Bayer Leverkusen Geister der Vergangenheit schrecken Völler nicht

Barcelona · Bayer Leverkusen muss am Dienstag bei Titelverteidiger FC Barcelona antreten. Beim letzten Auftritt im Camp Nou setzte es eine 1:7-Schlappe.

Das ist Rudi Völler
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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

An den schlimmsten Albtraum auf europäischer Bühne wird Rudi Völler dieser Tage fast minütlich erinnert, doch die Geister der Vergangenheit jagen dem Sportchef von Bayer Leverkusen keinen Schrecken mehr ein. Entspannt und gut gelaunt stieg Völler am Montag in den Flieger nach Barcelona. An eine erneute Demütigung wie vor dreieinhalb Jahren beim 1:7 verschwendete er keinen Gedanken - und das nicht nur, weil im damals fünffachen Torschützen Lionel Messi das größte Schreckgespenst verletzt fehlen wird.

"Die meisten von damals sind ja nicht mehr dabei. Von daher ist das kein großes Thema. Und außerdem ist es schon sehr lange her", sagte der 55-Jährige vor dem Duell beim Champions-League-Titelverteidiger am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker): Trainer Roger Schmidt erklärte, man habe die Schmach vom 7. März 2012 überhaupt nicht thematisiert: "Wir haben das nicht an uns rangelassen. Der Schlüssel liegt darin, sich nicht mit solchen Dingen zu beschäftigen. Das ist ein ganz anderes Spiel, mit anderen Spielern auf beiden Seiten zu einem anderen Zeitpunkt." In Barcelona zu spielen sei zwar "so ziemlich das schwierigste Auswärtsspiel, das man haben kann. Aber wir sind hier, um was mitzunehmen."

Nur vier Spieler, die damals zum Kader gehörten, traten am Montagmorgen noch die erneute Reise nach Katalonien an: Stürmer Stefan Kießling, Kapitän Lars Bender, der damalige Torschütze Karim Bellarabi und Schlussmann Bernd Leno, der im Camp Nou auch auf seinen Dauerrivalen Marc-Andre ter Stegen im Tor von Barcelona treffen wird. Beide hoffen drei Tage später auf eine Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw für die letzten EM-Qualifikationsspiele in Irland und gegen Georgien.

Doch selbst das Quartett der Verbliebenen kriegt beim Gedanken an die höchste Europapokal-Niederlage Bayers keine weichen Knie mehr. "Man kann unsere Mannschaften nicht miteinander vergleichen", sagte Bender. Das Selbstvertrauen ist nach dem 4:1-Auftaktsieg gegen BATE Borissow/Weißrussland und zuletzt zwei Siegen ohne Gegentor in der Bundesliga sogar so groß, dass Bayer den Ausfall von Messi (Innenbandriss im linken Knie) bedauert.

"Es tut mir fast ein bisschen leid, dass er fehlt, weil es immer wieder herrlich ist, ihm zuzusehen", versicherte Völler. "Wir hätten uns gewünscht, gegen ihn zu spielen", betonte auch Weltmeister Christoph Kramer: "Dass er ausfällt, ist sicher kein Nachteil für uns. Aber Barca hat elf Spieler, die zu den besten 50 der Welt gehören, da weiß ich nicht, ob das so ein Gewicht haben wird."

Ähnlich sieht es auch Völler. "Sicher ist Messi der beste Fußballer der Welt und wird denen ein bisschen fehlen", sagte er: "Aber das ist auch ohne ihn eine Weltklasse-Mannschaft und mit Bayern München der große Favorit in diesem Wettbewerb." Schade vermutet deshalb, dass "dieses Ergebnis am Ende nicht über das Weiterkommen entscheiden wird. Ich glaube, dass Barcelona den Gruppensieg holt. Wir brauchen zwei Siege gegen Borissow und haben zwei Endspiele gegen den AS Rom ums Weiterkommen."

Bayer trainiert im Camp Nou
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Foto: afp, JL/raf

Kramer glaubt derweil an eine Außenseiterchance, "auch wenn wir einen richtig guten Tag brauchen, um was zu holen und Barca nicht den besten haben darf. Aber in der Mannschaft ist eine große Freude zu spüren. Und wenn man mit Vorfreude rangeht, zeigt man meistens die besten Leistungen." Von Angst durch die Geister der Vergangenheit war bei Bayer am Tag vor dem Spiel zumindest nichts zu spüren.

(sid)
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