Bayer Leverkusen Generalprobe mit vielen Fragezeichen

Leverkusen · Wenige Tage vor dem Saisonauftakt werkelt Bayers neuer Trainer Heiko Herrlich noch an seiner Wunschelf. Der Test am Samstag gegen Celta Vigo (14 Uhr) wird zeigen, wie fit der Werksklub für das Pokalspiel in Karlsruhe am kommenden Freitag ist.

 Jonathan Tah und Sven Bender (v.l.) scheinen für die Innenverteidigung gesetzt. In Mittelfeld und Sturm ist der Kampf um die Plätze in vollem Gange.

Jonathan Tah und Sven Bender (v.l.) scheinen für die Innenverteidigung gesetzt. In Mittelfeld und Sturm ist der Kampf um die Plätze in vollem Gange.

Foto: Bayer 04

Zum Höhepunkt der Vorbereitung empfängt Bayer 04 heute ein europäisches Spitzenteam in der BayArena - zumindest wenn man die vergangene Europa-League-Saison als Grundlage nimmt. Im zweithöchsten Vereinswettbewerb auf europäischer Ebene gelang dem Testspielgegner Celta Vigo der Durchmarsch bis ins Halbfinale. Dort scheiterten die Spanier nur um Haaresbreite am späteren Sieger Manchester United.

Für Herrlich und die Werkself wird die Partie gegen die "Celtiñas" (14 Uhr) die letzte mit Freundschaftsspielcharakter. Die Tests zuvor haben offenbart, dass Herrlich noch an einigen Stellschrauben drehen muss, damit der Start in die Saison nicht zur "Katastrophe" wird, wie es der 45-Jährige formulierte. Wir haben uns die einzelnen Mannschaftsteile genauer angeschaut.

Tor Über diese Position dürfte sich Herrlich die wenigsten Gedanken machen. In Nationaltorwart Bernd Leno hat Bayer 04 einen Keeper mit internationalem Format. Nach dem Gewinn des Confed-Cups dürfte der 25-Jährige erpicht sein, auch im Verein wieder mehr Siege zu feiern. Seine Vertreter Ramazan Öczan und Niklas Lomb erfüllen ihre Rollen als genügsame Reservisten vorbildlich. Leno hat ein Ziel für die Bundesliga-Saison: "Ich will ein Gegentor pro Spiel schaffen - also einen 1,0-Schnitt. Wenn wir das schaffen, werden wir großes erreichen." In der vergangenen Saison habe es genau daran gehapert.

Abwehr Sven Bender hat sich nach seinem Wechsel aus Dortmund direkt als Führungsspieler etabliert. Sein Platz in der Innenverteidigung ist sicher. Jonathan Tah braucht nach seiner Muskelverletzung indes noch Zeit, um zu alter Stärke zu finden. Der Österreicher Aleksandar Dragovic wird sich wohl erneut mit einem Bankplatz anfreunden müssen. Tin Jedvaj fällt noch verletzt bis September aus. Auf den Außenpositionen sind Wendell (links) und Benjamin Henrichs (rechts) fast konkurrenzlos. Kein Wunder, dass Bayer auf der Suche nach einem "Defensiv-Allrounder" (Rudi Völler) ist.

Mittelfeld Das Mittelfeld ist der am stärksten besetzte Mannschaftsteil. Vor allem im defensiven Bereich hat Herrlich mit Kapitän Lars Bender, Charles Aránguiz, Julian Baumgartlinger, Kevin Kampl und Rückkehrer Dominik Kohr die Qual der Wahl. Vladlen Yurchenko ist hingegen eher eine offensivere Option. Links scheint Julian Brandt gesetzt, doch Leon Bailey sitzt ihm mit der Empfehlung von drei Torvorlagen in der Vorbereitung im Nacken. Talent Kai Havertz ist nach dem Weggang von Hakan Calhanoglu als Spielmacher gesetzt, auf der rechten Außenbahn hoffen die Verantwortlichen auf eine Leistungssteigerung von Karim Bellarabi.

Sturm Nominell verfügt Herrlich über vier Angreifer: Kevin Volland, Stefan Kießling, Joel Pohjanpalo und Admir Mehmedi. Ob das reicht, um die angestrebte Rückkehr nach Europa zu realisieren, ist fraglich. Kießling geht in sein letztes Jahr als Profi und kämpft immer wieder mit Hüft- und Rückenproblemen, Mehmedi strahlt kaum Gefahr aus und Volland müsste ebenfalls noch eine Schippe drauflegen, um seine Torquote zu verbessern. Die hingegen ist bei Pohjanpalo sehr gut. Aber ob der Finne über die Rolle des Reservisten hinauswachsen kann, muss sich noch zeigen. Im Sturm fahndet Bayer 04 weiter nach Optionen - auch, um den Abschied von Chicharito adäquat zu kompensieren.

(RP)
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