blick auf die nächste Saison gibt es derzeit vier Personalfragen.

 Ömer Toprak möchte eigentlich weg aus Leverkusen.

Ömer Toprak möchte eigentlich weg aus Leverkusen.

Foto: dpa, hak

Die ersten drei Wochen der Sommerpause haben aus Sicht von Bayer 04 den kleinen, aber doch sehr wichtigen Unterschied zwischen Tabellenplatz drei und vier aufgezeigt. Dass sich die Werkself in der abgelaufenen Spielzeit auf direktem Weg für die Champions League qualifizierte, hat die Personalplanungen nicht nur erleichtert, sondern mit ziemlicher Sicherheit entscheidend beschleunigt.

Mit der Verpflichtung von Kevin Volland, dem teuersten Bayer-04-Transfer aller Zeiten, und Julian Baumgartlinger hat der Klub seine wichtigsten Transfers bereits frühzeitig in trockene Tücher bringen können - noch bevor EM, Copa America und Olympische Spiele das Transferkarussell erst so richtig in Gang setzen. Mit dieser Gewissheit lassen sich die großen Turniere für Sportdirektor Rudi Völler und Manager Jonas Boldt entspannter verfolgen. Bayer 04 hat aktuell keinen Zwang, weitere Feldspieler verpflichten zu müssen.

Einzig auf der Torhüterposition hinter Bernd Leno fehlt die letzte Klarheit. Niklas Lomb kehrt nach einer Leihe von Preußen Münster zu seinem Stammverein Bayer 04 zurück. Stand jetzt, bleibt er auch dort. Darüber hinaus soll Ramazan Özcan kommen. Dessen Wechsel vom FC Ingolstadt wurde bereits unmittelbar nach dem Saisonende angekündigt. Vollzogen ist dieser aber bis heute nicht. "Wir würden Ramazan weiterhin gerne verpflichten. Er hat uns gesagt, dass er sich das gut vorstellen kann", sagt Boldt, der guter Dinge ist, diese Planstelle bald besetzt zu haben. Tatsächlich scheint es, als wolle der FC Ingolstadt erst einmal Klarheit in seine personelle Situation und einen adäquaten Ersatz für Özcan unter Dach und Fach bringen. Auch über die Ablöse herrscht noch keine Einigkeit. Das soll sich in den nächsten Wochen klären. "Ich habe ein gutes Gefühl, dass es klappt", fügt Boldt an.

Spannender ist die Frage, wer den Verein in dieser Transferperiode verlässt. In diesem Punkt könnte die Personalie Ömer Toprak tatsächlich so etwas wie die Hängepartie des Sommers werden. Weniger aus Vertragssicht - da sind die Dinge eindeutig. Der Innenverteidiger steht bis 2018 in Diensten des Werksklubs. Es ist aber bekannt, dass der Türke wechseln möchte - und zwar konkret nach Dortmund. Bisher allerdings scheiterte der Transfer am Geld. Mit der Verpflichtung des spanischen EM-Teilnehmers Marc Bartra vom FC Barcelona zum BVB scheint Topraks Wechsel nun vorerst vom Tisch.

Die Worte von Michael Zorc klingen jedenfalls sehr eindeutig, obwohl sie ein Interesse am 27-Jährigen erkennen lassen. "Wir haben mit Leverkusen gesprochen, hatten aber unterschiedliche Auffassungen. Dementsprechend wird es in diesem Transferfenster nicht zu einem Transfer von Ömer Toprak kommen", sagte der Sportdirektor des BVB der "Sport Bild".

Das kolportierte 22-Millionen-Euro-Angebot der Dortmunder war Bayer 04 zu wenig, die vielzitierte Schmerzgrenze nicht erreicht. Wenn dies tatsächlich das letzte Wort der Dortmunder war, muss sich Toprak von seinem Wunsch verabschieden. Was diese Personalie dennoch weiterhin interessant macht: Nach der nächsten Saison dürfte er für 12 Millionen Euro die Leverkusener deutlich günstiger verlassen. Die werden sich außerdem gut überlegen, inwiefern es Sinn macht, einen dann womöglich unzufriedenen Spieler zu behalten.

Auf die Ablöse ist Bayer sicher nicht angewiesen, zumal wohl anderweitige Einnahmen warten: Der wechselwillige Admir Mehmedi wird darauf hoffen, sich durch gute EM-Leistungen ins Blickfeld zu spielen.

In Mönchengladbach wird intensiv an der Rückkehr Christoph Kramers gebastelt. Zum Schnäppchenpreis wird aber auch er keine Freigabe erhalten, zumal es zur Konkurrenz ginge. Borussia muss eine Summe zwischen 10 und 15 Millionen Euro aufrufen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort