Bayer Leverkusen Bayer gibt schon auf: Barca ist zu stark

Borissow · Nach dem 1:1 in Borissow hat Bayer Leverkusen die Champions League fast schon abgehakt. Um den Einzug ins Achtelfinale doch noch zu realisieren, muss das Team gegen den FC Barcelona gewinnen.

So schafft Bayer doch noch den Sprung ins Achtelfinale
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Foto: dpa, pst fdt kno

"Flutschfinger" Bernd Leno sah gleich zwei europäische Träume platzen, Sportchef Rudi Völler sprach von einer "klitzekleinen Minimalchance" und Klubchef Michael Schade plante sogar schon einen Coup in der Europa League. Nach dem bitteren 1:1 (0:1) bei Bate Borissow hat Bayer Leverkusen das Überwintern in der Champions League quasi schon abgehakt.

Dies ließ vor allem Schade deutlich durchblicken. "Lassen Sie uns nicht rechnen, lassen Sie uns realistisch sein", sagte der sichtlich ernüchterte Geschäftsführer des Bundesligisten und machte auch kein Hehl daraus, dass er nicht wirklich an ein Wunder im letzten Gruppenspiel gegen den FC Barcelona glaubt: "Wenn man sieht, wie stark Barcelona ist, weiß ich nicht, ob es die richtig große Chance gibt, die zu schlagen."

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Stattdessen freundet sich Schade lieber schon mal mit der Europa League an. "Wenn man die Qualität von acht Mannschaften sieht, wäre in der Champions League für uns vielleicht sowieso im Achtelfinale Schluss gewesen", unkte der 62-Jährige: "Aber wer weiß, wie weit wir in der Europa League kommen. Ich will mir diese bei Gott nicht schönreden, aber das ist inzwischen ein attraktiver Wettbewerb."

Völler weigerte sich derweil zwar, die Champions League schon vollends abzuhaken, doch auch in seinen Worten schwang wenig Hoffnung mit, am 9. Dezember noch den begehrten zweiten Gruppenplatz zu erobern. "Wir haben leider nur noch eine klitzekleine Minimalchance, aber an die klammern wir uns", sagte der Weltmeister von 1990: "Wir werden alles versuchen, aber wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Barca ist zusammen mit Bayern derzeit die beste Mannschaft Europas, da müssen wir schon einen absoluten Traumtag haben. Und Schützenhilfe brauchen wir auch noch." Weltmeister Christoph Kramer flüchtete sich derweil Ironie: "Bald ist ja Weihnachten. Und Weihnachten ist immer Wunderzeit."

So reagierten die Twitter-User auf den Patzer von Bernd Leno
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Foto: afp, PST/DG

Hätte Bayer in Borissow gewonnen, hätte ein Sieg gegen Barca auf jeden Fall gereicht. Auch der Patzer von Torhüter Bernd Leno nach 68 Sekunden - bereits sein dritter krasser in dieser Saison - verhinderte dies. Und könnte nicht nur Bayer das Überwintern in der Champions League kosten, sondern auch den Torhüter seinen persönlichen Traum von der EM. "Die Chancen stehen besser, wenn mir nicht ständig so eine Scheiße passieren würde", meinte der 23-Jährige, der einen harmlosen Schuss von Michail Gordeitschuk unter dem Bauch durchrutschen ließ: "Solche Sachen dürfen mir nicht mehr passieren."

Es ehrte den Schlussmann, dass er keine Ausflüchte suchte ("Es lag nicht an Temperaturen, Platz oder sonst irgendwas"), und wohl auch deshalb glaubt Völler, "dass er das verkraften wird". Aber auch wenn der frühe Schock den Bayer-Profis sichtlich in die Glieder gefahren war, lag der verpasste Sieg wahrlich nicht nur an Lenos Patzer. "Unsere Chancenverwertung war nicht gut genug", gestand Trainer Roger Schmidt ein, und Kramer verband dies sogar gleich mit einer Anklage an die Offensive, aus der nur Admir Mehmedi traf (68.): "Hätten wir Thomas Müller gehabt, der hätte am Fünfer an fünf Gegenspielern vorbei ins Tor geschossen."

Doch Bayer hat "nur" Chicharito. Und der Mexikaner Javier Hernandez, von den Bayer-Fans nach zehn Toren in den vorherigen sieben Spielen schon zum "Fußball-Gott" erkoren, leistete sich nach seinem Schuss in die Wolken beim Stande von 1:0 in Barcelona (1:2) schon wieder einen folgenreichen Fehlschuss, als er kurz vor der Pause aus drei Metern BATE-Torwart Sergej Tschernik anschoss.

(sid)
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