Bayer Leverkusen Einsatz von Aránguiz ärgert Bayer 04

Leverkusen · Charles Aránguiz lief elf Tage nach seinem gegen Schalke erlittenen Faserriss für sein Heimatland Chile in der WM-Quali auf. Leverkusen hatte den Verband zuvor gebeten, von einem Einsatz abzusehen.

 Charles Aránguiz (Nr. 20) beim Kampf um den Ball mit dem ehemaligen Leverkusener Renato Augusto (l.) und Alex Sandro, die für Brasilien spielten.

Charles Aránguiz (Nr. 20) beim Kampf um den Ball mit dem ehemaligen Leverkusener Renato Augusto (l.) und Alex Sandro, die für Brasilien spielten.

Foto: ap

Eine Pause von bis zu drei Wochen hatten die Ärzte von Bayer 04 beim Chilenen Charles Aránguiz nach dessen Faserriss in der rechten Wade beim 1:1 in Gelsenkirchen vorhergesagt. Dass der zuletzt formstarke Mittelfeldspieler nach nur elf Tagen plötzlich beim entscheidenden WM-Qualifikationsspiel seiner Nationalmannschaft in Brasilien von Beginn an mitwirkte, sorgte daher wenig verwunderlich für Irritationen unterm Bayer-Kreuz. "Wir haben mit dem Spieler abgesprochen, dass er zur moralischen Unterstützung seines Teams zur Partie reist", hatte Leverkusens Manager Jonas Boldt noch am Dienstag betont. Dass Aránguiz dann in der Nacht zu Mittwoch beim 0:3 und dem damit verbundenen WM-Aus der Chilenen eine Halbzeit auf dem Platz stand, dürfte nicht nur Boldt, sondern auch die übrigen Bayer-Verantwortlichen geärgert haben. Vor allem, da der Werksklub den chilenischen Verband vor dem Duell in São Paulo noch einmal schriftlich darum gebeten hatte, auf einen Einsatz des 28-jährigen Leverkuseners zu verzichten. Die Reise ganz verhindern konnte Bayer 04 jedoch nicht - wegen der Abstellungspflicht des Fußball-Weltverbands Fifa.

Die Trainingseinheit auf dem Rasen nahe der BayArena gestern verpasste Aránguiz ohnehin, da er erst am Abend in Leverkusen eintraf. Ersten Informationen zufolge habe sich seine Verletzung trotz des Einsatzes und zum Glück für den Werksklub aber nicht verschlimmert. Aránguiz selbst gab Entwarnung: Er sei lediglich müde gewesen, wollte kein Risiko eingehen und habe sich deshalb zur Halbzeit auswechseln lassen, teilte er mit. Sportdirektor Rudi Völler zeigte Verständnis für die Situation seines Mittelfeldmotors, hätte sich jedoch gewiss mehr Fingerspitzengefühl vom chilenischen Verband erhofft. Am Freitag soll Aránguiz in Leverkusen untersucht werden.

Die übrigen Nationalspieler der Werkself sind hingegen inzwischen wieder alle an Bord. Während die deutschen Auswahlspieler Bernd Leno und Julian Brandt die Quali schafften und sich Hoffnung auf eine Nominierung durch Nationaltrainer Joachim Löw für die Weltmeisterschaft 2018 machen dürfen, steht anderen Internationalen ein turnierfreier Sommer bevor. Sowohl der Finne Joel Pohjanpalo als auch der Österreicher Julian Baumgartlinger haben die Qualifikation für das Turnier in Russland (14. Juni bis 15. Juli 2018) mit ihren jeweiligen Mannschaften verpasst.

Ob gleiches Schicksal auch den Leverkusenern Admir Mehmedi und Panagiotis Retsos blüht, bleibt abzuwarten. Der Schweizer und der Grieche haben sich mit ihren jeweiligen Nationalteams für die im November (9. bis 14.) stattfindenden Play-offs qualifiziert. Die Auslosung der Paarungen folgt am kommenden Dienstag (14 Uhr).

Bis zur nächsten Länderspielpause kommenden Monat liegt der Fokus der Werkself jetzt darauf, sich in der Liga weiter vorzuarbeiten und im Pokal die nächste Runde zu erreichen. Los geht's am Sonntag in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, BayArena).

(sb)
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