Bayer Leverkusen Gebrauchter Tag für Bayers Doppelspitze

Dortmund · Beim 0:3 in Dortmund standen Stefan Kießling und Chicharito erstmals gemeinsam in der Startelf von Bayer 04, beließen es aber bei wenigen - meist theoretischen - Andeutungen, dass sie bald ein harmonierendes Duo bilden.

 Frust bei Chicharito.

Frust bei Chicharito.

Foto: ap

Unter der Woche drückte Roger Schmidt noch einmal seine Freude darüber aus, dass Bayer 04 nun in Javier "Chicharito" Hernandez über einen zweiten echten Stürmer im Kader verfügt. Und der Trainer wiederholte auch, dass es selbstverständlich eine Option sei, den Mexikaner neben Stefan Kießling im 4-2-2-2-System aufzubieten.

Seinen Worten ließ er im Topspiel bei Borussia Dortmund gestern Abend Taten folgen. Beim 0:3 bildeten beide das Sturmduo und reihten sich in ein an diesem Tag nicht funktionierendes Team ein. Bayer 04 steht nach der dritten Bundesliga-Niederlage in Folge mit sechs Punkten und 3:8 Toren weiter auf Platz 13. "Man kann in Dortmund verlieren, aber nicht so, wie wir hier aufgetreten sind. Das ist nicht unser Anspruch", analysierte Schmidt.

Insgesamt veränderte Schmidt seine Aufstellung im Gegensatz zum 4:1-Erfolg in der Champions League gegen Borissow auf drei Positionen. Während Kießling, der die Kapitänsbinde trug, für Admir Mehmedi aus taktischen Gründen ins Team rückte, waren die beiden anderen Wechsel mit Verletzungen zu begründen. Kapitän Lars Bender wurde nach seiner im Borissow-Spiel zugezogenen Oberschenkelprellung nicht rechtzeitig fit, und Roberto Hilbert musste aufgrund von Knieproblemen passen. Für ihn verteidigte Giulio Donati rechts in der Viererkette. Christoph Kramer übernahm Benders Part im zentralen Mittelfeld neben Kevin Kampl, der bei seiner Rückkehr nach Dortmund den ersten Torschuss für Bayer 04, das mit Trauerflor für ihren gestorbenen Ex-Trainer Dettmar Cramer am Arm auflief, abgab.

Da waren bereits 38 Minuten gespielt, Dortmund führte mit 1:0. Kampl war bis dahin Teil eines Mittelfeldes, das zu wenig Zugriff aufs Spiel hatte. Die Borussia überlag spielerisch klar, ließ den Ball mustergültig laufen, gewann die wichtigen Zweikämpfe um zweite Bälle. Die Werkself brachte selten mehr als drei Zuspiele in Folge zum Mitspieler, verrannte sich zu oft in Person von Karim Bellarabi mit dem Kopf nach unten in aussichtslosen Alleingängen, hatte in Hakan Calhanoglu einen Spielgestalter auf der linken Außenbahn und nach der Halbzeit als Teil der Doppel-Sechs neben Kampl, dessen Leistung weit von seiner Normalform entfernt war.

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Und das Sturmduo bildete in einer schwachen Elf keine Ausnahme, deutete nur in einer Situation, zwei Minuten nach der Führung (21.), an, dass es miteinander harmonieren kann: Kießling schickte Chicharito, doch der schob das Spielgerät frei vor Torhüter Roman Bürki neben das Tor. Der Elf-Millionen-Zugang von Manchester United hätte auch nach der Halbzeit (52.) das 1:1 erzielen und das Spielgeschehen so maßgeblich beeinflussen können, als ihn Bellarabi mustergültig freispielte. Chicharito zögerte einen Moment zu lange und scheiterte an Roman Bürki. Kießling saß zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Bank. Schmidt hatte den 31-Jährigen zur Halbzeit vom Feld genommen, da "Kies" so rein gar nichts gelingen wollte. So war es insgesamt ein gebrauchter Tag für die neue Werkself-Doppelspitze, die noch viel Luft nach oben offenbarte.

Dass beide in der Theorie gut zusammenpassen könnten, war durchaus zu erkennen und lässt Hoffnung für die kommenden Spiele: Während Kießling mit dem Rücken zum Tor den Ballverteiler mimt - was allerdings gestern kaum gelang -, ist Chicharito ständig auf der letzten Linie zum Abseits unterwegs, lauert auf den Ball in die Tiefe. Während sich die Werkself auf diese Laufwege noch einstellen muss, kann sich Chicharito bis zum nächsten Spiel am Mittwochabend gegen Mainz 05 (20 Uhr, BayArena) auf die Suche nach seinem Torinstinkt begeben.

(erer)
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