Bayer Leverkusen Gewinner Bellarabi fühlt sich als Verlierer

Leverkusen · Ein gut getimter Pass von Admir Mehmedi in die Schnittstelle der Viererkette, ein platzierter Schuss ins lange Eck und ab zum Jubeln in die Kurve: Mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen die TSG Hoffenheim krönte Karim Bellarabi am Samstag seine überzeugende Leistung.

 Karim Bellarabi (l.) jubelt mit Admir Mehmedi über ein Leverkusener Tor.

Karim Bellarabi (l.) jubelt mit Admir Mehmedi über ein Leverkusener Tor.

Foto: dpa, nic

Dass sein Treffer dennoch nicht zum Sieg für die Werkself reichte, ärgerte den 27-Jährigen enorm. Am Ende hieß es 2:2 zwischen Bayer Leverkusen und dem Europa-League-Teilnehmer.

"Wir sind nicht zufrieden und wissen ganz genau, dass für uns mehr drin war", sagte Bellarabi. Damit lag er goldrichtig. Die Werkself, bei der der neue Trainer Heiko Herrlich sein Heimdebüt feierte, lieferte über weite Strecken der Partie eine starke Vorstellung ab und zeigte sich sowohl taktisch als auch spielerisch im Vergleich zur Vorsaison stark verbessert. Wie schon beim 1:3 in München verpasste es Leverkusen jedoch, sich dafür zu belohnen. Wendell hatte dominante Leverkusener zunächst per Foulelfmeter (32.) in Führung gebracht, doch Andrej Kramaric gelang kurz nach dem Wiederanpfiff der überraschende Ausgleich (47.) für die Kraichgauer. Bellarabis schnelle Antwort (49.) konterte die von Julian Nagelsmann trainierte TSG in Person von Mark Uth zum 2:2-Endstand (70.).

Der letzte Heimsieg der Leverkusener in diesem Jahr liegt nun schon einige Monate zurück. Im Februar schlug Bayer 04 Eintracht Frankfurt 3:0. Dass es trotz der Überlegenheit auch gegen Hoffenheim erneut nicht für drei Punkte langte, sorgte für Frust unterm Bayer-Kreuz. Wegen der leichtfertig vergebenen Möglichkeiten fühle sich das Remis deswegen "auch ein bisschen wie eine Niederlage an", sagte Bellarabi. "In der ersten Halbzeit hätten wir schon drei, vier Tore machen können."

Bellarabi profitiert von Trainerwechsel

Persönlich darf sich der elfmalige deutsche Nationalspieler aber sicher zu den Gewinnern des Saisonstarts zählen. Kein anderer Bayer-Spieler scheint derart vom Trainerwechsel im Sommer zu profitieren. Interimscoach Tayfun Korkut hatte Bellarabi zum Ende vergangener Saison kaum noch berücksichtigt. Unter Herrlich blüht der gebürtige Berliner jetzt wieder auf. Mit der Vergangenheit hadern will der schnelle Angreifer nicht: "Ich denke nicht mehr an letztes Jahr."

Wer Bellarabi die rechte Außenbahn rauf und runter rennen sieht, nimmt ihm das problemlos ab. Denn mit dem Spieler, den die Bayer-Fans in der vergangenen Rückrunde erlebt haben, hat der "neue Bellarabi" kaum noch etwas gemein. Im Angriff sucht er wieder das direkte Duell, attackiert gegnerische Verteidiger oft und früh. Auch für die Defensivarbeit ist er sich nicht zu schade. Gegen Hoffenheim war Leverkusens Nummer 38 nicht nur der Spieler auf dem Rasen mit den meisten Torschüssen (7), sondern auch der mit den meisten Torschussvorlagen (3) sowie den meisten Flanken aus dem Spiel (5).

"Man sieht, dass wir uns positiv entwickelt haben", sagte Bellarabi. "Auf die Leistung können wir aufbauen." Jetzt müssen sich die Profis aus Leverkusen nur noch mit einem Sieg belohnen. Die nächste Gelegenheit dazu bekommt die Werkself allerdings in erst in zwei Wochen. Dann ist Bayer 04 zu Gast beim FSV Mainz 05.

(sb)
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