Bayer Leverkusen Eine Niederlage, die Mut macht

Barcelona · Beim 1:7-Debakel vor dreieinhalb Jahren war es eine eindeutige und noch dazu schmerzhafte Niederlage für Bayer Leverkusen gegen den FC Barcelona. Das 1:2 vom Dienstagabend war dagegen eine umso bitterere, weil sich der Bundesligist im Camp Nou sehr lange sehr gut verkaufte und 80 Minuten lang an der Sensation schnupperte.

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Ein Doppelschlag von Sergi Roberto (80.) und Luis Suárez (82.) innerhalb von nur zwei Minuten riss die Leverkusener aber kurz vor Schluss aus allen Träumen und verhinderte eine Blamage des Titelverteidigers, der im zweiten Durchgang enormen Druck aufbaute und schließlich nicht unverdient als Sieger den Platz verließ. "Wir sind sehr traurig, dass wir uns nicht belohnt haben. Ich glaube, wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir hätten etwas mitnehmen können, und das vielleicht sogar verdient", sagte Trainer Roger Schmidt nach der Niederlage zweiten Gruppenspiel der Champions League. "So müssen wir akzeptieren, dass Barcelona hinten raus noch mal richtig Druck gemacht hat."

Die Werkself erntete nach dem Spiel viel Lob für ihren mutigen und beherzten Auftritt — trat aber am Mittwoch-Vormittag dennoch mit leeren Händen den Heimflug nach Deutschland an. "Alles lässt sich gegen Barca eben nicht verhindern. Das ist aber trotzdem bitter, dass du in so kurzer Zeit zwei Gegentore hinnehmen musst. Wir haben aber ein gutes Spiel gezeigt. Trotzdem sind wir selbst schuld, dass wir nicht das 2:0 gemacht haben", sagte Kapitän Lars Bender. "Das Spiel macht dennoch Mut für die kommenden Aufgaben."

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Kyriakos Papadopoulos hatte die Werkself nach 22 Minuten in Führung gebracht. Nach einer Ecke von Hakan Calhanoglu stieg der Grieche im Fünfmeterraum höher als Mathieu und köpfte aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. Nationaltorwart Marc-André ter Stegen im Barca-Tor sah dabei schlecht aus.

Javier "Chicharito" Hernandez, der bereits nach zwei Minuten eine gute Chance ausließ, verpasste es jedoch, nach rund 50 Minuten das vielleicht vorentscheidende 2:0 zu erzielen. Freistehend vergab er aus kurzer Distanz fahrlässig Bayers beste Gelegenheit im zweiten Durchgang. Schmidt bestrafte das mit der direkten Auswechselung, brachte Stefan Kießling. Der war aber nicht allein schuld daran, dass Leverkusen keinen einzigen Torschuss mehr abgab. Barca, dessen Druck immer größer wurde, dagegen zwölf — und wurde dafür schließlich doppelt belohnt. "Nach hinten raus hat uns die Kraft gefehlt", meinte Leverkusens Rechtsverteidiger Roberto Hilbert. "Wir haben uns teuer verkauft und können positiv in die Zukunft schauen."

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Enttäuscht über die Niederlage, aber zufrieden über die gute Leistung war auch Bayer-Torhüter Bernd Leno."Es ist bitter, weil mehr drin war. Damals war es auch schlimm, aber wir waren schon sehr früh draußen. Diesmal waren wir dem Sieg so nah wie noch nie, deswegen schmerzt es schon", sagte er. "Wir waren dem Sieg so nahe wie nie, doch der Druck ist am Ende so groß geworden, dass wir nicht mehr standhalten konnten."

Selten war die Gelegenheit so gut für Bayer 04, aus Barcelona etwas Zählbares mitzunehmen, weil der Titelverteiger ohne seinen verletzten Superstar Lionel Messi lange Zeit dem Ruf, der beste Fußballklub der Welt zu sein, nicht gerecht wurde. "Es ist keine Schande, hier so verloren zu haben", sagte Leno, der die beiden Gegentore wie folgt beschrieb: "Beim ersten kam der Ball von Jordi Alba sehr scharf reingespielt. Dann war es Ping-Pong-artig. Ich habe die Hand an den Ball bekommen und hatte Pech, dass er direkt vor die Füße von Sergi Roberto springt. Vor dem zweiten Gegentor hatten wir den Ball, haben ihn verloren — und Suarez macht den dann halt raketenartig rein. Das zeigt die Klasse von so einem Spieler. Man sieht ihn das ganze Spiel nicht — und dann hämmert er auf einmal den Ball rein."

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In der Gruppe E ist für Bayer der Sprung ins Achtelfinale weiter möglich. Schließlich gewann Bate Borissow mit 3:2 gegen AS Rom. In den ersten Gruppenspielen war Bayer mit 4:1 gegen die Weißrussen erfolgreich gewesen, während Barca nur ein 1:1 in Rom erreichte, wohin Leverkusen am 20. Oktober reisen muss. "Mit einem Sieg wären wir im Kampf um Platz zwei durch gewesen", meinte Weltmeister Christoph Kramer, der mit Bayer 04 am Sonntag in der Bundesliga den FC Augsburg empfängt.

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