Köln - Leverkusen 0:2 Bayer hat nach Derbysieg Rang drei im Visier

Köln · Bayer Leverkusen hat das rheinische Derby beim 1. FC Köln 2:0 (2:0) gewonnen und Platz vier in der Tabelle erobert. Der Abstand auf Rang drei beträgt nach dem vierten Sieg in Serie nur noch einen Punkt.

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Foto: dpa, mjh hpl

Der Kölner Anhang pflegt Rivaitäten zu Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf. Bayer Leverkusen spielt da trotz großer räumlicher Nähe eine untergeordnete Rolle. Peter Stöger sprach der Partie am Sonntagabend dennoch Derbycharakter zu. Der Kölner Trainer gab aber auch zu Protokoll, dass die Werkself "ein etwas anderes Fußball-Konstrukt" sei. Die Fans aus Leverkusen bestätigten diese Einschätzung. Sie schickten im Vorfeld zunächst etwa 1800 Karten ihres 5000 Tickets umfassenden Kontingents zurück in die Domstadt. Allerdings nur, um sich spontan an den Tageskassen zu bedienen, so dass es doch noch zu einem ausverkauften Haus kam. Ihr Team belohnte diese Derby-Spontaneität mit einem Sieg. Durch das 2:0 nutzte Leverkusen die Mönchengladbacher Niederlage im Kampf um die Champions-League-Plätze und rückte auf Platz vier vor.

Bayer fuhr ohne seinen Kapitän auf die andere Rheinseite. Lars Bender plagen mal wieder muskuläre Probleme. Für ihn stand die Leverkusener Entdeckung der vergangenen Wochen, Vladlen Yurchenko, in der Startelf. Der Ukrainer spielte viele kluge Pässe und prüfte Kölns Torhüter Timo Horn nach etwas mehr als einer Viertelstunde per Kopfball. Größere Probleme hatte der Schlussmann mit einem Freistoß von Hakan Calhanoglu, den er gerade noch zur Ecke um den Pfosten lenkte. Auf der anderen Seite waren es Yannick Gerhardt uns Anthony Modeste, die Bernd Leno prüften und so für einen munteren Start sorgten. Ob Horn und Leno im nächsten Derby noch für ihre Teams im Kasten stehen, darf bezweifelt werden. Beide Torhüter liebäugeln mit einem Wechsel nach England.

"Heißes Herz und kühler Kopf" hatte Trainer Roger Schmidt als Losung für das Spiel ausgegeben. Seine Spieler hatten wohl gut zugehört. Die Akteure beider Teams gingen hart, aber nicht zu ruppig zu Werke. Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ sie gewähren und trug so mit angenehm großzügiger Auslegung der Regeln zum ansehnlichen Spiel bei, das Leverkusen gegen Ende der ersten Halbzeit in seine Richtung brachte. Zweimal kombinierte die Werkself zu schnell für die Kölner Verteidiger, die viel zu weit von den Angreifern positioniert waren. Beide Male spielte Karim Bellarabi den entscheidenden, letzten Pass der Stafette. Erst war Julian Brandt (39.) zur Stelle, dann Chicharito (44.). Die Angreifer vollendeten mit dem von Schmidt geforderten kühlen Kopf — 2:0. Brandt bestätigte seine gute Form mit dem dritten Treffer im dritten aufeinanderfolgenden Spiel.

War es in der ersten Halbzeit vor allem Leonardo Bittencourt, der auf Kölner Seite den Derbycharakter mit seinen Aktionen und seiner Gestik verkörperte, sah es in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs so aus, als hätte Stögers Halbzeitansprache übergreifende Wirkung entfacht. Simon Zoller weckte mit seinem Kopfball, den Leno mit einer Hand eben noch abwehren konnte, auch das Kölner Publikum wieder auf. Bittencourt und erneut Zoller hätten kurz darauf für eine spannende Schlussphase sorgen können, doch Lenos Reflex und Zollers Schusspech verhinderten das. Kurz vor Ende verlor Bittencourt seinen kühlen Kopf und sah nach üblem Einsteigen gegen Admir Mehmedi die Rote Karte. Bei der anschließenden Rudelbildung handelte sich Leverkusens Wendell die Gelb-Rote Karte ein.

Leverkusen gelang ein wichtiger Schritt in Richtung Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Köln, das sich mit einem Sieg endgültig aller Abstiegssorgen entledigen wollte, verlor das vierte Heimspiel in Folge und befindet sich weiter auf der Suche nach der Form aus der Vorrunde.

(RP)
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